„Morsbach sucht die Sonnenseite“Naturschutzbund stellt Antrag für mehr Solartechnik

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Mehr Photovoltaiktechnik möchte die Morsbacher Nabu-Gruppe auf die Hausdächer in der Gemeinde bringen.

Mehr Photovoltaiktechnik möchte die Morsbacher Nabu-Gruppe auf die Hausdächer in der Gemeinde bringen.

Morsbach – „Morsbach sucht die Sonnenseite“ titelte diese Zeitung nahezu auf den Tag genau vor zwölf Jahren. Damals hatten Rosa Meyer und Christine Mauelshagen, beide Abiturientinnen am Waldbröler Hollenberg-Gymnasium, für die Morsbacher Gemeindemitte ein Solarkataster erstellt. Und das machte nicht nur bundesweit Furore, sondern bescherte den Jugendlichen auch noch 30 000 Euro: Das junge Duo hatte damit einen Schülerwettbewerb der Firma Siemens gewonnen.

Am kommenden Mittwoch, 9. Dezember, liegt die Schülerarbeit auf den Tischen, wenn in der Kulturstätte um 18 Uhr der neue Fachausschuss für Umwelt und Entwicklung zu seiner ersten Sitzung zusammenkommt. Denn die Morsbacher Ortsgruppe des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) hat einen Antrag an den Rat gerichtet, der Startschuss sein soll für eine Photovoltaik-Initiative in der Gemeinde. „Und das freut mich sehr“, betont Dr. Christine Mauelshagen, die aus der Morsbacher Ortschaft Seifen stammt, heute 31 Jahre alt ist und als Stabsstellenleiterin am Fraunhofer-Institut in Wachtberg (bei Bonn) arbeitet. „Manchmal brauchen die Dinge eben Geduld und Zeit.“

Fachleute sollen Kataster analysieren und erneuern

Für Christoph Buchen, den Vorsitzenden der Nabu-Ortsgruppe, ist die Arbeit der einstigen Schülerinnen so aktuell wie nie zuvor, die Zeit sei reif. „Natürlich muss das Kataster von Fachleuten überprüft und aktualisiert werden“, weiß Buchen. Hatten Christine Mauelshagen und Rosa Meyer aus Nümbrecht-Harscheid, heute ebenfalls 31 Jahre alt und derzeit Doktorandin in Ethnologie an der Frankfurter Universität, im Jahr 2008 exakt 392 Häuser ausgemacht, für die Installation von Photovoltaiktechnik in Frage gekommen wären, so sei diese Summe heute sicher um den Faktor „x“ zu erweitern, betont Buchen.

Mit dem Wunsch nach mehr Nutzung natürlicher Energie steht der Nabu nicht alleine da: Von der SPD-Fraktion kommt der Antrag zu einem Förderprogramm. Dieses soll jedem, der sich eine solche Anlage aufs Dach stellt, ab dem 1. April 2021 ein Zuschuss in Höhe von 1000 Euro bescheren – egal, ob private Immobilie oder gewerblich genutztes Objekt. Insgesamt soll die Gemeinde 100 000 Euro dafür in ihren Haushalt für das kommende Jahr einplanen.

Ähnliches Programm läuft bereits

Zum 1. Juli dieses Jahres ist ein solches Programm in der Gemeinde Nümbrecht bereits angelaufen: Bis zum 31. Dezember stehen da insgesamt 250 000 Euro bereit, die Fördersumme liegt bei jeweils 1500 Euro. Bisher hätten 90 Nümbrechter das Programm bereits genutzt oder einen entsprechenden Antrag an das Rathaus gerichtet, schildert Bürgermeister Hilko Redenius. „Mit einer derart großen Resonanz hätten wir zuvor nicht gerechnet.“ Ziel sei es, dass die Schlossgemeinde CO2 -neutral werde.

Ausgezeichnet: Christine Mauelshagen (M.) und Rosa Meyer sowie ihr früherer Erdkundelehrer André Szymkowiak.

Ausgezeichnet: Christine Mauelshagen (M.) und Rosa Meyer sowie ihr früherer Erdkundelehrer André Szymkowiak.

Der Morsbacher Nabu-Gruppe schwebt auf der Grundlage der ausgezeichneten Schülerarbeit dasselbe vor. So erinnert Vorsitzender Christoph Buchen nicht nur an das bereits im November 2009 verabschiedete Klimaschutzkonzept der Gemeinde, sondern auch an deren aktuelles Leitbild.

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„Und vielleicht könnte in diesem Rahmen der Fuhrpark der Gemeinde auf Elektro-Fahrzeuge umgestellt werden“, ergänzt Buchen. Auch, so heißt es im Nabu-Antrag weiter, solle die Ausrichtung von Dächern so zur Auflage gemacht werden, „dass eine optimale Nutzung durch Photovoltaik möglich ist“. Dr. Christine Mauelshagen weiß heute noch, wo sie damit in ihrer Heimatkommune beginnen würde: „Auf den Dächern der Gemeinde.“