So viele Einsatzkräfte wie nie zuvorWiehler Feuerwehr hat zahlreiche Aufgaben

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Mehrere Mitglieder wurden von der Feuerwehrführung für ihren freiwilligen Einsatz geehrt.

Mehrere Mitglieder wurden von der Feuerwehrführung für ihren freiwilligen Einsatz geehrt.

Wiehl – „Wir kratzen an der 300er-Grenze“, sagte Jens Schmidt, Leiter der Wiehler Feuerwehr, mit unverkennbarem Stolz bei der Jahresdienstbesprechung für 2021 am Freitagabend in der Wiehltalhalle. So sei die Anzahl der Aktiven von 272 seit dem Ende des Berichtszeitraums am 31. Dezember 2021 bis zum vergangenen Mittwoch um 24 auf 296 Kräfte gestiegen: „So eine Zahl hat es noch nie gegeben – trotz Corona haben wir richtig Gas gegeben.“ Er führte diesen Erfolg auf die Begeisterung zurück, die die Kräfte auf die Bevölkerung ausstrahlen: „Das ist die beste Mitgliederwerbung.“

Im vergangenen Jahr habe die Wehr insgesamt 272 Mal ausrücken müssen – zu 41 Brandeinsätzen, 187 Technische Hilfeleistungen und 44 Fehlalarmen. Dies seien rund 20 mehr als im Durchschnitt der Vorjahre. „Wir haben zwar eine leicht steigende Tendenz, aber das ist im Rahmen des ganz normalen Wahnsinns“, kommentierte er gut gelaunt. Während die Zahl Brandeinsätze in den letzten drei Jahren von 70 in 2019 auf 41 in 2021 kontinuierlich zurückgegangen sei, blieben die Anforderungen von technischer Hilfeleistung von durchschnittlich etwa 180 in den vergangenen Jahren auf einem hohen Niveau.

Viel Energie zur Bekämpfung von Vegetationsbränden

Viel Energie sei 2021 in den Aufbau einer guten Kartengrundlage zur Bekämpfung von Vegetationsbränden geflossen. Schmidt betonte den Vorteil des aktuellen Waldumbaus. Bei einem Einsatz sei deutlich zu erkennen gewesen, wie angrenzender Laubwald die Dynamik aus dem Brandgeschehen genommen habe. Vor der Beschaffung eines Waldbrandfahrzeugs sollen jedoch noch weitere Erkenntnisse gesammelt werden.

Geehrte Mitglieder

Das Land verlieh Unterbrandmeister Wolfgang Schmitz das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold mit Goldkranz für 50 Jahre aktiven Dienst. Jens Schmidt betonte, dass diese Ehre erstmals in der Geschichte der Wiehler Wehr einem Kameraden zuteil geworden sei. Für 25 Jahre aktiven Dienst erhielten André Baumgarten, Carsten Fest und André Kiesling das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Silber. Für langjährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurden Wolfgang Schmitz (50 Jahre); Udo Braunöhler, Klaus Faulenbach und Hermann-Rainer Will (40 Jahre) sowie Marcel Flick, Marvin Reinzhagen, Marcel-Christian Stramm und Jan Tchorrek (10 Jahre) geehrt. 120 aktiven Kräften der Wiehler Wehr wurde die „Feuerwehr- und Katastrophenschutzeinsatzmedaille NRW“ für den Einsatz bei der Flutkatastrophe 2021 verliehen. (kup)

Die Ausschreibung eines neuen Rüstwagens zum Einsatz bei verschiedenen Unfallsituationen soll noch dieses Jahr erfolgen. Im Gespräch sei auch die Beschaffung von spezieller Bekleidung, die an die andersartigen Anforderungen bei Vegetationsbränden angepasst sei – die entsprechende Gesetzesgrundlage werde derzeit geschaffen.

„Die Feuerwehr zeigt, wie Ehrenamt und Professionalität eins sein können“

Der Wehrchef begrüßte, dass sich in den vergangenen Monaten mehrere Personen mit entsprechendem beruflichen Hintergrund gefunden hätten, die in der Lage seien, eine Kinderfeuerwehr pädagogisch zu betreuen. Der Aufbau der Gruppe soll in der ersten Hälfte des nächsten Jahres beginnen. Kritisch sah Schmidt die Situation bei einem Stromausfall aufgrund einer Gasmangellage.

Zwar sei bereits eine entsprechende Kraftstofflogistik aufgebaut worden, doch rechne er damit, dass die Feuerwehr in solch einer Lage an ihre Grenzen stoße und verdeutlichte den Kameraden: „Wir können keine Versorgungsdienstleistungen bieten, sondern müssen die kritische Infrastruktur aufrechterhalten.“

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„Die Feuerwehr zeigt, wie Ehrenamt und Professionalität eins sein können“, lobte Bürgermeister Ulrich Stücker das herausragende Engagement der Kameraden für die Stadt. „Ich kann mir kein Geld vorstellen, das besser investiert wäre.“ Oberbergs Kreisbrandmeister Wilfried Fischer verkündete, dass der Feuerwehrverband daran arbeite, den Einsatz für die Feuerwehr auf die Rente anzurechnen. Auf Landesebene unterstütze der Verband der Feuerwehren die Digitalisierung, etwa durch die App 112, und im Haushalt des Kreises sei ein spezielles Tanklöschfahrzeug „Waldbrand“ eingeplant.