GesundheitsversorgungKlinikum Leverkusen will weiter wachsen – neuer Bebauungsplan

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Gebäude Zentralambulanz, ZA, Hubschrauberstation, Landeplattform für Hubschrauber auf dem Gebäude mit der Aufschrift.

Auch die Zufahrt an das Hauptgebäude soll optimiert werden.

Die Stadt legt einen neuen Bebauungsplan für den Gesundheitspark vor - mehr und höhere Gebäude soll es geben, aber auch eine neue Zufahrt für Rettungswagen.

Das Klinikum Leverkusen will weiter wachsen. Seit vielen Jahren haben die Verantwortlichen ein Auge auf das Areal des ehemaligen Freibades Auermühle geworfen, das nur durch den Carl-Karstens-Ring vom Gesundheitspark getrennt liegt. Aktuell steht hier eine große Landesunterkunft für Geflüchtete und auch künftig hat die Stadt andere Pläne für diese Fläche.

Steigende Patientenzahl

Dennoch braucht das Klinikum dringend größere Kapazitäten, heißt es in einer Vorlage der Stadtverwaltung: „In den letzten Jahren hat sich zunehmend gezeigt, dass die Kapazitäten des Klinikums Leverkusen nicht mehr ausreichen, um den sich abzeichnenden Versorgungsbedarf der Patientinnen und Patienten zu decken.“ Verschärft werde das noch durch die neue Krankenhausplanung in NRW. Verkürzt gesagt können Krankenhäuser dadurch Fachbereiche nur noch anbieten, wenn sie in jedem einzelnen eine bestimmte Zahl an Patienten pro Jahr behandeln – und das Klinikum Leverkusen will alle Fachbereiche, die aktuell angeboten werden, behalten. Und sich weiter zum führenden medizinischen Standort für die ganze Region zu entwickeln, während andernorts Abteilungen oder ganze Häuser geschlossen werden. 

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Um das auf dem bestehenden Gebiet zwischen Dhünn, Carl-Karstens-Ring, Gustav-Heinemann-Straße und der angrenzenden Wohnbebauung realisieren zu können, beantragt die Stadt für das bestehende Areal des Gesundheitsparks einen neuen Bebauungsplan. Stichwort: Nachverdichtung. 

Der aktuelle Bebauungsplan stammt aus dem Jahr 2015. Der biete nicht genug Entwicklungsmöglichkeiten, argumentiert die Stadt. 

Auch das Hochwasser vom Sommer 2021 spiele eine Rolle. Damals war die Dhünn über die Ufer getreten und hatte Teile des Klinikumsgeländes und den Keller geflutet, so dass das Krankenhaus komplett evakuiert werden musste. 

Kita-Neubau geplant

Was und wo genau gebaut werden soll, geht aus dem Bebauungsplan nicht hervor. Es gehe zunächst um eine „Bauzielplanung“, die in den nächsten zehn Jahren nach und nach einen Umbau ermöglichen soll. Wo das möglich ist, soll höher gebaut werden. Mehr Betten- und OP-Kapazitäten will man schaffen. Aber es soll auch in die Breite gebaut werden, zum Beispiel eine Kindertagesstätte.

Schon lange auf der Wunschliste des Klinikums steht ein Hubschrauberlandeplatz. Zwar könne ein Bebauungsplan dafür kein Planungsrecht schaffen – das kann nur die Luftfahrtbehörde der Bezirksregierung Düsseldorf. 

Der zentrale Zufahrtsweg könnte geändert werden. So sollen mehr Park- und Halteplätze bei weniger Staubildung entstehen. Durch eine neue Bushaltestelle an einer ebenfalls neuen Wendeschleife soll das Klinikum direkt an den ÖPNV angeschlossen werden – zurzeit liegt die nächste Haltestelle am Carl-Karstens-Ring, hinter dem Ärztehaus Medilev.

Streitpotenzial steckt in einem Waldstreifen zwischen Klinikum und der Gustav-Heinemann-Straße, in dem eine Baustraße temporär akzeptiert wurde. Der Wald gehört zum Landschaftsschutzgebiet „Unteres Dhünntal“, das im neuen Bebauungsplan dem Klinikum zugeschlagen werden soll. Bauen ist dort bisher tabu.

 Die Planer stellen sich aber eine neue Straße von der Klinik zur Gustav-Heinemann-Straße für Rettungswagen und Anlieferung vor, um Wohngebiete zu entlasten. An dem Vorhaben entzündete sich vor allem im Naturschutzbeirat eine Diskussion, bei der sich die Naturschützer aber weitgehend einig waren: Ein schützenswerter Eichenwald sei das, hieß es dort. „Wir können keinen Eichenwald mitten in der Stadt überplanen“, sagte der Nabu-Vorsitzende Hans-Martin Kochanek. Die Stadt selbst schätzt die Chancen für einen Straßen-Neubau an dieser Stelle eher gering ein.


Weitere Beratungen des Bebauungsplans

Der Bebauungsplan soll am 6. Juni im Ausschuss für Bürgereingaben und Umwelt beraten und am 10. Juni vom Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Bauen entschieden werden – vorbehaltlich einer Beitrittserklärung des Stadtbezirks III, der erst am 20. Juni wieder tagt.