FC-Profi erfüllt sich TraumDas sagt der Kölner Salih Özcan zu seinem Türkei-Debüt

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Kölns Özcan (r.) in seinem ersten Spiel für die Türkei im Duell mit Italiens Zaccagni

Köln – Ein Debüt in der A-Nationalmannschaft kann ganz schön anstrengend sein. Salih Özcan hatte sich am Dienstagabend noch gegen 22.50 Uhr Ortszeit und 3200 Kilometer von Köln entfernt seinen großen Traum erfüllt, am Mittwochmittag war der FC-Profi schon wieder am Geißbockheim.

In den frühen Morgenstunden war der Mittelfeldspieler vom 1. FC Köln von Konya über Istanbul nach Deutschland zurückgeflogen. Doch viel Zeit zum Verarbeiten der Eindrücke und zur Erholung bleibt nicht, die Bundesliga geht für Özcan und seinen Klub bereits am Freitagabend (20.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim direkten Konkurrenten Union Berlin weiter.

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Özcan ist fit – und glücklich. Denn der 24-Jährige hat sein erstes Länderspiel für die türkische A-Nationalmannschaft bestritten. Im Testspiel gegen Italien (2:3) wurde der Kölner in der 62. Minute von Nationaltrainer Stefan Kuntz eingewechselt. Beide waren 2021 noch U-21-Europameister mit Deutschland geworden. Özcan hatte erst am vergangenen Freitag den Verbandswechsel verkündet. Die Fifa-Statuten ließen dies zu, da die Eltern des Kölners in der Türkei geboren wurden.

„Unfassbar schöner Moment"

„Das Debüt war ein unfassbar schöner Moment meiner Karriere. Es hat mich stolz gemacht, erstmals das türkische Trikot tragen zu dürfen. Man kann sagen, dass für mich ein Traum in Erfüllung gegangen ist. Man träumt als kleiner Junge selbst davon, einmal in der A-Nationalmannschaft zu spielen. Das ist am Dienstagabend Wirklichkeit geworden“, sagt Özcan dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Besonders angetan zeigte er sich vom großen Zuspruch aus seinem Geburtsland und seiner Heimatstadt Köln. „Es gab sehr viele positiven Reaktionen – und zwar nicht nur von türkischer, sondern auch von deutscher Seite. Das hat mich sehr gefreut.“

Die türkische Auswahl, die in der vergangenen Woche noch ohne Özcan durch eine unglückliche 2:3-Niederlage im Playoff-Spiel in Portugal die WM verpasst hatte, empfing den Kölner bei seiner Ankunft am Samstag mit offenen Armen, davon zeugen auch viele Fotos und Videos aus Konya. „Ich wurde super empfangen, wirklich, das Team hat mich sehr gut aufgenommen. Ich kannte vorher schon einige Leute, wurde aber noch einmal von allen herzlich begrüßt“, berichtet der Ehrenfelder.

Kuntz zeigt Özcan Perspektive auf

Özcan hätte auch für die deutsche Nationalmannschaft spielen können, Bundestrainer Hansi Flick wollte den Kölner Leistungsträger für die Testspiele gegen Israel und in den Niederlanden auch erstmals berufen. Doch der bat um Bedenkzeit, wollte die Fifa-Entscheidung abwarten. Und die kam früher als erwartet. Innerlich hatte er sich wohl zuvor schon für die Türkei festgelegt, schließlich sei seine Entscheidung aus  „voller Überzeugung“ getroffen worden.

Aber auch sein Förderer Kuntz hat einen großen Anteil, wie Özcan erklärt: „Wir waren viel im Austausch. Stefan Kuntz hat mir seine Ziele erklärt und mir eine klare Perspektive gezeigt. Der Trainer spielt immer eine Rolle. Er hat mir bereits vorher gesagt, dass ich spielen und reinkommen werde.“ Die Nominierung habe er sich durch seine Vorstellungen in dieser Saison beim 1. FC Köln verdient. „Ich habe durch meine Leistungen auf mich aufmerksam gemacht, auch das macht mich stolz. Zwar haben wir verloren, aber dennoch war es ein ganz tolles Gefühl, erstmals in diesem Trikot aufzulaufen.“

Skhiri mit Tunesien bei WM dabei

Grund zur Freude hatte auch ein Kölner Mitspieler von Özcan. Ellyes Skhiri feierte am Dienstagabend mit Tunesien die Qualifikation für die WM. Dem Team reichte nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel gegen Mali ein 0:0 in Rades bei Tunis für die Reise nach Katar. Der Mittelfeldspieler, der im Hinspiel noch passen musste, hat seine muskulären Probleme im Oberschenkel offenbar auskuriert und wurde in der 67. Minute eingewechselt.

Skhiri und Öczan sollen am Donnerstag beim FC wieder ins Training einsteigen. Beim 1:1 gegen Dortmund hatte der Tunesier den Kölnern noch gefehlt, an der Alten Försterei in Köpenick könnte das Duo wieder vereint sein und das Kraftzentrum im FC-Team bilden.