Florian Wirtz zaubert beim 4:0 in der Champions League bei Feyenoord Rotterdam. Ist der 21-Jährige jetzt schon im Rennen um die Trophäe als Weltfußballer?
Bayer-Sieg in Champions LeagueBallon d'Or für Wirtz? Was Xabi Alonso dazu sagt
Von Patrick Scherer
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Bayer Leverkusen's Spanish coach Xabi Alonso (L) speaks with Bayer Leverkusen's German midfielder #10 Florian Wirtz (R) on the sidelines during the UEFA Champions League 1st round day 1 football match between Feyenoord and Bayer Leverkusen at The De Kuip Stadium, in Rotterdam on September 19, 2024. (Photo by JOHN THYS / AFP)
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Die wirklich großen Fußballer liefern besonders dann, wenn alle Augen auf sie gerichtet sind, wenn der Druck steigt und steigt. Der Donnerstagabend war so ein Moment für Florian Wirtz. Der ohnehin schon als kommender Superstar in den Himmel gelobte 21-Jährige sollte doch jetzt bitte auch erstmals auf der größten europäischen Klubfußballbühne glänzen, beim Auswärtsspiel mit Bayer 04 Leverkusen in der Champions League im für Gastspieler nicht immer so ganz angenehmen „De Kuip“ von Feyenoord Rotterdam. Sein Debützeugnis beim 4:0-Sieg: Erstes Tor nach nicht mal fünf Minuten, ein weiterer Treffer noch vor der Halbzeit – und eine rundum gelungene Leistung voller Spielfreude und Leichtfüßigkeit.
Macht sich dieser Wirtz denn wirklich gar keinen Kopf? Nein, sagt sein Trainer. „Er hat einen großen Charakter. Wir sehen das“, betonte Xabi Alonso am Tag nach dem überzeugenden Erfolg am ersten Spieltag der neu strukturierten Königsklasse. „Man kann sehen, wie groß seine Persönlichkeit ist. Flo ist sehr reif für sein Alter.“ Genau so abgezockt wie er zuvor auf dem Rasen in den Niederlanden aufgespielt hatte, redete Wirtz dann auch später darüber. „Ich habe mich in den vergangenen Tagen schon sehr auf das Spiel gefreut, so bin ich in das Spiel gegangen. Sehr schön, dass ich jetzt mit 21 auch mal spielen konnte“, gab er zu Protokoll und fasste anschließend sehr nüchtern seinen Arbeitstag zusammen: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich mit zwei Toren aus der ersten Hälfte rausgehe, ich hatte zwei Chancen, habe beide genutzt – daran kann man anknüpfen. Das versuche ich in jedem Spiel, heute hat es uns geholfen.“
Eine zutreffende Analyse. Wirtz bildete vor allem – wie bereits in der vergangenen Saison – ein kongeniales Duo mit Alejandro Grimaldo auf der linken Angriffsseite. Es war eine Freude, den beiden beim Kombinationsspiel zuzusehen. Nun hat der Jungstar, dessen Preisschild eine Summe von um die 150 Millionen Euro ausweist, seinen ersten Champions-League-Auftritt hinter sich. „Mein Ziel ist, ihm zu helfen und zu sehen, dass er sich weiterentwickelt“, sagt Alonso. „Er kann noch effektiver werden. In dieser Saison haben wir die Chance, gegen die besten Mannschaften zu spielen. Für Flo ist die Champions League sehr wichtig.“ Wirtz ragte in Rotterdam wieder einmal heraus, sein Nationalmannschaftskollege Robert Andrich lieferte ebenfalls eine hervorragende Vorstellung im zentralen Mittelfeld ab. Generell wirkt die Leverkusener Elf nach der Länderspielpause wieder deutlich stabiler. Für Alonso war neben der Freude über die schön herausgespielten Tore und die ersten drei Punkte im internationalen Geschäft entscheidend, dass sein Team kein Tor kassiert hat. Das gelang bisher nur im Pokal bei Viertligist Jena (1:0). „Das war sehr wichtig für uns“, sagte der Coach.
Volle Trainingswoche voraus
In der kommenden Woche steht nur ein Spiel an, das hat es dafür aber in sich: Es geht am Samstagabend zum Liga-Topspiel beim FC Bayern. Vor der Möglichkeit, dieses Duell in einer kompletten Trainingswoche vorzubereiten, wartet an diesem Sonntag noch das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr, Dazn). Gut möglich, dass Alonso auf ein paar Positionen durchwechseln wird. Auch Wirtz ist von einer Rotation nicht ausgeschlossen. „Ja, er hat viel gespielt. Mit uns und der Nationalmannschaft“, sagt Alonso. „Es ist noch zu früh für eine Entscheidung. Ich habe eine Idee, aber wir müssen warten, bis Sonntag.“
Warten müssen die Fußballfans auch noch auf die Vergabe des Ballon D'or. Der von der französischen Fußball-Fachzeitschrift France Football vergebene Preis an den besten Fußballspieler des jeweiligen Kalenderjahres wird am 28. Oktober übergeben. Mit auf der Liste der Nominierten stehen auch drei Leverkusener: Alejandro Grimaldo, Granit Xhaka und Florian Wirtz. Ob Wirtz eine Chance auf die Auszeichnung hat? Alonso: „Flo hat eine Super-Saison gespielt. Granit ist ein Topspieler, sehr wichtig, hat eine Super-Saison und Super-Euro gespielt. Und Grimaldo hat die Meisterschaft mit uns und die Euro mit Spanien gewonnen. Ich freue mich einfach, dass wir drei Spieler in der Nominierung haben.“
Ob es dieses Jahr für Wirtz reichen wird, ist fraglich. Der 21-Jährige unterstreicht aber derzeit mit seinen Auftritten, dass er nicht gewilltt ist, sich in absehbarer Zeit aus dem Kreis der Weltklassespieler zu entfernen.
Leverkusen: Kovar – Mukiele, Tah, Tapsoba – Frimpong, Garcia, Andrich, Grimaldo – Hofmann, Adli – Schick.Wolfsburg: Grabara - Vavro, Bornauw, Koulierakis - Baku, Arnold, Özcan, Kaminski - Amoura, Tiago Tomas - Wimmer.