TelematikPilotprojekt auf Rastplatz Siegburg-Ost soll mehr Platz für Brummis schaffen

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Lkw stehen nebeneinander, auch auf den Fahrspuren wird geparkt. Wie auf dem Rastplatz Siegburg Ost  sieht es auf vielen Rastplätzen aus.

  • 47 Abstellflächen für Brummis gibt es derzeit am Rand der Autobahn 3 – und dieser Platz reicht oft nicht aus.
  • An der Raststätte Siegburg-Ost wird nun ein Pilotprojekt gestartet, um die Zahl der Lkw-Stellplätze auf gleicher Fläche zu verdoppeln.
  • Das Zauberwort ist Telematik – lesen sie hier, was es damit auf sich hat.

Siegburg – An der Raststätte Siegburg-Ost soll sich die Zahl der Lkw-Stellplätze fast verdoppeln – und das auf gleicher Fläche. Telematik heißt das Zauberwort, der Parkplatz zwischen Wald und Wohnsiedlung auf dem Stallberg ist die Pilotanlage in Nordrhein-Westfalen. Weil hier kein Raum ist für mehr Asphalt, soll es die Technik richten.

47 Abstellflächen für Brummis gibt es derzeit am Rand der Autobahn 3, und die reichen oft nicht aus, erläutert Projektleiter Ghaddanfar Najajra von der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH). Die Transporter stehen zu Stoßzeiten sogar dicht an dicht auf der Zufahrt – wegen des stetig wachsenden Güterverkehrs auf der Straße wissen die Fahrer oft nicht wohin zu den gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten und während des Sonntagsfahrverbots.

Telematik macht Planfeststellungsverfahren verzichtbar

Der Bund ist verpflichtet, bedarfsgerecht Stellflächen vorzuhalten. Es gibt zahlreiche neue Bauvorhaben in ganz Deutschland, wie die vor wenigen Tagen in Betrieb genommene PWC-Anlage Sülztal (Parken plus WC) ebenfalls an der A 3, einige Kilometer entfernt zwischen den Abfahrten Lohmar-Nord und Königsforst. 10,6 Millionen Euro wurden auf dem Gelände einer früheren Autobahnpolizeistation, wie berichtet, in den vergangenen zwei Jahren verbuddelt.

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In eineinhalb bis zwei Jahren  sollen in Siegburg Ost 80 Brummis Platz finden. Bisher stehen 47 Plätze zur Verfügung.

In Siegburg-Ost hätten dafür Bäume fallen müssen. Ein fast unmögliches Unterfangen in Landschaftsschutzgebieten und Biotopen, so Najajra. Zumindest würden hohe baurechtliche Hürden ein solches Projekt wesentlich in die Länge ziehen – zuviel Zeit für ein dringendes Problem. Durch die Telematik sind Grunderwerb, Öffentlichkeitsbeteiligung und ein aufwendiges Planfeststellungsverfahren verzichtbar.

Parkplatzssuche je nach Ruhezeit

Wie funktioniert nun das revolutionäre Verfahren? Vereinfacht beschrieben, parken jeweils drei Brummis in einer Gasse hintereinander. Ausfahrt ist nur nacheinander nach vorn möglich. An jeder der etwa 27 Gassen hängt eine digitale Anzeige, darauf die Abfahrtszeit des ersten Lkw in der Reihe. „Weil jeder Fahrer seine Ruhezeit kennt und somit weiß, wann er wieder starten darf, kann er sich direkt richtig einsortieren“, erklärt Najara.

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Die vorderste, am Ende des Rastplatzes gelegene Gasse hat die frühesten Abfahrzeiten, die hinterste, an der Zufahrt gelegene, die spätesten. Diese Staffelung sorge auch für Sicherheit, so der Deges-Mann, rangieren werde überflüssig.

Pilotprojekt kann relativ schnell starten

Ganz ohne zusätzlichen Asphalt wird es aber auch in Siegburg-Ost nicht gehen: Wo dauerhaft Schwertransporter stehen, muss der Untergrund verstärkt werden. Eine Verkehrsinsel muss weichen, die Streifen werden neu markiert. Neben diesen Aufträgen wird auch die Telematik-Technik ausgeschrieben, nur wenige Firmen hätten hier Expertise, so der Planer. Dazu gehöre Bosch. Das Pilotprojekt kann relativ schnell starten. Schon in eineinhalb bis zwei Jahren, so die Schätzung, können gleichzeitig mindestens 80 Lastkraftwagen an der Raststätte Platz finden, wo sich derzeit 47 drängeln.