Privatklinik im Schloss GrachtMenschen mit Stresserkrankungen im Fokus

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Ein Idyll im Grünen und doch mitten in der Stadt ist Schloss Gracht, das eine wechselvolle Geschichte hat.

  • Die Private Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Schloss Gracht ist eröffnet
  • Schwerpunkt der klinischen Arbeit sind Stresserkrankungen wie Burnout und Depressionen
  • Zu einer Podiumsdiskussion waren ehemalige Spitzensportler eingeladen

Erftstadt-Liblar – Unzählige Öllämpchen erleuchteten den Innenhof von Schloss Gracht und säumten den Weg zum Herrenhaus. Der Anblick war überwältigend und machte den Gästen gleich klar, dass sie hier nicht eine normale Eröffnungsfeier einer normalen Klinik erwartete.

Nach noch nicht mal einem Jahr Umbauzeit ist aus dem Schloss im Herzen Liblars eine private Akutklinik für psychodynamische Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik geworden, in der – privat versicherte – Menschen behandelt werden, die an Burnout, Depressionen oder anderen Folgen von Stress und Überlastung leiden. Betreiber ist die Dr. Karsten Wolf AG, Eigentümer ist Familie Panzer (Wohninvest).

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Aus dem alten Pferdestall mit Säulen und Gewölbe ist der Raum für die Sporttherapie geworden.

Harald Panzer würdigte Wolfs „visionären Mut“. Der sprach seinerseits von einem Paradigmenwechsel in der Medizin. Früher habe man beispielsweise Herzpatienten verboten, Sport zu treiben, heute sei professionelle Sporttherapie unumstritten. In Schloss Gracht kümmerten sich allein fünf Sporttherapeuten um die Patienten, es gebe dreimal soviel Personal wie in einem Plankrankenhaus.

Diskussion um psychische Belastungen im Leistungssport

Weil Sport in der Therapie eine so große Rolle spielen wird, war es durchaus logisch, dass sich auch die Podiumsdiskussion zur Eröffnung über weite Strecken um Leistungssport und die psychische Belastung von Spitzensportlern drehte. Fredi Bobic, Vorstandsmitglied bei Eintracht Frankfurt, erinnerte daran, dass noch vor 15 Jahren kein Bundesligaverein einen Mentaltrainer gehabt habe.

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Fredi Bobic, Frank Stäbler, Mark Keller und Valentin Markser (v.l.) sprachen über mentale Stärke und seelische Gesundheit.

Frank Stäbler, mehrfacher Weltmeister im Ringen, erzählte, dass der Druck nach dem ersten Titelgewinn sogar größer geworden sei. Auf dem Podium saßen außerdem Valentin Markser, Vorsitzender der deutschen Gesellschaft für Sportpsychiatrie und Psychotherapie, und der Schauspieler Mark Keller (Bergretter, Kobra 11). Sie alle plädierten für einen offenen Umgang mit dem Thema Depression.

Modernes Sportstudio und Räume für Kunsttherapie

Nach einem Programm mit Akrobatik und Musik nahmen die Mitarbeiter die Besucher mit zu Rundgängen durch die neue Klinik hinter den alten Mauern. Beeindruckt waren die Gäste offensichtlich vor allem von dem Raum für die Sporttherapie: Unter dem gemauerten Gewölbe des alten Pferdestalls ist ein hochmodernes Studio entstanden. Wobei es zum Konzept auch gehört, dass die Patienten viel ins Freie gehen und draußen auch Sport treiben.

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Im Herrenhaus sind Räume für Kunsttherapie untergebracht, in einem anderen Gebäude warten Musikinstrumente auf die Patienten. Die ersten 20 sind übrigens schon eingezogen – und der erste nach vier Wochen Therapie sogar schon wieder ausgezogen. 84 Patienten kann die Klinik insgesamt in ihren 50 Zimmern und zwei Suiten aufnehmen. Es gibt sogar Zimmer, in die der Hund mit einziehen kann.