Unzufrieden mit DachverbandEin Drittel der Jäger hat Hegering Lieberhausen verlassen

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Viele Jäger in Lieberhausen fühlen sich vom Landesjagdverband nicht mehr vertreten. (Symbolbild)

Viele Jäger in Lieberhausen fühlen sich vom Landesjagdverband nicht mehr vertreten. (Symbolbild)

Lieberhausen – Viele Jäger im Hegering Lieberhausen hadern mit dem Landesjagdverband (LJV). Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Hegerings Lieberhausen, wegen Corona in der Werkhalle von Christoph Weigand in Bergneustadt-Pernze, sind 27 der 35 Anwesenden und damit ein Drittel der 80 Hegeringmitglieder aus dem Landesjagdverband NRW (LJV) und dadurch gleichzeitig aus der Kreisjägerschaft (KJS) ausgetreten.

Hintergrund ist ein bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des LJV beschlossener zusätzlicher Jagdbeitrag von 45 Euro jährlich. Damit hat sich der bisherige Beitrag von 90 Euro um 50 Prozent auf 135 Euro erhöht.

Zusätzlicher Jagbeitrag sorgt in Lieberhausen für Unzufriedenheit

Karin Schneider, Schriftführerin des Hegerings, berichtet, dass es deswegen große Unzufriedenheit unter den Jägern gegeben habe.

Nach Angaben des LJV sollen die zu erwartenden Mehreinnahmen von etwa 2,8 Millionen Euro vorwiegend zur Unterstützung der Monatszeitschrift „Rheinisch-Westfälischer Jäger“ und einiger Schießstände verwendet werden. Kosteneinsparungen seien dagegen auf der Jahreshauptversammlung nicht zur Sprache gekommen.

Unverständlicherweise sei stattdessen die Wildforschungsstelle des LJV geschlossen worden. Die 2019 weggefallene, vom Kreis erhobene Jagdabgabe in Höhe von jährlich 45 Euro sei dagegen sinnvoll angelegt gewesen – etwa für Naturschutzmaßnahmen.

Jäger fühlen sich vom Landesjagdverband nicht gut vertreten

„Schon seit längerer Zeit fühlen sich die Jäger beim Landesjagdverband nicht mehr gut aufgehoben und haben das Gefühl, dass die Basis, also der einfache Jäger, den Verband bis auf den Beitrag nicht so sehr interessiert“, schildert Schneider. Aber auch die Zusammenarbeit von Landwirten, Waldbesitzern, Förstern und Jägern sei verbesserungswürdig, gerade auch wegen der Auswirkungen der Borkenkäferkalamität.

Während die Forstleute von den Jägern erwarten würden, so viele Rehe wie möglich zu erlegen, um Anpflanzungen oder Neubewuchs zu schützen, sei die Jägerschaft gegen den generellen Leitsatz „Wald vor Wild“. Das durch die trockenen Sommer ohnehin dezimierte Rehwild sei im Oberbergischen die Hauptwildart und dürfe nicht wie Ungeziefer vernichtet werden.

Um Wildschäden zu vermeiden, gerade auch durch Schwarzwild, müssten stattdessen vermehrt Bejagungsschneisen rund um die Felder und im Wald eingerichtet werden.

Leiter vom Hegering Lieberhausen appelliert an Landesjagdverband

Hegeringleiter Christian Lenz hat den Wunsch und das Ziel, den Hegering Lieberhausen zu erhalten, weil es sich hier um eine in über 70 Jahren gewachsene Struktur handelt. Er wünscht sich mehr Öffentlichkeitsarbeit durch den LJV: „Man kann nicht alles mit Corona entschuldigen.“

Schon vor mehr als einem Vierteljahr habe er deswegen an den Verband geschrieben, doch bislang nicht mal eine Eingangsbestätigung erhalten. Ebenso wenig habe es eine Reaktion auf den Austritt der Mitglieder gegeben.

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Der bisherige Hegeringvorstand wird den Hegering Lieberhausen zunächst für ein Jahr weiterführen. Dem LJV soll in dieser Zeit Gelegenheit gegeben werden, sich direkter und effektiver für die Basis der Jägerschaft einzusetzen. Dann wären die jetzt ausgetretenen Mitglieder bei der Hauptversammlung des Hegerings im nächsten Jahr eventuell bereit, wieder der KJS und dem LJV beizutreten, schildert Schneider.