„12 Uhr mittags" auf einem Hürther RadwegEine gemütliche Stille macht sich breit

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Marcel Kollmann fährt täglich rund 25 Kilometer Rad.

  • In unserer Sommerserie machen wir Momentaufnahmen in der Region.
  • Wir besuchen in den Ferien belebte und einsame Orte – und beobachten, was dort geschieht.

Hürth – „Keine Zeit, keine Zeit“, mit erhobenen Armen winkt der ältere Herr im gelben Rennfahrertrikot und gerät dabei fast aus der Balance, „die Frau wartet mit dem Essen, sonst gibt’s Krach“. Eifrig tritt er weiter in die Pedale und rauscht so schnell es geht davon – die Sache scheint ernst zu sein.

Außer ihm ist zur Mittagszeit so gut wie niemand auf dem Hürther Radweg zwischen den Feldern bei Sielsdorf unterwegs. Die Badegäste, die auf dem Weg zum Strandbad am Otto-Maigler-See den Weg nutzen, liegen wahrscheinlich schon längst im Sand oder tummeln sich im Wasser.

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Schulkinder sind in den Ferien, für Radtouren ist es etwas windig. Und da ist noch das Mittagessen, das wohl nicht nur auf den rüstigen Senior wartet. Aus einigen Häusern an der Kölner Straße duftet es verheißungsvoll.

Weitläufige Felder grenzen an den Hürther Radweg

Eine Frau mit Schürze öffnet die Haustür und läuft mit einem kleinen Päckchen zur Mülltonne. Sie wird dabei von einer rotblonden Katze begleitet, die danach zum Streunen in die entgegengesetzte Richtung abbiegt. 

Eine gemütliche Stille liegt trotz der vorbeirauschenden Autos über dem Radweg, der Hürth mit der Domstadt verbindet: Die üppigen Wildblumen am Rand wiegen sich im Wind, das schon fast reif erscheinende Getreide auf den weitläufigen Feldern wird von einem hungrigen Vogelschwarm heimgesucht, und sogar die kleine Baustelle mit Bagger, der kurz zuvor noch gebuddelt hat, ruht in der Mittagsstunde. 

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Rücksicht auf die kreuzenden Radfahrer wird auch an der Ausfahrt der Feuerwehr eingefordert.

Etwas fremd am Ort muten die beeindruckend großen Palmen und Olivenbäume des nahe gelegenen Gartencenters an, die auf solvente Käufer warten. Doch die Idylle wird mit einem Blick auf den Horizont jäh getrübt.

Krasser Kontrast

Der Chemiepark Knapsack, die Industriebauten und die Dampfwolken sind klar zu erkennen – ein krasser Kontrast zu der dörflichen Atmosphäre mit Einfamilienhäusern, Gänsehof und Feldern. 

Am unteren Ende des Wegs in Richtung Köln taucht dann doch noch ein Radfahrer auf, der mit schnellem Tempo unterwegs ist und nur zögernd die eilige Fahrt unterbricht: Marcel Kollmann ist mit seinem Sportbike unterwegs ins Homeoffice nach Berrenrath.

Er kommt von einem Präsenztag im Büro nahe dem Kölner Rhein-Energie-Stadion und wird nachmittags zu Hause weiterarbeiten. Die Mittagspause nutzt er für den Heimweg und absolviert die Strecke mit Leichtigkeit. 

„Die fahre ich jeden Tag, auch wenn ich nur im Homeoffice bin, geht es danach aufs Rad“, erzählt Kollmann begeistert. Schon mehr als 20 000 Kilometer hat er so in den vergangenen drei Jahren mit seinem Rad zurückgelegt.

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Und wenn es mit dem Radfahren einmal nicht klappt, schnürt er die Laufschuhe. Rund zehn Kilometer legt er dann zurück. „Meine Frau macht auch mit, wir sind sehr sportlich“, berichtet Marcel Kollmann stolz und steigt schnell wieder auf sein Bike. Die zweite Hälfte seines Arbeitstags steht an.