Statistik zu Messerattacken in NRWJeder zweite Tatverdächtige hat keinen deutschen Pass

Lesezeit 3 Minuten
Polizeiübung:  Ein unbekannter Mann greift zwei Uniformierte bei einer Standard-Kontrolle mit einer Stichwaffe an. Zwei Beamte wehren einen Angriff ab, der Statist geht zu Boden.

Das ist eine Polizeiübung: Ein unbekannter Mann greift zwei Uniformierte bei einer Standard-Kontrolle mit einer Stichwaffe an.

Eine neue Auswertung über die Herkunft von Messerangreifern befeuert die Debatte über die Ausländerkriminalität in NRW. 

Die Zahl der Messerangriffe in NRW hat im vergangenen Jahr um 22,4 Prozent zugenommen. Das geht aus einem Bericht hervor, den NRW-Innenminister Herbert Reul am Donnerstag im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags vorgestellt hat. Danach ist fast jeder zweite Tatverdächtige (47,4 Prozent) nicht deutsch. „Die am häufigsten vertretenen Staatsangehörigkeiten bei den Tatverdächtigen sind deutsch (2992), syrisch (469), türkisch (298), irakisch (159) und rumänisch (152)“, heißt es in dem Bericht.

Der Auswertung zufolge wurden im vergangenen Jahr insgesamt 5686 Tatverdächtige ermittelt. Jeder Dritte war unter 21 Jahre alt, 86,6 Prozent waren männlich. Bei den Opfern verfügen 61,7 Prozent über die deutsche Staatsangehörigkeit. Die am häufigsten vertretenen Nationalitäten bei den Opfern sind neben deutsch (4956), syrisch (475), türkisch (349), irakisch (174) und polnisch (161).

Mark Lürbke: „Die brutalen Messerangriffe eskalieren“

Alles zum Thema Herbert Reul

Rund drei Prozent der Messerattacken wurden als Tötungsdelikte eingeordnet. „Die brutalen Messerangriffe in NRW eskalieren – das ist eine dramatische Entwicklung“, sagte Marc Lürbke, innenpolitischer Sprecher der FDP im Düsseldorfer Landtag. Menschen, die Messer bei sich trügen, hätten weder auf Feiern, Volksfesten, Schulhöfen noch in Zügen etwas verloren. „Wir brauchen endlich konsequente Abschreckung, die auch Wirkung zeigt.“ Es könne nicht sein, dass sich Messertäter „ins Fäustchen“ lachten, weil sich in Gerichten und Staatsanwaltschaften die Akten türmen und oft ein ganzes Jahr lang gar nichts passiere. „Wer in NRW mit einem Messer erwischt wird, muss die Konsequenzen sofort spüren“, sagte Lürbke.

Christina Kampmann, Innenexpertin der SPD, betonte, die zunehmenden Angriffe mit Stichwaffen seien „eine brandgefährliche Entwicklung“. Sie forderte die schwarz-grüne Landesregierung auf, die Novellierung des Waffenrechts im Bund voranzutreiben und diese um eine Verschärfung der Regelungen für das Führen von Messern in der Öffentlichkeit zu ergänzen. „Zukünftig sollte sämtliche Springmesser verboten werden – nach geltendem Recht sind bislang nur Springmesser mit einer Klingenlänge über 8,5 Zentimeter verboten“, so Kampmann. Das Land Niedersachsen habe bereits eine entsprechende Initiative ergriffen.

Herbert Reul: „Niemand muss mit einer Stichwaffe herumlaufen“

NRW-Innenminister Reul sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, die Messerkriminalität müsse sehr ernst genommen werden. „Niemand muss mit einer Stichwaffe herumlaufen. Wir brauchen stärkere Maßnahmen zur Kontrolle des Besitzes und Tragens von Messern, konsequente Strafen für die, die mit Messern schreckliche Taten begehen.“

Bereits im März hatte der CDU-Politik Zahlen zu Ausländerkriminalität in NRW veröffentlicht. Danach ist 2023 die Zahl der Tatverdächtigen ohne deutschen Pass um 10,4 Prozent angestiegen. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen stiegt im dritten Jahr in Folge auf 34,9 Prozent. Ende 2022 lag der Anteil der Nichtdeutschen an der Gesamtbevölkerung in NRW bei 15,6 Prozent.  „Schönreden bringt nix“, sagte Reul. „Wir haben kein Problem mit Ausländern. Sondern ein Problem mit Kriminalität von nichtdeutschen Tätern.“