Erstes Mal nach 10 MonatenGartendeko, Lifestyle und Leckerbissen

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Stilecht macht es doch am meisten Freude jenseits der wunderschönen Jugendstilvilla zu flanieren.

Stilecht macht es doch am meisten Freude jenseits der wunderschönen Jugendstilvilla zu flanieren.

Engelskirchen – Endlich wieder Landpartie! Nach einem Jahr Corona-Zwangspause hatten Lydia und Reno Müller für das vergangenen Wochenende wieder zum geselligen Flanieren nach Engelskirchen eingeladen. Zwischen Industriemuseum und Agger gab es an rund 150 Ständen von Almkäse bis Zierpflanze alles, was das Herz begehrt. Auf den gut organisierten Parkplätzen konnte man so manches Kennzeichen von deutlich außerhalb des Oberbergischen Kreises erspähen. „Das ist unser erster Markt seit zehn Monaten. Wir sind sehr glücklich“, erzählt das Ehepaar Müller. Die Pause sei für alle emotional schwierig gewesen. „Aussteller haben das im Blut, die können nicht einfach sesshaft werden. Das ist eben eine Lebenseinstellung.“

Und so kennt Reno Müller glücklicherweise nur ganz wenige Kollegen, die es nicht über die Zeit geschafft haben. „Dank 3G können wir endlich wieder loslegen. Natürlich ist die Stimmung noch gedämpft.“ Anders als üblich, gab es in diesem Jahr keinen Lageplan der Stände. „Das ist völlig unmöglich, weil wir immer wieder Absagen und dann wieder Anfragen bekommen haben, weil zum Beispiel in Österreich viele Märkte abgesagt wurden.“ 2500 Menschen durften gleichzeitig aufs Gelände. Samstag gegen 14 Uhr sind es 2199. Müller bleibt jedoch entspannt. „Aus der Erfahrung weiß ich, dass ab 15 Uhr mehr Leute gehen als kommen.“

„Wir sind unglaublich froh, endlich wieder ein Konzert geben zu können“

In jedem Jahr mit von der Partie ist Michael Graen. Biologische Baustoffe sind der Schwerpunkt des in Brüchermühle ansässigen Unternehmers. Seine Staketenzäune aus Edelkastanie hat er immer im Gepäck. Schließlich sind die natürlichen Holzzäune ein beliebter Dauerbrenner. „Ich habe vor mehr als 40 Jahren ein altes Fachwerkhaus gekauft und wollte es mit biologischen Baustoffen sanieren. Das war damals eine echte Herausforderung.“ Mit der Zeit hätte er sich ein Netzwerk aus Herstellern zusammengesucht und wollte seine Erfahrung gern teilen. „Seit 1981 gibt es unsere Firma nun.“ Dass besonders Baustoffe teurer geworden sind, kann der 67-Jährige bestätigen. „Aber wir müssen das ja nicht komplett an unsere Kunden weitergeben.“

Vorbei an Schmuckständen, allerhand Gartendeko und erstaunlich viel Lakritz nimmt man langsam Live-Musik wahr. Unterhalb der Villa Braunswerth, im Schatten eines großen Baumes, haben Kristine Warmhold und Edward Bradburn aus Lohmar ihren Klangteppich ausgerollt. Zusammen sind sie Stillwater. Sie an der mittelgroßen Harfe, er im Wechsel an Bodhran oder der Bouzouki, beides irische Instrumente. „Wir sind unglaublich froh, endlich wieder ein Konzert geben zu können“, sagt Warmhold strahlend. Die Musikerin hat in der Corona-Pause die Not zur Tugend gemacht und eigene Stücke für die Harfe komponiert. „Die sind zum Glück sehr beliebt.“

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Ein paar Meter weiter ist Photo Heuser aus Wipperfürth mit einem Stand vertreten. Entgegen der Erwartung kann man hier jedoch weder fotografiert werden, noch kann man Bilder kaufen – denn hier gibt es nur Hochprozentiges. Axel Schmitz erklärt: „Die Schnäpse werden in diesen Einmachgläsern, sogenannten Mason Jars, abgefüllt, genau wie während der amerikanischen Prohibition. Der Name kommt von Spike O’Donnell, dem Anführer einer der Moonshine-Gangs.“ Schmitz vertritt heute seinen besten Freund und Geschäftsführer Michael Beisken-Heuser. „Er hat den Schnaps mal von einem Brautpaar geschenkt bekommen. Seitdem sind wir alle Fans.“