KommentarMessergewalt ufert aus – Jetzt muss das Waffengesetz geändert werden

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Eine Labormitarbeiterin nimmt im Amtssitz des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen eine DNA-Probe von einem Messer.

Eine Labormitarbeiterin nimmt im Amtssitz des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen eine DNA-Probe von einem Messer.

In NRW wurden 2023 mehr als 5600 Messerangreifer ermittelt. Die Täter sind oft junge Männer mit Migrationshintergrund. 

Der Tod eines Polizisten in Mannheim hat eine hitzige Diskussion über die Ausländer-Kriminalität in Deutschland ausgelöst. Unabhängig von dem tragischen Ereignis hat NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) jetzt eine Anfrage der SPD beantwortet und eine Statistik zu den Messerangriffen in NRW vorgelegt. Danach hat jeder zweite Tatverdächtige keinen deutschen Pass. Die Zahl der Angriffe hat um 22,4 Prozent zugenommen.

Anders als im Fall des Polizisten in Mannheim sind die meisten Messerangriffe nicht politisch motiviert. Die Täter sind nicht die Art „Gefährder“, die ein Kalifat in Deutschland errichten wollen und dem Dschihadismus anhängen. Ganz überwiegend handelt es sich um junge Migranten, bei denen es zum Macho-Gehabe gehört, stets ein Messer griffbereit in der Tasche zu haben. Hier hat die Polizei es nicht mit Hasspredigern, sondern mit mehr oder minder intelligenten Halbstarken zu tun. Eine aufgeregte Debatte über beschleunigte Abschiebungen und die Sicherheit von Herkunftsländern wird das Problem in dem Fall nicht lösen. 

Waffenverbotszonen gibt es auch schon in Köln, aber punktuelle Maßnahmen sind zu wenig

Messerangriffe sind brandgefährlich. Deshalb hat Herbert Reul in mehreren Städten – unter anderem in Köln – in Kriminalitäts-Hotspots und auf Partymeilen Waffenverbotszonen eingerichtet. Ein wichtiger Schritt, aber Messergewalt findet überall statt. Die neuen Zahlen zeigen, dass punktuelle Maßnahmen nicht zum Erfolg führen. Bund und Länder müssen das Problem jetzt an der Wurzel anpacken und das Waffengesetz ändern: Das Mitführen von Messern muss grundsätzlich verboten werden.

Wichtig ist, dass ein solcher Schritt jetzt nicht den üblichen parteipolitischen Grabenkämpfen zum Opfer fällt. Das SPD geführte Land Niedersachen hat eine Messerverbots-Initiative bereits angekündigt und sich damit die Urheberrechte gesichert. CDU-Hardliner Reul sollte es keinen Zacken aus der Krone brechen, sich dem trotzdem anzuschließen. Messer-Idioten müssen mit klaren Regeln und konsequenter Strafverfolgung aus dem Verkehr gezogen werden.