So wird der „Tatort“Ein Ja-Wort, ein Erbe und ein tödlicher Treppensturz

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Jenny Schily, Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner (v.l.)

Freiburg – Am Anfang wird geheiratet: Fabrikantenwitwe Elisabeth Klingler-Rathmann (Marie Anne Fliegel) und ihre Gesellschafterin Elena Zelenko (Wieslawa Wesolowska) sitzen ohne Trauzeugen oder Gäste vor der Standesbeamtin und geben sich ernst und leise das Ja-Wort. Umso lauter fällt die Reaktion ihrer beiden erwachsenen Kinder Gesine und Richard und ihrer jungen Nichte Toni aus, als sie ihnen verkündet, dass Elena die herrschaftliche Villa erben soll. Nur wenige Minuten später ist die Matriarchin tot, ein Treppensturz.

Das Freiburger Ermittlerteam Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) rufen die Möchtegernerben selbst: Sie verdächtigen die Gesellschafterin, es mit dem unverhofftem Erbe eilig gehabt zu haben. Aber Jenny Schily als gestresste Firmenchefin, Jan Messutat als ihr Bruder mit Boris-Becker-mäßigem Geschäftsglück und auch Johanna Polley, die als frühverwaiste Nichte richtungslos in Berlin herumstudiert, brauchen dringend Geld.

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Außerdem ist da noch die hübsche Putzkraft Zofia (Janina Elkin), die gesehen haben will, dass Elena gleich nach dem Sturz ihrer Frischvermählten das Haus durch den Hinterausgang verlassen hat.

Ein echtes Agatha-Christie-Setting also, wie ihm vor ein paar Jahren der Hollywood-Regisseur Rian Johnson in „Knives Out“ ein meisterliches Update fürs 21. Jahrhundert verpasst hat. „Was wir erben“ ist aber leider nur ein „Tatort“: Kommissare fahren irgendwo vor und steigen aus ihren Autos aus, Verhörer doubeln als Proseminare und irgendwann hält Eva Löbau einen langen, kämpferischen Vortrag über die Unfairness des Erbens an sich.

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Der Fall führt in die deutsche Vergangenheit, der Titel, „Was wir erben“ erweist sich als doppeldeutig. Thematische bewegt sich Regisseurin Franziska Schlotterer hier ganz nah an ihrem Spielfilm-Debüt „Ende der Schonzeit“. Das spielte übrigens auch im Schwarzwald und Hans-Jochen Wagner hatte eine Hauptrolle.

Doch wo „Knives Out“ den Zuschauer auf eine Achterbahnfahrt aus versteckten Motiven und fragwürdigen Alibis nahm und trotzdem viel über altes Geld und neue Einwanderer erzählte, wird in diesem „Tatort“ mal wieder alles gründlich zerlabert – und die Reise in die dunkle deutsche Vergangenheit plätschert vor sich hin.