Waldbrände in OberbergZu früh für eine Bilanz

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Am Sonntag quoll noch mal Rauch vom Hömerich.

Am Sonntag quoll noch mal Rauch vom Hömerich.

Gummersbach – Wie hartnäckig sich die Glut im Waldboden des Gummersbacher Hömerichs hält, wurde am Sonntag deutlich. Nachdem der Großeinsatz in den Mittagsstunden schon für beendet erklärt worden und die letzte Einheit abgerückt war, quoll am Nachmittag doch noch mal Rauch aus dem verkohlten Unterholz. Ein Anwohner alarmierte die Feuerwehr, ein Tanklöschwagen von der Gummersbacher Hauptwache machte sich auf den Weg.

Zuvor hatte sich eine weitere Qualmsichtung lediglich als aufgewirbelter Staub erwiesen, berichtet der stellvertretende Stadtbrandinspektor Frank Raupach. Nachdem nun die letzten Flammen auf dem Hömerich gelöscht scheinen, beginnt die Aufarbeitung des Großeinsatzes. Bislang kann Raupach nur grob schätzen, wie viel Personal die Brandbekämpfung gefordert hat: An die 1000 Menschen – Feuerwehrleute, Kräfte vom Technischen Hilfswerk und anderen Organisationen – seien seit Brandausbruch am Montag vergangener Woche im Drei-Schicht-System im Einsatz gewesen. So blicken auch die Hilfsorganisationen, die den löschenden Truppen zuarbeiteten, auf eine kräftezehrende Woche zurück. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Oberberg etwa berichtet vom „wohl längsten Einsatz“ in seiner Geschichte. Rund 120 Stunden waren die Rotkreuzler aktiv.

Viele Helfer vom DRK waren im Einsatz.

Viele Helfer vom DRK waren im Einsatz.

Das DRK war mit seinem Soforthilfemodul alarmiert worden, das sämtliche Rettungs- und Krankenwagen umfasst. Hintergrund war die rasante Ausbreitung der Flammen in Richtung von bewohntem Gebiet, das zunächst evakuiert werden musste, berichtet DRK-Sprecher Johannes Ufer: „Zeitgleich stellten weitere Kräfte die Betreuung der Anwohner sicher.“ Diese DRK-Helfer wurden im weiteren Verlauf durch den Malteser Hilfsdienst abgelöst.

Versorgung mit Essen und Trinken

Nicht nur bei Evakuierung und Betreuung half das DRK mit. Es versorgte die löschenden Truppen auch mit Nahrung. Mahlzeiten, Snacks und Getränke wurden durch die Rotkreuzler herbeigeschafft und an die Kräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Polizei, Bundeswehr und anderen Organisationen verteilt. Sechs Tage lang wurden Frühstück, Mittagessen, Abendessen und nächtliche Verpflegung sichergestellt.

Für das DRK im Einsatz waren sämtliche Einheiten, insbesondere aus der Kreismitte und dem Kreisnorden, sowie fast alle Ortsvereine. Zudem wurde am Montag, als der Brand ausbrach, der DRK-Einsatzstab besetzt und durch die Einsatzzentrale als Meldekopf unterstützt, erklärt Ufer: „Weil zunächst unklar war, wie sich die Lage entwickeln wird und ob weitreichendere Maßnahmen notwendig sind.“

70 Rotkreuzler waren 1700 Stunden im Einsatz

Das war schließlich nicht der Fall. In den folgenden Tagen leisteten die rund 70 ehrenamtlichen Kräfte des DRK an sechs Tagen 1700 Einsatzstunden.

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Ufer berichtet, dass seine Kameraden sehr berührt waren von der Dankbarkeit der Anwohner, die in Plakaten, Gesprächen und auch Lebensmittelspenden zum Ausdruck kam. Auch hätten viele Unternehmen Sachspenden geleistet oder Material zur Verfügung gestellt. Wie schon die Feuerwehr, hofft auch das DRK, dass der Großeinsatz für Menschen Ansporn ist, sich in der Hilfsorganisation ehrenamtlich zu engagieren: „Das DRK steht allen Interessenten in jeder Gemeinde und Stadt zur Mitarbeit zur Verfügung.“