Nach Kritik am VeteranentagTheologin Käßmann kritisiert „schleichende Militarisierung“

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Margot Käßmann, Theologin, steht vor der niedersächsischen Staatskanzlei.

Margot Käßmann, Theologin, warnt vor der Normalisierung von Kriegszuständen.

Käßmann findet, dass Militärbegriffe heute zu selbstverständlich benutzt werden und weniger über Frieden oder Diplomatie gesprochen wird.

Die evangelische Theologin Margot Käßmann warnt vor einer schleichenden Militarisierung der Gesellschaft. Diese erfolge beispielsweise in der Sprache, da Begriffe wie „Helden“, „Blutzoll“, „Tapferkeit“ oder „Kriegstüchtigkeit“ inzwischen selbstverständlich von Medien und Politik genutzt würden, sagte Käßmann der „Badischen Zeitung“ (Freitag). Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beanstandete außerdem: „In den Medien wird nur noch über Rüstung gesprochen, nicht mehr von Frieden und Diplomatie.“

Käßmann kritisierte den Ende April vom Bundestag eingeführten Veteranentag, der künftig immer am 15. Juni zur Wertschätzung von Soldatinnen und Soldaten gefeiert werden soll. „Warum nicht besondere Tage, die Respekt und Anerkennung für Kita-Mitarbeitende, Lehrerinnen und Lehrer, Pflegekräfte, Polizeibedienstete ausdrücken oder Ehrenamtliche würdigen?“, sagte die Protestantin. Sie sei stets froh gewesen, dass es „nach 1945 keinen Heldengedenktag mehr gab, sondern stattdessen einen Volkstrauertag“. (kna)