„Wollte sie verbrennen“„Bares für Rares“ deckt großen Namen bei Stühlen aus Bergisch Gladbach auf

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Experte Sven Deutschmanek (r.) inspiziert die Stühle von Eva Wildenhayn aus Bergisch Gladbach (M.) bei „Bares für Rares“.

Experte Sven Deutschmanek (r.) inspiziert die Stühle von EvaWildenhayn aus Bergisch Gladbach (M.) bei „Bares für Rares“.

„Unglaublich“, „einmalig“: Die Reaktionen der Händler-Runde überschlugen sich, als sie den Designer-Namen erfuhren.

Für den Gang ins Pulheimer Walzwerk hat Verkäuferin Eva Wildenhayn einen Rollwagen gebraucht. Die 40-Jährige aus Bergisch Gladbach hatte nämlich gleich sechs Stühle im Gepäck. Die haben die letzten elf Jahre bei ihr und ihrem Ehemann im Esszimmer gestanden, erzählte sie vor der Sendung vom Dienstag (4. Juni) bei „Bares für Rares“.

Stühle in einer TV-Trödelsendung mit Anspruch? Nicht nur der Zuschauer ahnte, dass es sich nicht um Nullachtfünfzehn-Stühle handeln konnte, auch die Bergisch Gladbacherin hatte eine Vermutung. „Ich bin einfach wahnsinnig gespannt, ob wir nichtsahnend jahrelang auf einem Schatz gesessen haben“, so Wildenhayn.

„Bares für Rares“: Stühle stammen aus Firmenauflösung in Bergisch Gladbach

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Eine Einschätzung, die „Bares für Rares“-Experte Sven Deutschmanek nur bestätigen konnte. Sogar Moderator Horst Lichter vermutete auf Anhieb, dass die „irgendwie Bauhaus“ sein könnten. „Das ist absolut Bauhaus!“, so Deutschmanek trocken.

Die Stühle stammten Wildenhayn zufolge aus deiner Firmenauflösung, hätten dort wohl immer im Konferenzraum gestanden. Lange hätten sie dann in ihrem Esszimmer gestanden, doch die aktuelle Wohnung sei nicht mehr so groß, weshalb sie sich von den Stücken trennen wolle.

„Bares für Rares“-Experte extrem unglücklich über Lackierung in Eigenregie

Schwer atmen musste der Experte allerdings, als auf seine Nachfrage herauskam, dass die Verkäuferin die Stühle eigenhändig schwarz lackiert habe. „Die waren etwas abgenutzt. Wir haben uns da natürlich nichts bei gedacht“, versuchte die Bergisch Gladbacherin zu beschwichtigen, als sie die Reaktion des „Bares für Rares“-Experten gewahrte.

Sven Deutschmanek (v.l.) musste im Beisein von Moderator Horst Lichter ganz schön ins Gericht gehen mit der Bergisch Gladbacherin.

Sven Deutschmanek (v.l.) musste im Beisein von Moderator Horst Lichter ganz schön ins Gericht gehen mit der Bergisch Gladbacherin.

„Also das Schwarz sollte man wieder herunterholen und sie fachmännisch restaurieren lassen“, erklärte Deutschmanek ohne Umschweife. „Das hätte man etwas besser machen können.“

„Bares für Rares“-Experte: Jetzt kommt „ein ganz großer Name“

Aber bei Bauhaus habe Horst Lichter absolut recht gehabt. „Das sind Stühle, jetzt festhalten, es kommt ein ganz großer Name“, so der Experte, und fügte an: „... Walter Gropius entworfen hat.“ In den Jahren 1921-1922. Das Modell laufe unter der Bezeichnung D51.

Die Stühle habe Gropius im Auftrag für das Fagus-Werk in Alfeld in Niedersachsen entworfen, das inzwischen zum UNESCO-Welterbe zählt, so die Expertise bei „Bares für Rares“ weiter.

Eva aus Bergisch Gladbach will Preis bei „Bares für Rares“ verzehnfachen

Zwanzig Euro hätten sie damals bei der Firmenauflösung pro Stuhl gezahlt, „das jetzt zu verzehnfachen wäre super“, trägt die Bergisch Gladbacherin mutig ihren Wunschpreis vor. Also 200 Euro pro Stuhl.

Die Stühle aus Bergisch Gladbach bei „Bares für Rares“.

Die Stühle aus Bergisch Gladbach bei „Bares für Rares“.

Eine Einschätzung, die laut Sven Deutschmanek absolut realistisch ist. Seine Schätzung lag entsprechend zwischen 1200 und 1500 Euro für alle sechs Stühle.

Unglaubliches Geständnis bei „Bares für Rares“: „Mein Mann wollte sie verbrennen“

Ein sagenhafter Preis, vor allem wenn man bedenkt, vor welchem Schicksal Eva Wildenhayn gerettet hat. „Mein Mann wollte sie verbrennen“, gestand sie vor dem Gang in den Händler-Raum. Wie es auch ausgehe, sie habe eigentlich gar nichts zu verlieren.

Die Daten zu den Stühlen sorgten in der Händler-Runde bei „Bares für Rares“ dann für Begeisterung. Entwurf von Walter Gropius für die Fagus-Werke? „Unglaublich“, „sagenhaft“, so die Reaktionen.

„Bares für Rares“-Gebote kommen nicht in Gang

Doch die Gebote entwickelten sich dann überraschenderweise nur schleppend. Schon nach dem ersten Gebot über 300 Euro kam die Nachfrage von Christian Vechtel, wie hoch denn die Expertenschätzung ausgefallen sei.

Händler Vechtel zeigte sein Interesse, wolle aber nur 100 Euro pro Stuhl, also insgesamt 600 Euro zahlen. Ein Angebot, dass die Verkäuferin aus Bergisch Gladbach clever zu kontern wusste. „Wollen wir uns vielleicht in der Mitte zur Expertise treffen, also bei 800 Euro?“

Letztendlich traf man sich dann bei 750 Euro. Ein Preis, über den der Ehemann von Eva Wildenhayn wohl nur ungläubig staunen wird. Man kann zumindest nur von Glück reden, dass sie nicht wirklich im Feuer verloren gingen.