Hitze im engen ContainerBad Honnefer Feuerwehr übt Großbrand mit Simulationsanlage

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Heiße Angelegenheit: Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef in der Brandsimulationsanlage.

Bad Honnef – Michael Schwippert standen die Schweißperlen noch auf der Stirn, obwohl der 27-Jährige schon eine geraume Weile wieder an der frischen Luft war. Ein paar Minuten zuvor hatte er zusammen mit einigen Feuerwehrkameraden aus nächster Nähe erleben können, wie sich aus einem Feuer ein Vollbrand entwickelt.

Als die Rauchgase sich im engen Raum ausbreiteten und tiefer sanken, sei die Belastung deutlich gestiegen für die Atemschutzträger, berichtete der junge Mann. Und als sich der Wasserdampf des Löschwassers auf der Schutzkleidung absetzte, sei es noch heißer geworden, so Michael Schwippert, der vor zwei Jahren als Quereinsteiger zur Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef gekommen ist und der am Samstag seinen ersten Innenangriff erleben durfte.

Feuerwehr: Starker Körpereinsatz der Feuerwehrleute

„Die haben wirklich richtig geackert“, sagte Frank Gerhards, als Schwippert und einige Kameraden den blauen Container gerade verließen, in dem sie die realitätsnahe Übung erleben konnten. In den rund 20 Minuten im Einsatz verlören die Einsatzkräfte rund zwei Liter Körperflüssigkeit und ihre Körpertemperatur steige.

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Gut geschützt: Teilnehmer der Übung verlassen den Container. 

Andere Leute, sagte der Feuerwehrmann und Trainer des Dienstleisters S-Gard, der die Brandsimulationsanlage in dem blauen Lkw-Container nach Bad Honnef gebracht hatte, würden sich nach solch einer Aktion dehydriert erstmal aufs Bett legen und Cola trinken. „Die Jungs aber arbeiten dann noch richtig weiter“, machte Gerhards die körperliche Belastung bei Temperaturen von bis zu 200 Grad deutlich, die man als Beobachter angesichts der Strahlungswärme selbst dann nachvollziehen konnte, wenn man ein paar Meter vor der halb geöffneten Containertür im Freien stand und am hinteren Ende der Anlage die Flammen hochschlagen sah.

Bad Honnef: Zwei Jahre Vorbereitung für Übung

Rund zwei Jahre Vorbereitung hat die großangelegte Übung auf dem ehemaligen Trigema-Gelände im Gewerbegebiet Lohfeld gebraucht, berichtete Feuerwehrsprecher Björn Haupt. Zum einen habe man einen freien Termin für die Anlage finden müssen, dann habe aber auch Corona die Situation erschwert. „Vor einem halben Jahr hätten wir die Übung nicht machen können“, sagte Haupt, der von „sehr, sehr erfahrenen Ausbildern“ der Firma S-Gard sprach, in deren Simulationsanlage Holzpaletten in Brand gesetzt wurden, die in dem 18 Meter langen und zwei Meter breiten Container schnell für dichten Qualm und hohe Temperaturen sorgten.

Alle rund 45 bis 50 Atemschutzträger aller Einheiten der Bad Honnefer Feuerwehr sollten am Samstag und Sonntag die Simulationsanlage durchlaufen. Die Einsatzfähigkeit für einen eventuellen Ernstfall sei dennoch jederzeit gewährleistet, betonte Haupt. Unterstützt wurde die Übung durch den Sanitätsdienst und die Verpflegungseinheit des Ortsverbands Siebengebirge des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).

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Neben der eigentlichen Brandbekämpfung ging es aber unter anderem auch um den Umgang mit der Einsatzkleidung, wie Trainer Frank Gerhards, der noch 14 Trainerkollegen dabei hatte, erläuterte. So legten die Feuerwehrleute nach dem schweißtreibenden Einsatz im Container vor einem kleinen Pagodenzelt ihre mutmaßlich kontaminierte Kleidung ab, die für die Reinigung in Säcken separiert wurde. Auf der anderen Seite kamen sie in sauberer Kleidung wieder ins Freie. Im Feuerwehrjargon firmiert das Thema unter „Schwarz-Weiß-Trennung.“

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Kleidung kontaminiert? Auch die „Schwarz-Weiß-Trennung“ war Thema bei der großangelegten Übung der Bad Honnefer Feuerwehr.

Michael Schwippert, der am Samstag mit als Erster Erfahrungen in der Simulationsanlage machte, nahm übrigens die körperlichen Anstrengungen und die Hitze recht gelassen. Ob er jetzt kaputt sei? Klare Antwort des 27-Jährigen: „Nein!“