„Hätte Zuschauer treffen können“Blitzeinschlag bei EM-Spiel sorgt für Kritik – Jörg Kachelmann aufgebracht

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Blitze gehen während eines Gewitters nieder. (Symbolbild)

Blitze gehen während eines Gewitters nieder. (Symbolbild)

Selbst bei der TV-Übertragung des EM-Spiels in der ARD war der Blitzeinschlag zu hören und zu sehen.

Am frühen Mittwochabend (26. Juni, 2024) ist während der EM-Partie zwischen der Slowakei und Rumänien nahe des Frankfurter Stadions ein Blitz eingeschlagen. Der Knall und der gleichzeitig erfolgte Blitz waren während der Fußball-Übertragung in der ARD deutlich zu hören und sogar zu sehen. Unter den Zuschauern ging erst ein Raunen, dann eine Art Jubel durchs Stadion.

Für die TV-Zuschauer klärte die ARD-Kommentatorin Christina Graf sofort auf: „Sie werden den lauten Knall gerade gehört haben. Das war glaube ich ein Donner und gleichzeitig ein Blitz“, erklärte sie. „Das muss sehr unmittelbar hier am Waldstadion eingeschlagen sein.“

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Die kritische Wetterlage hatte sich über dem Frankfurter Stadion kurzfristig ergeben, nach rund einer Stunde Spielzeit hatte zudem heftiger Regen eingesetzt. Eine Unterbrechung der Partie schien jederzeit möglich, doch EM-Schiedsrichter Daniel Siebert dachte offenbar gar nicht daran.

Jörg Kachelmann: „Falls das Dach offen ist, ist es Zufall, wenn nicht gleich ganz viele Menschen tot sind“

Im Netz regte sich sogleich Protest, warum die Uefa die Partie während eines aufziehenden Gewitters in unmittelbarer Nähe nicht unterbrochen habe. So wies ein User im sozialen Netzwerk X darauf hin, dass etwa der DFB klare Schutzmaßnahmen für solche Fälle formuliert habe. Voraussetzung sei eine richtige Einschätzung der Wetterlage.

Besonders aufgebracht zeigte sich der bekannte Meteorologe Jörg Kachelmann. Der Blitz habe eine Gefahr für die Personen innerhalb des Stadions dargestellt, ist sich der 65-Jährige sicher. Sowohl die Akteure auf dem Feld, als auch die Zuschauer „hätten getroffen werden können“. 

Zuvor hatte Kachelmann über seinen Wetter-Kanal auf X vor dem Unwetter gewarnt. Später ergänzte er: „Falls das Dach offen ist, ist es reiner Zufall, wenn nicht gleich ganz viele Menschen tot sind. Aber es kam sicher ‚überraschend‘.“

Dass Blitze in erster Linie in hoch gelegene Objekte einschlagen würden, ließ Kachelmann unter einem weiteren Post nicht gelten. Im Gegenteil: Diese Annahme habe bereits vielen Menschen das Leben gekostet.

Jörg Kachelmann über Blitzeinschläge: „Sehr flexibel“

Kachelmann: „Blitze sind sehr flexibel. Blitzableiter sind nur dazu da, den Strom abzuleiten, falls das Gebäude getroffen wird. Sie sind keine Attraktion für Blitze in irgendeiner Form. Deswegen hat man irgendwann aufgehört, lustige spitze metallene Stäbe auf Gebäude zu packen“. Dass das Stadion laut eines Kommentators mit Blitzableitern ausgestattet sei, ordnete Kachelmann entsprechend als „vollkommen sinnlos“ ein.

Letztlich konnte die Partie beendet werden, ohne dass jemand in der Nähe des Stadions aufgrund des Wetters zu Schaden gekommen ist. Rumänen und Slowaken rissen beim Schlusspfiff die Hände in den tiefdunklen Himmel, der Partylärm aus beiden Fankurven übertönte sogar das Donnergrollen. Mit einem 1:1 hatten die beiden Außenseiter das benötigte Unentschieden zum gleichzeitigen Einzug ins EM-Achtelfinale geholt. (oke)