Protestaktion gegen WoelkiMaria 2.0: Zustände im Erzbistum Köln erinnern an die DDR

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Protestaktion Kölner Erzbistum, 08.06.2024

Protestaktion Kölner Erzbistum, 08.06.2024

Die Reform-Initiative verhängt den Haupteingang zur Kölner Bistumsverwaltung mit einem Transparent.

Die katholische Reform-Initiative Maria 2.0 hat erneut mit einer provokativen Plakataktion die Führung des Erzbistums Köln unter Kardinal Rainer Woelki attackiert. Am Samstag verhängten Mitglieder von Maria 2.0 den Haupteingang des Generalvikariats, der Verwaltungszentrale des Erzbistums, an der Kölner Marzellenstraße. Auf dem Plakat mit einer Foto-Reproduktion des barocken Portals ist unter dem scharlachroten Kardinalshut anstelle des Bischofswappens eine DDR-Flagge zu sehen, darunter der Schriftzug „#Gleichschaltung im EZB Köln“.

Gesamtansicht des mit einem Protestplakat verhängten Eingang zum Kölner Generalvikariat

Gesamtansicht des mit einem Protestplakat verhängten Eingang zum Kölner Generalvikariat

Die Sprecherin von Maria 2.0, Maria Mesrian, sagte, ihre Gruppierung wolle auf ein „ungebremstes Machtregime“ aufmerksam machen, das Woelki errichtet habe. „Die Umgestaltung des Diözesanpastoralrats, des letzten Beratungsgremiums, in dem noch kritische Stimmen vorhanden waren, ist der neueste Baustein in einer Reihe von Entscheidungen des Kardinals, mit denen er das Erzbistum Köln auf Linie bringt“, heißt es dazu in einer Erklärung von Maria 2.0.

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Alle Macht liegt nur noch bei einem Triumvirat aus Kardinal, Amtsleiter und Finanzchef.
Maria Mesrian, Maria 2.0., über die Zustände im Erzbistum Köln

Mesrian führte weitere Geschehnisse aus der jüngeren Vergangenheit an. So waren im März durch einen Bericht im „Kölner Stadt-Anzeiger“ Pläne des Erzbistums bekanntgeworden, das „domradio“ dem Bildungswerk des Erzbistums zu entziehen und in eine gemeinnützige GmbH zu überführen. Dazu wurde ein zusätzlicher, von Woelki bestimmter Geschäftsführer installiert. „Damit sichert sich der Kardinal weitreichenden Einfluss auf Programm und Inhalt des bis dahin durchaus kritischen Senders“, warnte Mesrian.

Zuvor habe Woelki mit einer Verwaltungsreform mit Wegfall der Hauptabteilungen die eigene Machtposition weiter ausgebaut. „Nach dieser sogenannten Umstrukturierung liegt alle Macht jetzt nur noch bei einem Triumvirat aus Kardinal, Amtsleiter und Finanzchef.“ Das öffne Machtmissbrauch in allen Formen Tür und Tor. „Statt auf Partizipation und eine Kultur der freien Meinungsäußerung zu setzen, was gerade jetzt nottäte, sehen wir Tendenzen, die an die untergegangene DDR erinnern.“

Mesrian erinnerte auch daran, dass gegen Woelki weiterhin strafrechtliche Ermittlungen wegen des Verdachts auf Meineid laufen.  „Ungeachtet dessen bringt er weiter Kritiker zum Schweigen und zerstört gewachsene Strukturen. Im Erzbistum herrscht ein Klima der Angst und Resignation.“

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ wurde ein Bistumsmitarbeiter bereits kurz nach der Aktion von Maria 2.0 beauftragt, das großformatige Transparent zu entfernen. (red)