„Hat die Gabe, immer das Richtige zu tun“Xabi Alonso lobt Teilzeit-Arbeiter Nathan Tella

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Nathan Tella freut sich über seinen Treffer zum 4:0 gegen Union Berlin.

Nathan Tella freut sich über seinen Treffer zum 4:0 gegen Union Berlin.

Der 24-Jährige darf zur Freude des Trainers erstmals zusammen mit Victor Boniface für Nigeria auflaufen.

Simon Rolfes wird seit August mit Lob überschüttet. Der Grund dafür: die Sommertransfers des Sportgeschäftsführers von Bayer 04 Leverkusen. Nahezu ausschließlich bezieht sich dieses Lob auf die sportliche Qualität der acht Neuen. Was ein wenig untergeht, ist die menschliche Qualität. Ein gutes Beispiel für die neue Gemeinschaft und die neue Arbeitseinstellung bei der Werkself ist einer, der bisher eher selten im Rampenlicht stand: Nathan Tella.

Es braucht nicht sonderlich viel Menschenkenntnis, um nach wenigen Minuten im Gespräch mit dem 24-Jährigen zu erkennen, dass der gebürtige Engländer nicht zu Arroganz neigt. Trainer Xabi Alonso lobt Tella deshalb auch ohne Vorbehalt: „Er ist ein guter Typ, hat große Mentalität. Wenn er in der Startelf steht, ist er bereit. Aber auch wenn er von der Bank kommt, ist er bereit. Er zeigt die richtige Einstellung. Das ist das, was wir brauchen.“

Knapp 20 Millionen Euro hat Bayer 04 im Sommer an den FC Southampton überwiesen. Bisher blieb für Tella allerdings nur die Rolle des Rotationsspielers. In den vier Europa-League-Spielen stand er jeweils in der Startelf, in der Liga reichte es aber nur zu sechs Kurzeinsätzen – aber auch zu seinem ersten Tor am vergangenen Wochenende beim 4:0 gegen Union Berlin.

Nathan Tella sauer über Leistung in Baku

Drei Tage zuvor hatte Tella beim 1:0-Last-Minute-Erfolg in Baku gegen Karabach Agdam 61 Minuten auf dem Platz gestanden – mit eher mäßigem Erfolg. Es war dennoch ein Abend ganz unterschiedlicher Emotionen. „Ich war ziemlich angefressen und sauer auf mich, weil ich nicht so gespielt habe, wie ich es mir vorgestellt hatte“, erklärt Tella. Während er auf dem Rasen im Tofiq-Bahramov-Stadion stand, wurde aber auch der Kader der nigerianischen Nationalmannschaft für die kommenden Länderspiele bekanntgegeben. Mit dabei erstmals: Nathan Tella, Sohn nigerianischer Eltern.

Lachend erzählt er, was passierte, als er in Baku in die Kabine kam: „Ich hatte so viele Nachrichten auf meinem Smartphone. Ich dachte: Bestimmt, weil alle mir geschrieben haben, dass ich echten Müll zusammengespielt habe.“ Es waren dann aber doch Glückwünsche von Familie und Freunden zur Nominierung. „Ich freue mich sehr darüber, es ist eine große Sache. Es war eines der Ziele, die ich mir für diese Saison gesetzt habe“, betont Tella.

Weitere persönliche Ziele formuliert er so: „Ich habe noch nicht das Beste von mir gezeigt, noch nicht das, was ich zu leisten imstande bin.“ Generell spricht Tella aber lieber über die Mannschaft und weniger über persönliche Ambitionen. Was ihn sehr beschäftigt, ist die grandiose Serie von mittlerweile 17 Pflichtspielen ohne Niederlage und die Stimmung bei den Heimspielen. „Wir brauchen die Unterstützung der Fans die gesamte Saison über. Wenn es so bleibt, wüsste ich nicht, warum unser Lauf nicht noch so weitergehen sollte“, erklärt er.

Victor Boniface auch für Nigeria nominiert

Zum nigerianischen Kader konnte Tella zusammen mit Victor Boniface reisen, der sein Debüt bereits im September gegeben hatte. „Nigeria hat starke Stürmer, aber sie brauchen auch starke Flügelspieler. Ich bin froh, dass Nathan jetzt dabei sein kann“, sagt Xabi Alonso und schiebt ein weiteres Lob hinterher: „Nathan hat einfach diese Gabe, immer das Richtige zu tun. Er ist immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“