Gastspiele, Festivals, PremierenVon Fantasy bis Nachhaltigkeit – Das bietet die Comedia in der kommenden Spielzeit an

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Drei Menschen stehen mit Plakaten vor der Comedia.

Manuel Moser (Künstlerische Leitung, v.l.), Anna Stegherr und Alexander Schaefers (Dramaturgie) stellen das Programm der kommenden Spielzeit in der Comedia vor.

In dem Theater in der Kölner Südstadt werden zahlreiche neue Produktionen für Kinder und Jugendliche und Gastspiele geboten. 

Die Comedia sorgt sich vor Kürzungen im nächsten Haushalt: „Kunst für Kinder und Jugendliche darf keine Kürzungen erfahren“, sagt Manuel Moser, künstlerischer Leiter des Theaters und „Zentrums der Kultur für Junges Publikum Köln und NRW“. 570 Vorstellungen bietet die Comedia im Jahr an, die meisten davon sind speziell für Kinder und Jugendliche konzipiert. Doch sollten Fördergelder gekürzt werden, könnte das Theater nicht mehr so viele Produktionen auf die Beine stellen – und würde im Umkehrschluss auch weniger junge Menschen erreichen, fürchtet Moser.

In der kommenden Spielzeit ist das Programm des Theaters in der Südstadt jedoch erstmal wieder prall gefüllt: Neben bereits laufenden Produktionen wie „33 Frauen“, die im Repertoire bleiben, vielen Gastspielen wie dem Kölner Comedy Clash oder der Solo-Show des gehörlosen Comedians Okan Seese und Festivals wie der lit.Cologne oder das Bohei-Festival stehen auch zahlreiche eigene Premieren an.

Magische Weihnachten mit Hexe Balkis

Los geht es am 7. September mit einer internationalen Koproduktion: Gemeinsam mit der Compañia Aranwa aus Chile produziert die Comedia das Stück „Ich, unendlich“, das für Kinder ab zwei Jahren empfohlen wird. Auf der Bühne dabei sein wird auch Schauspieler, Regisseur und Comedia-Geschäftsführer Klaus Schweizer, der vor 50 Jahren das Kindertheater Ömmes & Oimel gründete, das 1982 die Comedia als seinen Spielort eröffnete.

Das Weihnachtsstück der Comedia wird in diesem Jahr so manchen überraschen. Nachdem im Austausch mit dem jungen Publikum der Wunsch nach „mehr Harry Potter“ laut geworden sei, versucht sich das Theater an einem Fantasy-Abenteuer. Im Mittelpunkt von „Balkis – eine magische Mission“ steht ab dem 24. November die junge Hexe Balkis. Rund ein halbes Jahr später steht schon ein Spin-Off im gleichen Fantasy-Universum – wie man es auch von „Harry Potter“ oder „Herr der Ringe“ kennt – auf dem Plan. Am 30. April 2025 feiert „Silphs Suche“ von Julia-Huda Nahas in einem Klassenzimmer seine Premiere und führt die Geschichte einiger Figuren aus dem Vorgängerstück fort, ohne dieses zur Voraussetzung zu machen.

„Jugend ohne Gott“ in der Comedia

„The Food Show“ (Premiere am 26. Oktober) thematisiert Nachhaltigkeit und Ernährung, bei „Tippo & Fleck“ (22. November) geht es ums Altern, bei „Kaputt“ (5. Dezember) liegt der Fokus auf dem Kapitalismus, und die Inszenierung von Ödön von Horváths Roman „Jugend ohne Gott“ (25. Januar 2025) beschreibt die beginnende Repression und Militarisierung des Lebens am Anfang der NS-Zeit. Das von Markolf Naujoks inszenierte Stück gewinne „inmitten des weltweiten Aufstiegs rechter Parteien erschreckende Relevanz“, sagt Dramaturgin Anna Stegherr.

Moser beklagt, dass die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen oft zu wenig in die Stadtplanung mit einbezogen würden. Das Projekt „Draußen“ hat sich in Mülheim umgehört und dabei erfahren, dass sich junge Menschen besonders häufig auf einem Netto-Parkplatz träfen – ein Ort, der eigentlich nicht für sie vorgesehen ist. Derzeit sei das Projekt-Team mitten in einem Genehmigungsprozess für eine Installation in dem Veedel, die Kindern und Jugendlichen zur Verfügung stehen aber auch performativ bespielt werden solle. Der Aufbau der Installation startet im Herbst, am 5. April ist die Premiere.

Im Frühjahr 2025 präsentieren Schülerinnen und Schüler im Staatenhaus die „Community Opera“. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen Kinderoper und Comedia und startete schon im Sommer 2023. Mit professioneller Unterstützung erarbeiten dabei Schülerinnen und Schüler eine gesamte Oper – von der Handlung über die musikalische Umsetzung bis zur Kostümgestaltung. Auch auf der Bühne sollen Schülerinnen und Schüler stehen, die Hauptrollen übernehmen jedoch Sängerinnen und Sänger des Kölner Opernstudios, unterstützt durch das Gürzenich-Orchester.

Ein weiteres Projekt im kommenden Jahr: Mit der Forschunsgresidenz bietet die Comedia freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern eine Labormöglichkeit. Die zwei Gruppen „AD AG“ und „Kharaba & Guests“ haben mit ihren Forschungsideen überzeugt.