Sicherheit, Public Viewing, VerkehrAlles, was Sie zum Start der Fußball-EM in Köln wissen müssen

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Deutsche Fans feierten die Nationalmannschaft beim Testspiel gegen Griechenland am 7. Juni in Mönchengladbach. (Symbolbild)

Deutsche Fans feierten die Nationalmannschaft beim Testspiel gegen Griechenland am 7. Juni in Mönchengladbach. (Symbolbild)

Heute startet die Fußball-Europameisterschaft – und Köln ist einer der Austragungsorte. Wir haben alle wichtigen Infos für Sie zusammengefasst.

Spiele

In Köln finden insgesamt fünf Partien statt. Darunter sind vier Spiele der Gruppenphase. Den Auftakt macht am Samstag (15.6.) das Spiel Ungarn gegen die Schweiz (15 Uhr), es folgen Schottland gegen die Schweiz (Mittwoch, 19.6., 21 Uhr), Belgien gegen Rumänien (Samstag, 22.6., 21 Uhr) und England gegen Slowenien (Dienstag, 25.6., 21 Uhr). Auch ein K.O.-Spiel wird in Köln ausgetragen: Ein Achtelfinale am 30.6. (21 Uhr) wird im Rhein-Energie-Stadion gespielt. Wie alle 51 Partien der Fußball-EM sind auch die Spiele in Köln ausverkauft. Weiterverkäufe sind nur über eine offizielle Resale-Plattform der UEFA möglich. Von Angeboten auf anderen Ticketportalen wird abgeraten.

Public Viewing

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Wer es nicht ins Stadion schafft, kann alle Partien der Fußball-EM beim Public Viewing am Heumarkt verfolgen, hier gibt es eine 3700 Quadratmeter große Fan Zone, auf der bis zu 7500 Besucherinnen und Besucher Platz haben. Die Fan Zone ist an allen 31 Tagen des Turniers geöffnet, täglich von 14 bis 22 Uhr, oder bis zum Ende des jeweiligen Spiels. An den Kölner Spieltagen öffnet sie bereits um 11 Uhr. Eine ebenfalls von der Stadt Köln eingerichtete Public-Viewing-Fläche befindet sich im Tanzbrunnen. Hier haben bis zu 12.500 Fans Platz. Es werden mindestens alle Spiele mit deutscher Beteiligung sowie alle in Köln stattfindenden Partien übertragen. Der Eintritt zu beiden Fan Zonen ist frei, die Besucherinnen und Besucher benötigen kein Ticket.

Deutsche Fans verfolgen ein Spiel – hier bei der Fußball-EM 2020.

Deutsche Fans verfolgen ein Spiel – hier bei der Fußball-EM 2020.

Anfang Mai verkündete die Stadt Köln noch die Einrichtung einer weiteren Public-Viewing-Fläche am Konrad-Adenauer-Ufer, die die Kölner meist Rheinuferstraße nennen. Weil zu den Spielen mit englischer und schottischer Beteiligung jeweils 100.000 Fans aus den jeweiligen Ländern erwartet werden, musste die Stadt eine Ausweichfläche für 50.000 Fans organisieren. Bislang ist die Bespielung nur an den Terminen 19. und 25. Juni geplant. Je nachdem, wie weit die deutsche Mannschaft im Turnier kommt, und wenn mehr Fans die deutschen Spiele unter freiem Himmel schauen wollen, könnte die Fläche aber auch noch an weiteren Terminen genutzt werden.

Dazu kommen Public-Viewing-Angebote von privaten Anbietern, wie an der Kölner Galopprennbahn, am Kino im Rheinauhafen, im Ehrenfelder Herbrands, am Aachener Weiher und am Mülheimer Stadtgarten.

Nahverkehr

Für den öffentlichen Nahverkehr in Köln und ganz NRW ist die EM ein Kraftakt. KVB-Chefin Stefanie Haaks nannte den erwarteten Ansturm der Fans „eine enorme Herausforderung“. Zu allen in Köln stattfindenden Spielen wird die KVB – wie bei den Heimspielen des 1. FC Köln – ab drei Stunden vor Spielbeginn ab Deutz und ab dem Neumarkt Sonderzüge zum Stadion einsetzen. Diese bringen die Fans im Anschluss an das Spiel auch zurück in die Innenstadt. Die Buslinien 141 und 143 fahren mit längeren Gelenkbussen.

Straßenbahnen am Neumarkt: Zur Fußball-EM richtet die KVB Zusatzzüge ein.

Straßenbahnen am Neumarkt: Zur Fußball-EM richtet die KVB Zusatzzüge ein.

An den deutschen Spieltagen, wenn mit besonders großem Andrang in der Stadt gerechnet wird, behält die KVB sich vor, bei Überfüllung des Heumarktes die Haltestelle mit den Linien 1,7 und 9 ohne Halt zu passieren. Das betrifft dann auch die Haltestelle „Rathaus“ auf der Linie 5. Sollte die Polizei anweisen, auch den Hauptbahnhof wegen Überfüllung zu sperren, fahren die Linien 5, 14, 16 und 18 auch dort ohne Halt durch. Wie viele zusätzliche Bahnen eingesetzt werden müssen, entscheidet die KVB anhand des Turnierverlaufs.

Die vier Spielorte innerhalb Nordrhein-Westfalens (Köln, Düsseldorf, Dortmund und Gelsenkirchen) werden darüber hinaus vom 14. Juni bis zum 14. Juli mit einem Sonderzug miteinander verbunden. Die Linie soll stündlich fahren, täglich 16 Zugfahrten werden pro Richtung angeboten.

Sicherheit

Für die Zeit des Turniers gehen die deutschen Sicherheitsbehörden von einer erhöhten Anschlagsgefahr aus, die Sicherheitsmaßnahmen werden bundesweit erhöht. Die Behörden beobachten zudem mögliche konzertierte Aktionen der deutschen Hooligan-Szene. In Köln ist die Polizei mit einem Großaufgebot im Einsatz. An Spieltagen arbeiten 2400 Polizisten im Wechseldienst rund um die Uhr. Konkrete Hinweise auf Terroranschläge in Köln gebe es bisher nicht, sagte Einsatzleiter Martin Lotz. Ein Hochrisikospiel findet in Köln nicht statt, wegen der erwarteten Fanmassen wird auf die Spiele Schottland-Schweiz und England-Slowenien aber besonderes Augenmerk gelegt.

Sport- und Schuldezernent Robert Voigtsberger, Martin Lotz, Einsatzleiter der Polizei und Udo Peltzer, Leitender Polizeidirektor der Bundespolizei (v.l.) stellten das Sicherheitskonzept zur EM in Köln vor.

Sport- und Schuldezernent Robert Voigtsberger, Martin Lotz, Einsatzleiter der Polizei und Udo Peltzer, Leitender Polizeidirektor der Bundespolizei (v.l.) stellten das Sicherheitskonzept zur EM in Köln vor.

Für das städtische Sicherheitskonzept hat die Stadt Köln den Dienstleister Kompakt B beauftragt. 700 von der Polizei überprüfte Sicherheitskräfte sind während der Spiele im Einsatz. Die Public-Viewing-Flächen werden zusätzlich mit Videotechnik überwacht. Die Bundespolizei wird sowohl in Deutz als auch am Hauptbahnhof verstärkt Präsenz zeigen.

Kosten

Ursprünglich sollte die Austragung der Fußball-EM den städtischen Haushalt mit knapp acht Millionen Euro belasten. Dabei ist es allerdings nicht geblieben. Schon im Januar musste die Politik Mehrkosten von 5,8 Millionen Euro genehmigen, damit die gestiegenen Kosten für die Security gedeckt werden können. Die ursprüngliche Kostenrechnung war noch ohne die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und der Inflation aufgestellt worden, hieß es von der Stadt. Um Kosten zu sparen, fiel ein für 500.000 Euro veranschlagtes Kulturprogramm weg, dass rund um den Dom stattgefunden hätte. Die „Culture Experience“ sollte die Historie der Stadt mithilfe verschiedener Kunstprogramme und Installationen vermitteln.

Nur wenige Tage vor Turnierstart verkündete die Stadt dann eine weitere Kostensteigerung: Die Einrichtung der zusätzlichen Public-Viewing-Fläche am Konrad-Adenauer-Ufer steigt um mindestens 1,362 und maximal um 4,377 Millionen Euro. Der Mindestbetrag reicht aus, wenn die Fläche nur an den aktuell geplanten Spieltagen (19. und 25.6.) genutzt wird. Wenn die Fläche auch beim Weiterkommen der deutschen Mannschaft bis ins Finale gebraucht wird, wird der Maximalbetrag fällig.

Dann wäre die EM für Köln mehr als doppelt so teuer als ursprünglich geplant. „Trotz dieser Kostensteigerung bleibt es dabei, dass Köln als Austragungsort von fünf Spielen im Vergleich zu anderen Austragungsorten die Organisation und Austragung dieses Sportgroßevent kostengünstig realisiert und sich die Gesamtausgaben im deutschlandweiten Vergleich auch weiterhin auf einem moderaten Niveau bewegen“, sagt die Stadt dazu auf Anfrage. In Frankfurt am Main (rund 30 Millionen Euro) und Stuttgart (rund 38 Millionen Euro) liegen die Kosten deutlich höher.

Dazu profitiert Kölns Hotel- und Gastronomiegewerbe von der Austragung – Hotelzimmer sind schon so gut wie ausgebucht.