BezirksligaDirekt verwandelte Ecke war das Highlight zwischen JSG Erft 01 und Wißkirchen

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Ein Zweikampf, wobi ein Spieler auf dem Boden fällt, wird von der Auswechselbank verfolgt.

Gebannt verfolgt die Wißkirchener Bank ohne Kevin Greuel und Thorsten Lewin das Geschehen.

Das Duell der Aufsteiger in der Fußball-Bezirksliga zwischen der JSG Erft 01 Euskirchen und dem SC Wißkirchen riss nicht vom Hocker.

JSG Erft 01 – SC Wißkirchen 0:2 (0:0). Im Aufsteigerduell setzten sich die Gäste – auch ohne ihren durch die Nachbereitungen seiner Hochzeitsfeier verhinderten Trainer Kevin Greuel und seinen im Urlaub weilenden Assistenten Thorsten Lewin – letztlich verdient durch. Vom Hocker reißen konnte die Partie die neutralen Zuschauer über weite Strecken allerdings nicht.

Szene des Spiels

Es liefen bereits die letzten Sekunden der Partie, da kam Erfts Nicolai Bender vom Elfmeterpunkt völlig unbedrängt zum Abschluss, schoss den Ball aber ziemlich zentral in die Arme von Torwart Jan Beyers. Ein Treffer hätte an der Niederlage der Platzherren zwar nichts mehr geändert, aber dennoch war die Harmlosigkeit des Abschlusses symptomatisch für den Verlauf der Begegnung. Der JSG wäre an diesem Nachmittag wohl auch kein Treffer gelungen, wenn man noch drei Stunden weitergespielt hätte.

Die Bilder vom Aufsteigerduell

Wißkirchen macht Trainer Hochzeitsgeschenk gegen JSG Erft 01

Aufreger des Spiels

Als einer der stärksten Wißkirchener Akteure, Ben Decker, den Ball auf Daniel Blum durchsteckte und der Angreifer den ihm entgegenkommenden JSG-Schlussmann Nico Wirtz in vollem Lauf erwischte, forderte der eine oder andere Fan der Heim-elf einen Platzverweis gegen den Offensivakteur der Blau-Weißen. Doch Schiedsrichter Tobias Weggen beließ es bei einer Verwarnung und lag mit seiner Bewertung der Szene richtig, da Blum zwar durchgezogen, den Blick jedoch auf den Ball gerichtet hatte. Wirtz konnte nach einer mehrminütigen Unterbrechung bis zum Ende weitermachen.

Spieler des Spiels

Dass Standardsituationen im Fußball gerade in sehr engen Spielen entscheidenden Charakter haben können, ist sicherlich keine ganz neue Erkenntnis. Seltener traf sie allerdings so exakt ins Schwarze wie in diesem Vergleich. Der Standardspezialist beim SCW heißt Deniz Isitmen, dessen Eckbälle zu beiden Toren führten. Beim Führungstreffer nach einer guten Stunde gelang dem Angreifer das Kunststück, das Spielgerät von der linken Seite direkt zu verwandeln. Zehn Minuten vor dem Abpfiff verwertete der im Zentrum vollkommen ungedeckt stehende Erjon Hoxhaj den von rechts getretenen Ball per Kopf zum 2:0. Mit etwas mehr Glück hätte Isitmen am Ende noch ein zweiter Treffer gelingen können.

Trainerstimmen

„Der Sieg für Wißkirchen ist verdient, weil sie den Erfolg mehr wollten als wir. Unsere Körpersprache war nicht vorhanden“, kritisierte JSG-Coach Stephan Reimer. Dagegen waren die SC-Trainer Michael Liebertz und Dieter Krosch, die Greuel und Lewin an der Seitenlinie vertraten, hellauf begeistert. „Die Jungs haben super diszipliniert für den Trainer gespielt und ihr bestes Saisonspiel gezeigt.“


Zülpich mit zweiter Pleite, Bessenich erneut undiszipliniert

Zülpich – Ahrem 1:3 (1:2)

Auf die erste, in Anbetracht der Qualität des Gegners nicht völlig unvorhersehbare Niederlage, folgte eine Woche später die umso überraschendere zweite Pleite. „Wir leisten uns einfach zu viele individuelle Fehler, die zu Gegentoren führen. Das ist sehr bitter, weil wir insgesamt die klar überlegene Mannschaft waren“, haderte Zülpichs Trainer David Sasse, der ein deutliches Plus in Sachen Ecken und Torchancen auf seinem Zettel hatte. Allerdings gelang es trotz einer Vielzahl guter Möglichkeiten einzig Dominik Spies, Ahrems überragenden Schlussmann Laurens Gorsch zu bezwingen – bezeichnenderweise auch nur durch einen Elfmeter.

Während der Keeper auf der einen Seite viel beschäftigt war, musste Zülpichs Robin Metternich kaum eingreifen und sah beim ersten Gegentreffer durch Niklas Thiel alles andere als glücklich aus. „Es war ein Chipball unter die Latte, nicht sehr hart geschossen. Ich dachte, dass Robin ihn hält“, kommentierte Sasse die Situation.

Pechvogel beim 0:2 war Robin Ritz, der nach einer TuS-Ecke und dem anschließenden Konter der Gäste im Rasen hängenblieb und sich wahrscheinlich schwer am Knie verletzte. Zwar verkürzte Spies nach Foul am starken Marlon Große noch vor dem Seitenwechsel, doch kurz nach der Pause gelang den Rot-Weißen, begünstigt durch eine weitere Unkonzentriertheit in der Hintermannschaft, das dritte Tor.

Nierfeld – Bergheim 3:5 (1:3)

Ohne zahlreiche Stammkräfte und mit der Hilfe aus der zweiten Mannschaft hielten die Gastgeber die Partie erstaunlich lange offen, erst mit dem 5:3 in der 90. Minute durch den früheren ETSC-Angreifer Mohamed Dahas war die Sache endgültig gelaufen. Dabei waren die Schwarz-Weißen denkbar schlecht gestartet und lagen schnell mit 0:2 hinten. Doch das nur 180 Sekunden folgende Anschlusstor von Sven Pohl gab die Richtung vor für ein richtig gutes und abwechslungsreiches Duell, in dem sich der Favorit häufig in die Defensive gedrängt sah.

„Die Jungs haben natürlich nicht alles richtig gemacht, aber wir sind Hilal hoch angelaufen und haben nie aufgesteckt“, zeigte sich Coach Dirk Scheer hochzufrieden mit dem Auftritt seiner Schützlinge. Diese konnten in Person von Khoren Injabaryan und Merville Lomba jeweils verkürzen, ehe die Cleverness des Spitzenteams am Ende den Ausschlag gab.

Horrem – Bessenich 4:1 (2:1)

Nach seinen sechs Treffern in der Vorwoche, spielte Gästestürmer Nuri Yasar erneut die Hauptrolle. Zunächst machte der Angreifer das, was er eigentlich für seinen Klub tun sollte: Er holte einen Strafstoß heraus, verwandelte ihn und glich damit den wenige Augenblicke zuvor gefallenen Rückstand aus.

Kurz darauf zeigte Yasar dann sein anderes Gesicht, das seinen Trainer Artur Mezler zur Verzweiflung trieb. Obwohl er mit der Situation gar nichts zu tun hatte, rannte der Torjäger über den halben Platz, um diesen nach einer verbalen Entgleisung mit der Roten Karte verlassen zu müssen – zum zweiten Mal in dieser Saison.

Als Harun Pindzo wenig später noch ein Eigentor unterlief, nahm das Unheil seinen Lauf. „Anscheinend lernen wir nichts aus unseren Fehlern. Es ist lächerlich und peinlich, dass wir uns das Leben immer selbst schwermachen“, sagte Mezler.