Neue Trasse für KVBLinie 9 soll über Universitätsstraße führen – FDP will keine U-Bahn im Mauritiusviertel

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Eine Stadtbahn fährt aus einem U-Bahn-Tunnel an die Oberfläche.

So könnte die Rampe des U-Bahn-Tunnels an der Mauritiuskirche aussehen.

Die FDP-Fraktion will, dass die Linie 9 auf der Ost-West-Achse erst an der Aachener Straße/Universitätsstraße unterirdisch nach Sülz abzweigt.

Nach der Ankündigung der Ratsfraktionen von Grünen und SPD, die Entscheidung über den Ausbau der Ost-West-Achse in der Innenstadt im Stadtrat in den Herbst zu verschieben, will die FDP-Fraktion mit einer neuen Ausbauvariante versuchen, doch noch eine breite Mehrheit für die U-Bahn-Lösung zu organisieren.

Sie schlägt vor, auf die Unterquerung des Mauritiusviertels zu verzichten. Bisher biegt die KVB-Linie 9 oberirdisch am Neumarkt Richtung Zülpicher Straße und Sülz ab. Die FDP will stattdessen, dass die Linie 9 im Zuge des Tunnelbaus erst 2,5 Kilometer weiter westlich auf Höhe der Kreuzung Aachener Straße/Universitätsstraße unterirdisch Richtung Sülz abbiegt.

„Niemand sollte unter dem Mauritiusviertel eine U-Bahn mit einer Rampe auf der Jahnstraße bauen“, sagte Fraktionschef Ralph Sterck. Auch mache es keinen Sinn, das Westende der neuen U-Bahn vor die Kreuzung Aachener Straße/Universitätsstraße zu legen. „Die Bahn muss hinter der Kreuzung nach oben kommen“, so Sterck.

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Auf die Haltestelle Universitätsstraße könne man verzichten und dafür die Haltestelle Melaten in Höhe Piusstraße Richtung Aachener Weiher nach Osten zu verschieben.

Die Linie 9 Richtung Sülz würde vom Neumarkt unterirdisch über die Hahnenstraße und Aachener Straße links auf die Universitätsstraße geführt und zwischen der Dürener und der Bachemer Straße an die Oberfläche kommen. Weitere oberirdische Haltestellen wären am Albertus-Magnus-Platz und der Kerpener Straße, bevor die Bahn auf der Zülpicher Straße auf die alte Strecke abzweigt.

Die Universität wird besser erreichbar
Ralph Sterck, FDP-Fraktionsvorsitzender im Kölner Stadtrat

Aus Sicht der FDP ist damit die Universität besser erreichbar und es entstehe langfristig die Chance, die Strecke mit einer Linie 14 bis zur Parkstadt Süd und zum Rheinufer zu verlängern. „Das war immer eine Wunschvorstellung der Grünen“, sagte Sterck. Die Strecke sollte durchgehend mit 90-Meter-Zügen befahrbar sein.

Der Nachteil dieser Variante, die von den Liberalen vor sechs Jahren in ähnlicher Form schon einmal ins Spiel gebracht worden war, ist der wegfallende Umsteigepunkt am Bahnhof Süd. „Das wird sich aber erledigen, sobald die S-Bahn ausgebaut ist und es an der Aachener Straße in Höhe des Aachener Weihers eine neue Verknüpfung ergibt.“

Sterck geht davon aus, dass sich die geschätzten Baukosten für die U-Bahn von 1,06 Milliarden Euro durch die Verlegung der Linie 9 nicht erhöhen werden, weil die Unterfahrung des Mauritiusviertels wegen des Einsatzes eines zweiten kleineren Tunnelbohrers teurer sei der Bau der Variante an der Universitätsstraße.

Metro-Linie zwischen Deutz und Aachener Weiher angestrebt

Die FDP fordert die Grünen auf, „die Zeit zu nutzen, um in sich zu gehen und umzukehren, denn ihre ablehnende Haltung zum Bau eines U-Bahn-Tunnels passt nicht zu ihrem Eintreten für eine Verkehrswende“.

Die SPD sollte die U-Bahn-Variante als „erste Stufe einer künftigen Metro-Linie zwischen Deutz und dem Aachener Weiher“ sehen. Der Rheintunnel könne in einer zweiten Baustufe folgen. Mit Blick auf die Volt, erinnerte Sterck an deren Wahlprogramm. Dort heißt es: „Der Schienenverkehr muss langfristig durch einen mehrgleisigen Tunnel entlastet werden.“

Dass mögliche Umplanungen erneut zu Verzögerungen führen könnten, sieht Sterck nicht. Schließlich fußten die Veränderungsvorschläge größtenteils auf der von der Stadtverwaltung vorgelegten Verwaltungsvorlage. „Wenn wir darüber erst Ende des Jahres entscheiden können, ist das durchaus vertretbar.“