Fußball-BezirksligaRangelei nach dem Zülpicher Unentschieden

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Rangelei Zülpich gegen Hambach

Zülpich – Der TuS Zülpich hat gegen den Hambacher SV 3:3 (1:1) gespielt. Vor dem Spiel schien die Sache klar. Auf der einen Seite Zülpich, Spitzenmannschaft der Bezirksliga, die nur durch Pech gegen Langerwehe, eine andere Spitzenmannschaft, nicht gewonnen, sondern unentschieden gespielt hat. Auf der anderen Seite der Hambacher SV: Tabellenvorletzter und mit dem Stigma versehen, als bisher einzige Mannschaft der Liga gegen Schlusslicht Euskirchener TSC verloren zu haben. Das sollte doch wohl eine einseitige Partie werden?

Das Spiel

Danach sah es zunächst tatsächlich auch aus. Zülpich übernahm unmittelbar nach dem Anstoß die Kontrolle über das Spiel und sollte sie in den ersten 45 Minuten auch zu keinem Zeitpunkt abgeben. Wie es dazu kam, dass es zur Halbzeit 1:1 und nicht 3:0 stand, fragten sich wohl die meisten Zuschauer.

Bereits in den ersten beiden Minuten erspielte sich Zülpich zwei Chancen. Doch Hambach zeigte sich ebenfalls schon früh und machte deutlich, dass mit ihnen jederzeit zu rechnen ist. Zülpich war aber unbeeindruckt und machte folgerichtig in der 13. Minute das 1:0 durch Marco Podolski. Zur Hälfte gehört das Tor aber Marius Lepartz wegen einer brillanten Balleroberung.

David Sasse Zülpich gegen Hambach

Zülpich trat auch nach der Führung kontrolliert auf, nahm aber ein wenig Druck aus dem Spiel. Den Ausbau der Führung vereitelte in der 22. Minute der Hambacher Schlussmann, der den Schuss des alleine auf ihn zulaufenden David Kotter parierte. Es folgte der Ausgleich der Hambacher in Minute 29: Zülpich kann den Ball nicht klären, Torhüter Julian Becker misslingt der Befreiungsschlag nach vorne total, es entsteht ein Tohuwabohu im Strafraum, in dem ein Hambacher wohl von Becker gefoult wird. Ein Strafstoß ist die Folge.

Zülpich erhöhte wieder den Druck, alleine David Sasse scheiterte zweimal knapp. Einmal davon mit einem Freistoß, den er ausführte, während der Hambacher Torwart noch die Mauer aufstellte, und der am Pfosten landete.

Luca Ohrem Zülpich gegen Hambach

In Halbzeit zwei stellte Zülpichs Trainer Jörg Schulz in der Abwehr von Vierer- auf Dreierkette um, Dustin Oellers wechselte aus der Innenverteidigung ins defensive Mittelfeld. Eine Taktik, die nicht aufging. Mit langen Bällen zwang Hambach die Zülpicher Defensive wiederholt in Eins-gegen-eins-Situationen.

Gleichzeitig ging der Tabellenvorletzte deutlich aggressiver zu Werke. Das 1:2 aus Zülpicher Sicht (49.) war die Folge. Die letzten 20 Minuten hatten es dann in sich. Thomas Leßenich gelang der Ausgleich (71.): Der Schiedsrichter-Assistent nahm zwar eine Abseits-Stellung wahr, wurde aber von Schiedsrichter Martin Ewen überstimmt. Nur zwei Minuten später stellte Hambach wieder die Führung her. Wieder nur zwei Minuten später folgte dann der Ausgleich durch Marco Podolski.

Devin Nickisch Zülpich gegen Hambach

In der acht Minuten dauernden Nachspielzeit scheiterte David Sasse erneut am Pfosten, aber auch Hambach hatte nach einem Freistoß noch eine Riesenchance. Glück hatte Hambachs Andreas Peters, der vom Schiedsrichter offenbar innerhalb weniger Minuten gleich zweimal mit Gelb verwarnt wurde (einmal wegen Foulspiels an Devin Nickisch, dann wegen Ballwegschlagens). Die Gelb-Rote Karte blieb aber aus.

Wenige Minuten nach dem Spiel gab es dann noch Tumulte und eine Rudelbildung. Auslöser der Rangeleien soll ein Zülpicher Spieler gewesen sein. Von den Zülpicher Offiziellen wollte und konnte sich keiner zu den Ereignissen äußern. Sie alle hatten den Grund für die vor allem verbale Auseinandersetzung nicht mitbekommen, weil sie entweder schon in der Kabine waren – oder zumindest auf dem Weg dahin.

Feststeht, dass abseits des Platzes nicht die nettesten Worte gewählt wurden. Und auch die eine oder andere kleinere Rangelei fand statt. Unterm Strich spiegelte die Rudelbildung den Frust wider, den die Zülpicher nach dem Remis hatten. Sicherlich auch, weil sie insgesamt enttäuschend gespielt hatten.

Das war gut

Die erste Halbzeit. Man kann Zülpich in den ersten 45 Minuten wenig vorwerfen. Aus einer relativ stabilen Abwehr heraus leiteten sie die Angriffe ein. Immer wieder wurden Jan-Luca Ohrem, David Kotter und David Sasse in Szene gesetzt. Im Mittelfeld gab Marius Lepartz ein gutes Bild ab, besonders vor der 1:0-Führung, aber auch durch seine Technik.

Das war schlecht

Die zweite Halbzeit. Die Systemumstellung des Trainers und die Galligkeit von Hambach, gepaart mit so manchem Zeitspiel des Tabellenvorletzten, führten bei Zülpich zusehends zu Frust. Die Spieler lamentierten, beschwerten sich. Hinzu kam die schwache Chancenausbeute, allen voran von Goalgetter David Sasse.

Es ist natürlich zu einfach, zu behaupten: Wenn Sasse nicht trifft, kann Zülpich nur schwer gewinnen. Denn wenn dem so wäre, müsste Zülpich vor der kommenden Saison, in der Sasse als Spielertrainer in der zweiten Mannschaft spielen wird, jetzt schon angst und bange werden.

Das war schlecht 2.0

Torhüter Julian Becker spielt in einer ziemlich guten Mannschaft. Deshalb finden nur wenige Bälle den Weg durch die Defensivreihen. Die Bälle, die aber durchkommen, werden für Becker wiederholt zum Problem. Ihm fehlt die Spielpraxis. Das merkt man deutlich. Und er ist nach dem Fehler gegen den Türkischen SV, der zu einem Gegentor führte, verunsichert. Auch gegen Hambach sah er bei zwei Gegentreffern nicht gut aus. Ersatz-Ersatztorhüter Joseph Griesehop hatte wegen mangelnder Spielpraxis in Langerwehe ebenfalls einen Fehler, der ein Gegentor nach sich zog, verursacht. Bis Stammtorhüter Robin Metternich zwischen die Pfosten zurückkehren wird, werden noch Wochen vergehen.

Das sagen wir

Ja, Zülpich ist stark ersatzgeschwächt und die Situation wird nicht besser, denn Georg Salmon musste verletzt ausgewechselt werden. Aber andere Trainer, beispielsweise Christian Hammes (Sötenich) und Sebastian Kaiser (Frauenberg), die beide als Zuschauer das Spiel verfolgt hatten, können von der Qualität von Zülpichs erster Elf nur träumen.

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Zülpich muss das Spiel gewinnen, ohne Wenn und Aber. Nur gilt das im Fußball eben nicht immer. Daran nicht unschuldig ist auch Trainer Jörg Schulz. In der ersten Halbzeit hatte Zülpich eine klare Überlegenheit. Durch die Systemumstellung auf die Dreierkette in der Defensive ging die Sicherheit im Spiel verloren. Dass Hambach oft hart an der Grenze zum Unsportlichen agierte, kann man dem Team nicht vorwerfen, wenn der Tabellenvorletzte gegen den Vierten antritt.