„Klinik am Südring“Debora Rottes ist Ärztin vor und hinter der Mattscheibe

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Debora Rottes ist Ärztin bei der DLRG Lindlar, in ihrer Freizeit ist sie Schauspielerin. 

Debora Rottes ist Ärztin bei der DLRG Lindlar, in ihrer Freizeit ist sie Schauspielerin. 

Lindlar – Seit Anfang 2020 gibt es in Lindlar eine Ortsgruppe der DLRG. Die Wasserretter werden beim Aufbau ihrer Einheit von Ortsgruppenärztin Debora Rottes unterstützt. Wir sprachen mit der Ärztin aus Siegen darüber, warum sie sich in Lindlar engagiert.

Frau Rottes, wir treffen uns heute zum ersten Mal, aber Sie kommen mir so bekannt vor. Haben sie früher in Lindlar praktiziert?

Rottes: Nein, ich wohne in Freudenberg und meine Praxis ist in Siegen.

Das ist ja beides nicht eben um die Ecke. Wie ist denn da der Kontakt nach Lindlar zustande gekommen?

Ich habe André Schäfer beim einem Dreh fürs Fernsehen kennen gelernt und er erzählte mir, dass es hier in Lindlar noch keine DLRG gibt und das wollten wir dann ändern.

Zur Person

Debora Rottes ist Fachärztin für Anästhesiologie mit eigener Praxis in Siegen. In Lindlar ist sie stellvertretende Vorsitzende der Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft DLRG und Ortsgruppen-Ärztin. Privat lebt sie in Freudenberg.

Fernsehen. Ihr Hobby neben dem Ehrenamt bei den Wasserrettern ist die Schauspielerei. So spielte sie die Rolle der Notärztin Debbie Fischer in den Sat.1-Produktionen „Auf Streife, die Spezialisten“ und „Klinik am Südring“. Beides sind Scripted Reality-Formate, die zwar nach Drehbuch gefilmt werden, aber vom Stil her an eine Dokumentation erinnern sollen.

Die DLRG Lindlar hat sich Anfang 2020 gegründet. Lindlar war bis dahin die einzige Kommune Oberbergs, die noch keine eigene Ortsgruppe der DLRG hatte. 14 Gründungsmitglieder hat die Ortsgruppe. Die Gruppe sucht noch Mitglieder, bietet die Ausbildung zum Rettungsschwimmer an und die Möglichkeit einer Fördermitgliedschaft. Informationen zur Ortsgruppe und Kontakt auf der Seite der DLRG.

Ein Kontakt beim Fernseh-dreh? Jetzt haben Sie mich neugierig gemacht, kenne ich Sie vielleicht daher?

Das ist natürlich möglich, vielleicht durch meine auffälligen Ohrringe, heute sind es passend zur DLRG die Badeenten. Das fällt natürlich auf. Ich habe bei „Auf Streife – Die Spezialisten“ und bei der „Klinik am Südring“ mitgespielt.

Das sind Scripted-Reality-Serien, also Formate, die zwar gespielt sind, aber auf den Stil einer Doku setzen. Was haben Sie da für Rollen gespielt?

Ich war die Notärztin, das passte ja ganz gut.

Die Anästhesistin spielt auch die Rolle der Notärztin Debbie Fischer in der Serie „Auf Streife – die Spezialisten“.

Die Anästhesistin spielt auch die Rolle der Notärztin Debbie Fischer in der Serie „Auf Streife – die Spezialisten“.

Und warum dann ausgerechnet jetzt die Wasserretter?

Auch das passt gut zu mir. Ich gehe segeln, liebe das Wasser, das macht mir einfach Spaß. Als dann letztes Jahr die Nachrichten von den großen Unwettern und den Überschwemmungen kamen war klar, dass das die richtige Wahl ist.

Auch wenn die Gemeinde Lindlar gar nicht am Wasser liegt?

In Lindlar waren viele Menschen vom Hochwasser in den Flusstälern betroffen. Die DLRG bildet für solche Einsätze zum Beispiel die Strömungsretter aus. Unser Einsatzleiter Felix Steinbach hat das ja eben sehr schön formuliert, dass für uns das Ehrenamt nicht an der Wasserkante aufhört. Es gibt also auch noch viele andere Aufgabenfelder.

Was ist drängendste Aufgabe, aus Ihrer Sicht als Ärztin?

Kinder und Jugendliche müssen Schwimmen lernen! Viele Kinder lernen heute leider das Schwimmen nicht mehr richtig. Der ganze Unterrichtsausfall während Corona, wo es dann auch keinen Schwimmunterricht gab, hat das Problem noch einmal verschärft. Das müssen wir ausgleichen, zum Beispiel mit Schwimmkursen. Wer gut schwimmen kann, muss nicht gerettet werden.

DLRG-Ärztin Debora Rottes in der Einsatzkleidung der Lindlarer Wasserretter.

DLRG-Ärztin Debora Rottes in der Einsatzkleidung der Lindlarer Wasserretter.

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Debora Rottes mit Dustin Wurm, ebenfalls bei der DLRG in Lindlar, bei Dreharbeiten.

Was sind hier in Oberberg denn die häufigsten Anlässe dafür, dass Menschen im Wasser in Not geraten?

Das ist oft die Selbstüberschätzung. Zum Beispiel an den Talsperren. Da denken Leute: Ich schwimme mal eben ans andere Ufer und auf der Hälfte der Strecke verlässt sie dann die Kraft.

Hat Sie der Aufbau einer ganz neuen Ortsgruppe gereizt?

Natürlich ist das spannend. Wir stehen ja ganz am Anfang. Unser Vorsitzender André Schäfer hat das zusammengerechnet: Uns fehlt ja noch fast die gesamte Ausrüstung. Wir stecken Geld in Ausbildung. Dann ist natürlich das Ziel einmal ein eigenes Fahrzeug und ein Boot zu haben und wenn wir das haben, brauchen wir auch noch einen Stellplatz dafür.

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Das klingt nach jeder Menge Arbeit.

Aber das ist ja das Spannende und wenn uns die Unwetterkatastrophen letztes Jahr eins gezeigt haben, dann, dass eine DLRG nötig ist.