Museum MorsbroichWas sich die Leverkusener für ihren Schlosspark wünschen

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Schloss Morsbroich im Frühling 2024.

Schloss Morsbroich im Frühling 2024.

Rund 1000 Wünsche sind im „Parklabyr“ des Museum Morsbroich eingegangen.

Seit fast zwei Jahren beschäftigen sich die beiden Künstler Margit Czenski und Christoph Schäfer im „Parklabyr“ des Museum Morsbroich damit, wie der Schlosspark Morsbroich neugestaltet werden kann. Jetzt haben die beiden im Museum vorgestellt, was sich die Leverkusenerinnen und Leverkusener für ihren Schlosspark wünschen.

Rund 1000 Anregungen sind zusammengekommen. Seit Sommer 2022 haben die beiden Besucherinnen und Besucher von Schloss und Museum sowie direkte Nachbarn in Alkenrath und Schlebusch angesprochen, um zu erfahren, wie sich die Bevölkerung den Park vorstellt. Dazu gab es Workshops, die Beteiligten waren mit einer mobilen Version dieses „Planungslabors“, wie sie es nennen, auf Märkten und Festen unterwegs.

Das Team hat alle rund 1000 Beiträge ausgewertet. Grundsätzlich, sagt Christoph Schäfer im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“, liebten die Menschen ihren Stadtpark. Aber einige beklagten den Zustand der vergangenen Jahre, wünschten sich mehr Pflege. Denn „Erlebbarkeit“ spiele für die Menschen eine große Rolle. „Und das lässt ja schon zu wünschen übrig“, sagt Schäfer.

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Open-Air-Kino und Hörspielnächte gefragt

Es gehe für die Menschen häufig darum, dass der Park „ein Ort, der verzaubert“ werde. Mit klassischen Parkmotiven. Der Park soll das Bild eines schöneren Lebens sein. Mit Erfahrungen, die man in der Stadt ansonsten nicht machen könne. „Selbstgemachtes Vergnügen“ nennt Schäfer das. Aber es geht bei den 1000 Wünschen nicht nur um das klassische Parkerlebnis. Auch ein Open-Air-Kino fiel als Anregungen, anderen wünschten sich beispielsweise Hörspielnächte. Das heißt, auch gemeinschaftliche Angebote seien gefragt, auch wenn es wohl weniger um größere Angebote gehe.

Für Jörg van den Berg, Museumsleiter, ist das, was beim Beteiligungsformat herausgekommen ist, eine Bestätigung des Weges, den er und sein Team angetreten sind. „Fast kein einziger Wunsch war laut“, sagt er. Was van den Berg meint: Den Menschen sei weniger nach Event, sondern mehr nach einem „Refugium“. Danach, sich in kleinem Rahmen zu begegnen.

Leverkusen: Umsetzung dauert wohl noch etwas

„Die Menschen wollen eine Gegenwelt zum Alltag, der ist ihnen laut genug“, sagt er. Und das sieht van den Berg in einer Linie damit, was auch er sich für die Ausrichtung des Museums vorstellt. Kontinuierliche Besuche wären gut. Er drückt es konkret aus: „Ich habe lieber zehn Veranstaltungen mit 500 Besuchern als eine mit 5000.“ Und das gehe auch einher mit dem Haus an sich. Das Schloss sei kein klassisches Museumsgebäude, sondern ein Wohnhaus. Mit kleinen Zimmern, die gar keine überbordenden Veranstaltungen zuließen.

Bis die ersten Umsetzungen der 1000 Wünsche zu sehen sind, wird es wohl noch etwas dauern. Auf einen Zeitpunkt festlegen, kann und will sich Schäfer nicht. Es gehe nun darum, die Sachen zu verorten. Wo kann welcher Wunsch im Park umgesetzt werden? Das habe auch mit Naturschutz zu tun. Das Team muss nun mit Landschaftsarchitekten und Planern ins Gespräch kommen. Christoph Schäfer betont aber auch: „Im nächsten Schritt geht es darum, eine neue gemeinsame Haltung zum Park zu entwickeln, die von Museum, Verwaltung und Politik getragen wird.“ So könne der Schlosspark zu einem gemeinsamen Werk werden.

Die ersten Ergebnisse der Neugestaltung des Parks sehe man schon an der Wasserachse. Teich und Wassergraben wurden vom Schlamm befreit, neue Tümpel angelegt. Zwischen den Bäumen spiegele sich nun wider der Himmel auf dem Wasser. Finanziert wurde die „Revitalisierung“ der Wasserachse über ein Stadtentwicklungsprogramm des Bundes. „Im nächsten Schritt geht es um Details und Verfeinerung, und darum, die Themen im Raum zu platzieren und mit gärtnerischer und landschaftsplanerischer Expertise in Korrespondenz zu bringen.“