GlasfaserausbauWipperfürther können ab Mittwoch Breitband buchen

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Leerrohre für Glasfaserkabel. (Archivbild)

Wipperfürth – 21,6 Millionen Euro Fördergeld von Bund und Land für die „weißen Flecken“ machen es möglich. Rund 4000 Haushalte in den Außenbereichen von Wipperfürth und Hückeswagen, die bislang besonders langsames Internet hatten, können ab dem 30. März einen Glasfaseranschluss buchen, entweder bei der Telekom oder beim Konkurrenten 1&1.

Das geht zum einen online oder in einem Telekom-Laden, die nächsten Läden gibt es in Gummersbach, Remscheid und Wermelskirchen. Buchbar sind Verträge mit verschiedenen Geschwindigkeiten, bis zu 1 Gigabit pro Sekunde. Dazu kommt noch ein Glasfaserrooter, den man nur mieten, aber nicht kaufen kann.

Als Partner ist die Bergische Energie- und Wasser GmbH (BEW) mit im Boot. Solche Kooperationen mit regionalen Versorgern seien ein zentraler Baustein der Strategie, erklärte Thilo Höllen, Senior Vice President der Telekom, bei einem Pressegespräch.

Ende 2019 war der Startschuss für den geförderten Breitbandausbau gefallen. Rund 270 Kilometer Leitungstrassen, 440 Kilometer Leerrohre und fast 1300 Kilometer Glasfaserkabel sollen am Ende des Ausbaus verlegt worden sein. „Den Tiefbau haben wir praktisch abgeschlossen“, erklärte BEW-Geschäftsführer Jens Langer.

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Aktuell seien über 70 Prozent der Glasfaseranschlüsse betriebsbereit. Die BEW hofft, dass in den kommenden Monaten viele Kunden, die direkt an der Trasse liegen, sich ebenfalls für einen Glasfaseranschluss bis ins Haus entscheiden. Dafür gibt es allerdings kein Fördergeld, die Kosten müssen die Haushalte selbst tragen.

Um für ihre neuen Glasfaserverträge zu werben, setzt die Telekom auf verschiedene Wege. Neben klassischer Plakatwerbung und Mailings werden auch magentafarben gekleidete Außendienstmitarbeiter der Firma Ranger an den Türen klingeln und werben. „Jeder Mitarbeiter kann sich ausweisen“, erklärte Telekommanager Dirk Slembeck.

Man lege großen Wert auf höchste Qualität, sollte es dennoch Beschwerden geben, werde man sofort reagieren. In den vergangenen Jahren gab es in Lindlar und Wipperfürth mehrfach Fälle, wo Ranger-Mitarbeiter mit falschen Angaben versucht hatten, Kunden zu einem Vertragsabschluss zu überreden.

„Im Direktvertrieb gibt es schwarze Schafe, als BEW habe wir das nie gemacht“, erklärte Langner. Aber man komme dadurch nah an die Kunden heran.

In Sachen Glasfaserausbau liegt Deutschland im europaweiten Vergleich weit hinter den Spitzenreitern wie Estland zurück. Woran das liegt? „Das Kupferkabelnetz in Deutschland ist sehr gut ausgebaut“, so Thilo Höllen von der Telekom. Die Ertüchtigung dieses Netzes für den Massenmarkt habe den Glasfaserausbau gebremst.

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Kooperation zwischen Telekom und dem Wipperfürther Versorger BEW. 

Allerdings hat auch die Telekom selbst bis vor wenigen Jahren noch auf das sogenannte „Vectoring“ gesetzt, also eine Kombination vom Glasfaser und Kupfer, gesetzt. Wie lange es dauern wird, bis alle Menschen in Deutschland über einen Glasfaseranschluss bis ins Haus verfügen? „Dieses Jahrzehnt wird den großen Schritt bringen“, davon ist Höllen überzeugt. Und spätestens bis 2040 sei Glasfaser überall realistisch.