Schloss MorbroichÜber den Weg sind sich in Leverkusen alle einig, über das Tempo nicht

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Schloss Morsbroich im Frühling 2024.

Schloss Morsbroich im Frühling 2024.

Im Kulturausschuss wurde über die Zukunft von Schloss und Museum Morsbroich gesprochen.

In vielen Dingen waren sich die Mitglieder des Leverkusener Kulturausschusses einig, als es am Dienstagabend um die Zukunft von Schloss und Museum Morbroich ging. Über die Bedeutung des Ensembles sowieso. Auch über den partizipativen Ansatz, den das Museumsteam um Leiter Jörg van den Berg und die beiden Künstler Margit Czenski und Christoph Schäfer mit dem Projekt „Parklabyr“ angestoßen hatten.

Zuletzt hatten die beiden die „Wunschbox“ geöffnet und 1000 Anregungen aus der Bevölkerung präsentiert, was mit dem Schlosspark – einem wichtigen Teil des Ensembles, auch darin sind sich alle einig – geschehen soll. Eine Diskussion kam trotzdem auf. Darüber, wann und wie erste Resultate des Prozesses zu sehen sein können. Und natürlich auch übers Geld.

Die Anlage, so stellte Leiter Jörg van den Berg klar, habe nur noch wenig mit dem tun, was vor drei Jahren war, als er den Posten des Museumsleiters dar. Das „Morsbroicher Denken“, wie er es nannte, gehe von den Künsten aus. Und kein Puzzleteil sei ohne das andere denkbar. „Zeit für die Transformation müssen wir uns alle geben“, sagte er. Van den Berg würde den Platz vor dem Museum zum „städtischen Platz“ machen. Ihm schwebt unter anderem eine Bühne über dem Brunnen vor.

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Museumsleiter Jörg van den Berg. (Archivfoto)

Museumsleiter Jörg van den Berg. (Archivfoto)

Bei einigen Diskussionsteilnehmern klang dann hier und da aber dennoch eine gewisse Ungeduld durch. Zum Beispiel bei Milanie Kreutz (SPD). Man müsse schon die Erwartung haben, dass sich bis Ende 2026 etwas zeige, sagte sie. Schließlich habe man bis Ende 2026 1,9 Millionen Euro als Museums-Etat zur Verfügung gestellt. Sie lobte den angestoßenen Prozess, würde aber grundsätzlich „gern Meilensteine festmachen“.

Bernhard Marewski (CDU) sprang dagegen dem Museumsleiter bei. Es handele sich um einen Prozess, der möglicherweise langsam, aber beständig gehe. Es gehe nicht um einen Beschluss oder Vorgaben, sondern um Zeit. Die Veränderungen, die das Ensemble derzeit durchlaufe, habe es seit 20 Jahren dort nicht gegeben, wiederholte Marewski mehrfach.

Jörg van den Berg mahnte an, dass man an fast allen Ecken derzeit Neuland betrete und verwies auch auf Verzögerungen, die durch bürokratische Hürden zurückzuführen seien. „Wir versuchen, das so schnell wie möglich zu machen. Aber Prozesse beschleunigen sich auch im Verlauf.“

Margit Czenski und Christoph Schäfer wollen etwas für den Schlosspark und fürs Museum tun. (Archivfoto)

Margit Czenski und Christoph Schäfer wollen etwas für den Schlosspark und fürs Museum tun. (Archivfoto)

Georg Thomanek (Grüne) bezeichnete den laufenden Prozess als „wertvoll“, sagte aber auch, dass eine Konkretisierung anstehe und man Modelle anschaulich machen müsse. Dem konnte auch Marewski zustimmen. Auch, um mögliche Geldgeber zu finden.

Monika Ballin-Meyer-Ahrens (FDP) stellte heraus, dass die Anregungen, die bei der Wunschproduktion herausgekommen seien, „keine hochtrabenden Wünsche“ seien. Sondern solche, die aus vielen kleinen Schritten bestehen könnten. Dass man irgendwann aber Dinge sehen müsse, fand auch Ballin-Meyer-Ahrens. Die Ausschussvorsitzende Roswitha Arnold (Grüne) fand auch, dass man bei einem Prozess mit „open end“, also ohne zeitliche Begrenzung, zu keinem Ergebnis komme. Zudem mahnte sie an, bis zur Kommunalwahl mit vielem durch zu sein. „Wer weiß, wie der Rat dann aussieht“. Auch Arnold freute sich, dass das, was die Leverkusener sich wünschen, selten mit hohen Kosten verbunden sei.

Leverkusen: Vieles ist noch nicht konkret

Margti Czenski und Christoph Schäfer hatten vor der Diskussion dem Ausschuss noch einmal einen Auszug aus der Wunschproduktion vorgestellt und mitgeteilt, was sie in der vergangenen Zeit getan haben, um Schloss und Museum mit den Menschen zu verbinden.

Einen gepflegten Park, Sitzgelegenheiten oder Veranstaltungen wünschen sich die Menschen unter anderem. Viele der Anregungen sind noch nicht sehr konkret. Wie Czenski und Schäfer allerdings mitteilten, soll das, was sie gesammelt haben, auch nur eine Grundlage für die weiteren Planungen sein.

Als eine sichtbare Veränderung präsentierte das Museums-Team die „Revitalisierung“ der historischen Sichtachse, wo man östlich des Schlosses auf dem Gelände zum Karl-Carstens-Ring hin laut Van den Berg 1100 Tonnen Schlamm herausgeholt habe. Dafür gab es eine Bundesförderung. Von 800.000 Euro war immer wieder die Rede, auch wenn Arthur Horvath, Leiter der städtischen Kulturabteilung, zu bedenken gab, dass man noch nicht wisse, wie viel Geld von den angeforderten 800.000 Euro in Leverkusen ankommen werde.

Für die nächsten Schritte braucht das Museumsteam nun einen Landschaftsplaner. Am Ende des Prozesses soll ein gemeinsames Leitbild stehen, worauf auch OB Uwe Richrath hinwies. Dann soll es darum gehen, Planungen und Entwürfe umzusetzen.