KommentarVersäumnisse in der Siegburger Fußgängerzone nachholen

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Zwei Männer mit einem blauen Plakat, Aufschrift "Gemeinsam mit Rücksicht"

Im September 2021 gaben der Leiter des Planungsamts Stephan Marks und Bürgermeister Stefan RosemannRadfahrern freie Fahrt in der Fußgängerzone

Die Verbannung der Radfahrer ist der falsche Weg, aber Politik und Verwaltung müssen die Situation dringend entschärfen   

„Gemeinsam mit Rücksicht“ stand auf den Plakaten zu lesen, ein frommer Wunsch aus der Zeit, als vor knapp drei Jahren die Siegburger Fußgängerzone für Radler freigegeben wurde. Doch Tag für Tag ist zwischen Kaiserstraße, Holzgasse, Neuer Poststraße, Bahnhofstraße und am Markt das exakte Gegenteil zu sehen.

E-Roller flitzen trotz Verbot durch die Menge, gerne auch mal doppelt besetzt, Radfahrer scheinen sich über die Gelegenheit zum Slalomfahren mit menschlichen Hindernissen zu freuen. Eltern rennen in Angst Kleinkindern hinterher, die in die Bahn eines Zweirads zu laufen drohen.

Es gibt aber auch das Gegenteil. Fußgänger laufen stur geradeaus, obwohl ihnen einen Radfahrer entgegenkommt, der gerade erst noch einer Gruppe von Passanten ausweichen musste. Klingeln, eigentlich richtig, sieht manch einer als Unverschämtheit an und pöbelt zurück.

Die moderne Variante des Hans-guck-in-die-Lufts 

Überall läuft die moderne Variante des Hans-guck-in-die-Lufts, der Hans-klebt-am-Smartphone, völlig verpeilt durch die Gegend. Es grenzt schon an ein Wunder, dass die Stadt bislang immer wieder vermelden konnte, es gebe keine ernsteren Zwischenfälle.           

Was also ist zu tun? Ist doch jeder Meter, der zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt wird, anstatt mit einem Kraftfahrzeug, besser für die Umwelt, also auch für die Allgemeinheit.

Eine professionelle Informationskampagne muss her 

Stadtverwaltung und Politik müssen jetzt nachbessern und tun, was von Beginn an versäumt wurde: mit einer professionellen Informationskampagne Verständnis für alle Beteiligten schaffen und mit unübersehbaren Beschilderungen dauerhaft darauf hinweisen, dass Siegburg nun mal eine Fußgänger- und Radfahrer(!)zone hat.

Gleichzeitig muss die Polizei Verkehrssünder regelmäßig sanktionieren und dafür sorgen, dass sich die kostspieligen Knöllchen herumsprechen. Denn die Freigabe für Radler ist, bei allen Problemen, der richtige Weg. Sonst verkommt die viel beschworene Verkehrswende in Siegburg zur hohlen Phrase.