Pläne vorgestelltViel Lob für Postgelände in Leverkusen-Wiesdorf – Kommt eine Rooftop-Bar?

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Planung für das Postgelände in Wiesdorf im Modell, vorgestellt von Architekt Ferdinand Heide

Die von Ferdinand Heide (links) erstellte und präsentierte Planung für das Postgelände fand im Bauausschuss viel Zuspruch.

Das Bauvorhaben zwischen Bahnhof Leverkusen-Mitte und Europaring südlich des Jobcenters soll rasch umgesetzt werden.

So viel Lob für ein so klotziges Bauvorhaben ist eher selten, doch die Beteiligten im Ausschuss für Stadtplanung überboten einander, nachdem ihnen Architekt Ferdinand Heide noch einmal seine leicht modifizierte Planung für das Wiesdorfer Postgelände zwischen Bahnhof-Mitte und Europa-Ring, Busbahnhof und Manforter Straße vorgestellt hatte. „Ich bin begeistert“, tat Ina Biermann-Tannenberger (CDU) kund. „Ich bin mehr als zufrieden“, schwärmte Roswitha Arnold (Grüne). Und Uwe Bartels lobte die „sehr gelungene Planung“, die eine „vernünftige Lösung“ an dieser städtebaulich schwierigen Stelle darstelle.

Zufrieden winkend verließ am Ende dann auch Investor Gerd Esser den Leverkusener Ratssaal, in dem der Ausschuss seinem vor drei Jahren noch mit 150 Millionen Euro kalkulierten Großprojekt in Wiesdorf einen Schritt im aufwendigen Planungsverfahren weitergeholfen hat. Am Ende gab es nur zwei Gegenstimmen, von Klimaliste und Opladen plus, sowie zwei Enthaltungen von Bürgerliste und AfD.

Denn Markus Pott (Opladen plus) zeigte sich „nicht so begeistert“. Er hätte halb so viel Baumasse an dieser Stelle für angemessen gehalten, da habe es in der Vergangenheit schon passendere Pläne gegeben, etwa vom Büro Jahn Ingenieure aus Aachen. Zwei Hochhäuser von 60 Metern, mit beinahe 20 Stockwerken – das sei einfach zu viel. Und für die Klimaliste kritisierte Jacqueline Blum, dass sie sich auch Wohnungen in diesem Gebiet gewünscht hätten und nicht ein reines Büro- und Dienstleistungszentrum.

Postgelände Wiesdorf: Zu laut zum Wohnen

Wohnen könne es in diesem Bereich schon aufgrund der „gigantischen Lärmbelastung“ von mehr als 70 Dezibel durch Bahnstrecke auf der einen und Europaring auf der anderen Seite nicht geben, führte der Koblenzer Gutachter Oliver Knebel aus. Das sei nahe an einer Gesundheitsgefährdung. Schon Hotelbetrieb und Büroräume würden allein durch eine durchgängige Lärmschutzverglasung möglich. Vor allem sei ja zu beachten, dass der Lärm von der Bahnseite her nachts unverändert hoch bleibe. Und wenn der Wohnblock der City C zum Europaring hin keine Fenster habe, habe dies ebenfalls seinen Grund im Lärmschutz.

Auch die Verkehrsanbindung des Postgeländes warf Fragen auf, dies allerdings schon Tage zuvor, in der Sitzung des Umweltausschusses. Die Zufahrt soll künftig nicht mehr von der Rathenaustraße her und über den Busbahnhof hinweg erfolgen, sondern komplett über eine neue Erschließungsstraße vom Europaring aus. Sie soll gegenüber der Tiefgaragen-Zufahrt zur Tiefgarage City-Center an einer beampelten Kreuzung liegen und auch von Linienbussen genutzt werden und Zufahrt zu zwei Parkhäusern mit 320 insgesamt Stellplätzen sein. 

Dass dies zu Staus auf dem Europaring führen könnte, befürchtete Horst Müller (Bürgerliste). Worauf Oliver Ahrendt vom Fachbereich Stadtplanung erklärte, es könne nur jeweils über Rechtsabbieger ins Plangebiet ein- und wieder ausgefahren werden – was in den Planunterlagen allerdings anders aussieht.

Wo die beiden Hochhäuser im Plangebiet, die die Planer als gestalterische Akzente besonders stolz hervorheben, Markus Pott abschreckten, regten sie bei Roswitha Arnold die Fantasie an. Sie könne sich für die Hochhäuser eine ausgefallene Farbgestaltung an den Fassaden vorstellen, wünschte sich die Grünen-Fraktionsvorsitzende. Und toll wäre doch auch eine Rooftop-Bar im obersten Stockwerk, ein öffentlicher Club mit Ausblick über die einmalige Wiesdorfer Skyline.