Leere Bahnsteige, volle StraßenWarnstreik im Rhein-Sieg-Kreis

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Totalausfall: Bis zum Betriebsbeginn am heutigen Freitag dauerte der Ausstand der SWB-Beschäftigten.

Totalausfall: Bis zum Betriebsbeginn am heutigen Freitag dauerte der Ausstand der SWB-Beschäftigten.

Rhein-Sieg-Kreis – An der Haltestelle der Linie 66 im Siegburger Bahnhof herrschte gestern Morgen im Gegensatz zu normalen Tagen gähnende Leere. Die meisten Kunden hatten sich wohl auf den Warnstreik im öffentlichen Personennahverkehr eingestellt und waren auf andere Beförderungsmittel umgestiegen. Nur wenige blickten um 7.30 Uhr verdutzt auf die Anzeigetafeln, wo der Hinweis auf den Warnstreik auch die letzten Unwissenden noch informierte.

Wesentlich voller ging es da schon auf den Einfahrtsstraßen rund um die Kreisstadt zu. Besonders betroffen war die Bonner Straße aus Sankt Augustin kommend. Ein langer Rückstau bildete sich auch an der Autobahnausfahrt Sankt Augustin auf der A565 aus Bonn kommend. Die Autoschlange reichte um kurz vor 8 Uhr bis auf den Standstreifen.

Hektische Betriebsamkeit

Hektische Betriebsamkeit auch am Siegburger Taxistand, der hinter dem Bahnhof an der Konrad-Adenauer-Allee angesiedelt ist. Doch hier konnten die Fahrer dem Streik etwas Positives abgewinnen und freuten sich über ungewöhnlich viele Kunden. „Das ist wie Weihnachten und Ostern zusammen“, stellte Taxifahrer Adnan Özad grinsend fest, als er um kurz nach 8 Uhr eine kleine Pause einlegte. „Hier stehen normalerweise um die Uhrzeit 20 Taxis, und jetzt sind alle unterwegs. Oft haben wir bis 8 Uhr keine einzige Fahrt. Jetzt hat jeder seit 6 Uhr schon bis zu vier Fahrten hinter sich.“ Die Corona-Pandemie habe die Branche stark getroffen, sagte er und machte sich schon wieder auf den Weg.

Stop-and-go auf den Straßen rund um die Kreisstadt: Wegen des Warnstreiks der SWB-Beschäftigten waren viele Pendler für den Weg zur Arbeit auf das Auto umgestiegen.

Stop-and-go auf den Straßen rund um die Kreisstadt: Wegen des Warnstreiks der SWB-Beschäftigten waren viele Pendler für den Weg zur Arbeit auf das Auto umgestiegen.

Beschäftigte der Stadtwerke Bonn (SWB) als Betreiber der Linie 66, die zwischen Siegburg und Bad Honnef verkehrt, beteiligten sich am Warnstreik von Donnerstag, 3 Uhr bis Freitagmorgen, selbe Zeit. Insgesamt standen 99 Bahnen im Gebiet der SWB still. „Wir befördern auf der Linie 66 täglich 56 000 Fahrgäste“, sagte die stellvertretende Pressesprecherin Veronika John. Wie viele der 2300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SWB sich am Streik beteiligten, konnte sie nicht sagen. Von Verdi war derweil zu hören, dass sich bis 14 Uhr 550 Kollegen im Streikbüro in der Bezirksgeschäftsstelle gemeldet hätten. „Wir haben noch bis 17 Uhr geöffnet“, sagte ein Verdi-Vertreter.

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Das Nahverkehrsangebot der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) war grundsätzlich von dem Streik nicht betroffen. „Alle Busse der RSVG verkehren nach dem regulären Fahrplan“, teilte das Unternehmen auf seiner Internetseite mit. Allerdings waren dann doch die Linien 163 und 550 von Bonn nach Wahn und zurück sowie die Linie 540 ab Sankt Augustin Zentrum nach Bonn Hauptbahnhof und zurück betroffen. Diese Strecken werden planmäßig im Auftrag der RSVG von den Stadtwerken Bonn bedient.