Tote Vierbeiner auf GrundstückUrteil im Prozess um „Hunde-Hölle“ von Köln gefallen

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Diesen verwahrlosten Hund holten die Retter aus einem völlig verdreckten Wohnwagen.

Diesen verwahrlosten Hund holten die Retter aus einem völlig verdreckten Wohnwagen.

Das beschuldigte Paar musste sich vor dem Kölner Amtsgericht verantworten. Zum Prozess tauchten sie nicht auf, ein Urteil gab es trotzdem.

Es war ein grausiges Bild, das sich der Tierrettung Porz und später hinzugerufenen Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr im vergangenen Januar auf einem verlassenen Gelände in Rath-Heumar bot. Verwahrloste Hunde überall auf dem Grundstück, dazu neun tote Tiere, darunter Welpen. Am Dienstag kam es im Amtsgericht Köln zum Prozess wegen Tierquälerei gegen die ehemaligen Halter.

Köln: Tierretter treffen auf „Hunde-Hölle“ in Rath/Heumar

Es fing an mit einem Hinweis von Anwohnern. Die Rede war von einem verwahrlosten Hund, der auf dem Grundstück gesichtet wurde. „Als wir das Gelände betraten, verschlug es uns die Sprache und den Atem“, teilte die Tierrettung mit. „Extremst verwahrloste Hunde, wohin man auch schaute. In Holzverschlägen, alten Wohnwagen, einem ausrangierten Bus und überall knöcheltiefe Fäkalien.“

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Bero und Berti wurden im Tierheim Dellbrück wieder aufgepäppelt.

Bero und Berti wurden im Tierheim Dellbrück wieder aufgepäppelt.

Und weiter: „Wenn man zur Sicherung von völlig verängstigten Hunden über bereits verendete Tiere steigen muss, geraten auch wir an unsere Grenzen“. Die laut Anklage 26 geretteten Hunde, die völlig abgemagert und verfilzt waren, wurden auf verschiedene Tierheime verteilt, etwa in Zollstock und Dellbrück. Dort wurden die Tiere wieder aufgepäppelt.

Kölner Tierheime päppelten verwahrloste Hunde wieder auf

„Dank der Liebe und Geduld unserer Pflegerinnen haben sich Rosa, Mini, Maxi, Bero, Berti, Alba und Ronny in den letzten Wochen toll entwickelt“, hatte das Tierheim Dellbrück im März auf seiner Facebook-Seite bekannt gegeben und neue Besitzer für die sieben Hunde gesucht. Die Tiere bräuchten erfahrene Hundehalter, da sie aufgrund der Verwahrlosung noch viel lernen müssten.

Laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dortmund, die den Fall in der landesweiten Zentralstelle für die Verfolgung von Umweltkriminalität bearbeitet hat, hatten die beiden Angeklagten, eine 65-jährige Frau und ein 72-jähriger Mann, das Grundstück bereits seit dem Jahr 2011 gepachtet. Von dem Paar fehlte zunächst jede Spur, sie sollen die Tiere einfach sich selbst überlassen haben.

Kölner Behörde hatte Pächter bereits zweimal kontrolliert

In der Vergangenheit hatte das Kölner Veterinäramt den schrottplatzähnlichen Hof im Bereich Alter Deutzer Postweg nach Hinweisen auf mögliche Verstöße gegen den Tierschutz bereits zweimal kontrolliert. Eindeutige Verstöße stellten die Veterinäre nicht fest. Im Fokus der Kontrollen stand damals die Pferdehaltung auf dem Hof, die die Pächter offenbar in der Folgezeit aufgegeben hatten.

Zum Prozess in Saal 22 tauchten die Angeklagten nicht auf. Der Mann sei im Krankenhaus und seine Lebensgefährtin wolle nicht ohne ihn vor Gericht, hieß es seitens der Verteidigung. Es erging daher ein Urteil in Abwesenheit – ein Jahr Haft auf Bewährung und ein dreijähriges Tierhaltungsverbot. Am Rande des Prozesses sagte Verteidigerin Isabell Schemmel, dass die Angeklagten anfänglich verwahrlosten Tieren hätten helfen wollen. Doch gesundheitlich und finanziell sei ihnen alles über den Kopf gewachsen. Gegen den Strafbefehl kann das Paar noch Einspruch einlegen.