Fridays for Future OberbergGründer gibt das Aus der Klimabewegung bekannt

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Gesicht des Protests: Der heute 16-jährige Niklas Franken (r.) gründete Fridays for Future in Waldbröl.

Gesicht des Protests: Der heute 16-jährige Niklas Franken (r.) gründete Fridays for Future in Waldbröl.

Oberberg – Es war ein sonniger Vormittag im September, als über 1000 Menschen durch die Gummersbacher Innenstadt liefen. Jung und alt demonstrierten für mehr Klima- und Umweltschutz. Die Schülerbewegung um Fridays for Future Oberberg hatte zum Klimastreik aufgerufen. Jetzt wurde bekannt: Die Gruppe hat sich aufgelöst.

Seit ihrer Gründung im Juni 2019 hatte die Ortsgruppe des Schülerprotests Demonstrationen in Waldbröl und Gummersbach organisiert und mit Vertretern der Politik über den Klimaschutz diskutiert. Der damals 15-jährige Niklas Franken aus Waldbröl hatte die Bewegung im vergangenen Jahr ins Leben gerufen und die Proteste gemeinsam mit anderen Schülern und Unterstützern umgesetzt.

Viele hundert Teilnehmer kamen zu den Demonstrationen. Neben Schülern und Studenten waren auch Vertreter aus der Politik oder von Bauernverbänden unter den Demonstrierenden. Kopf der Bewegung und immer vorne mit dabei: Niklas Franken.

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Fridays for Future: Das ist der Grund für die Auflösung

Für den Klimaschutz seien die Schule, Freunde und seine ehrenamtliche Tätigkeit oft zu kurz gekommen, sagte er am Rande der großen Demo im September. Er wolle sich zurückziehen, hieß es damals. Doch Ende November stand er bei der nächsten Demo wieder auf der Bühne und sprach über den Klimaschutz.

Das jetzige Aus der Protestbewegung habe vielmehr ideologische Gründe, erklärt er auf Anfrage dieser Zeitung. Vorher war aus verschiedenen Quellen bereits bekannt geworden, dass es die Ortsgruppe von Fridays for Future Oberberg in Zukunft nicht mehr geben wird.

Klimaprotest

Im Mai 2019 gründete Niklas Franken Fridays for Future (FFF) in Waldbröl als Ortsgruppe. Nachdem zur ersten Demonstration im Juni mehrere hundert Personen kamen, wurde der Protest erweitert und FFF Oberberg gegründet. Nach einer weiteren Demo in Waldbröl fand im September der erste Klimastreik in Gummersbach statt. Die Polizei sprach damals von 1200 Teilnehmern. Beim nächsten Umzug in Gummersbach Ende November traten auch Landrat Jochen Hagt und Bürgermeister Frank Helmenstein auf. (ebu)

Der Grund? Franken sagt, es habe Meinungsverschiedenheiten „auf verschiedenen Ebenen“ gegeben. Dabei gehe es um die Dachorganisation von Fridays for Future auf Landes- und auf Bundesebene. „Da gab es Dinge, die wir so nicht mitmachen wollten, und deswegen haben wir Fridays for Future Oberberg aufgelöst.“

Was für Dinge das waren, will er nicht verraten. Es seien „ideologische Differenzen“, die zum Ende der Zusammenarbeit geführt haben, erklärt er nur. Mehr möchte der Klimaaktivist nicht dazu sagen.

Niklas Franken will die Proteste nicht aufgeben

Es ist ihm jedenfalls ernst und der Entschluss ist bereits umgesetzt: Seit dem 1. Februar ist die Homepage des oberbergischen Schülerprotests aus dem Internet und von den Plattformen der sozialen Medien verschwunden. Die Facebookseite ist „nicht mehr verfügbar“ und auch der Whatsapp-Gruppe kann nicht mehr beigetreten werden. Das müsse so sein, erklärt Franken. Denn: „Wer das Logo verwenden möchte, muss Teil der bundesweiten Gruppe von Fridays for Future sein.“

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War es das jetzt mit dem Schülerprotest fürs Klima in Oberberg? „Auf keinen Fall“, sagt Franken. Es werde bald eine neue Schülerorganisation geben – mit einem anderen Namen. Aufgeben sei keine Option. „Dafür ist das Thema zu wichtig.“ Noch sei man mit der Planung der neuen Gruppe beschäftigt. In ein paar Wochen soll es dann Neuigkeiten geben, erklärt der 16-Jährige. Ideen für neue Ansätze gebe es auch bereits. So wolle man in Zukunft etwa eng mit den Klimaschutzmanagern aus dem Kreis zusammenarbeiten.

Franken selbst möchte den neuen Protest aber eher aus dem Hintergrund unterstützen und als Person weniger in Erscheinung treten. Sein Name sei zu sehr mit Fridays for Future Oberberg verknüpft, erklärt er. Aufhören komme für ihn nicht in Frage. Franken betont: „Ich kann mich nicht komplett von dem Thema freimachen.“