1:1 per Kopf in der Nachspielzeit: Auch im dritten Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei dieser EM konnte sich Julian Nagelsmann auf seinen Edeljoker verlassen. Dank Super-Joker Niclas Füllkrug hat die DFB-Elf ihr wichtigstes Ziel –Gruppensieg und Einzug in das EM-Achtelfinale – erreicht.

Füllkrug traf in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum spät umjubelten Ausgleich. In den anschließenden Interviews gab sich „Fülle“ gewohnt cool – und bescheiden. Sein Tor habe ja nicht „darüber entschieden, ob wir weiterkommen oder nicht“, so Füllkrug. Was denn sein Geheimnis sei, warum er als Joker so gut funktioniere, wollte die ARD-Reporterin wissen. „Gar nix“, so Niclas Füllkrug kurz und knapp. Er bereite sich so vor, als wenn er von Anfang an spielen würde.

Niclas Füllkrug über sein Erfolgsgeheimnis: „Gar nix“

Statt seine Leistung in den Vordergrund zu stellen oder mehr Spielzeit zu fordern, zog es der Publikumsliebling vor, seine Mitspieler zu loben. „Es hilft, wenn Du Spieler einwechseln kannst, die gewisse Waffen mitbringen“, sagte Füllkrug und meinte damit auch Flankengeber David Raum. Dessen Zuspiel sei hervorragend gewesen, sagte „Fülle“ nach seinem 13. Tor im 19. Länderspiel, „dann mache ich es auch nicht so schlecht“.

Dass sich der „Retter“ mit seinem Tor in der Nachspielzeit gegen die Schweiz nun mit insgesamt mit vier Toren zum besten deutschen Turnierjoker aufgeschwungen hatte, erfuhr er erst von einem Reporter. „Das ist schön, das wusste ich nicht“, so der Dortmunder.

Niclas Füllkrug knackt Rekord – und empfiehlt sich für Stammplatz

Zwei davon erzielte der Stürmer bereits bei der WM 2022 in Katar, konnte mit seinen Treffern gegen Spanien (1:1) und Costa Rica (4:2) das Vorrunden-Aus aber nicht verhindern. Diesmal stehen nach drei Spielen stolze sieben Punkte auf dem Konto, mit seinem Tor im EM-Eröffnungsspiel gegen Schottland (5:1) und dem späten Ausgleich in Frankfurt war „Fülle“ einer der Garanten für den Gruppensieg.

„Dieser Glaube, bis zur letzten Sekunde Tore erzielen zu können, wird sich jetzt verinnerlichen. Und falls wir das nochmal brauchen, haben wir das im Hinterkopf“, blickt Füllkrug voraus.

Niclas Füllkrug erhält Lob von Julian Nagelsmann

Wie wichtig seine Nummer 9 für das Team ist, weiß auch sein Trainer. „Das sind dann so Momente, in denen wir Fülle brauchen“, sagte Julian Nagelsmann, der voll des Lobes war. Kein Wunder also, dass nun auch Diskussionen um einen Stammplatz lauter werden dürften. Der Bundestrainer ließ sich noch nicht in die Karten schauen.

Der 31-Jährige liefere sowohl Argumente für einen baldigen Startelf-Einsatz, als auch dafür, weiter von der Bank zu kommen, so Nagelsmann. „Weil er es super macht. Das ist Freud und Leid für ihn zugleich, dass er die Rolle gut erfüllt“, begründet der Trainer.

Der Treffer gegen die Schweiz war sein 13. Tor im 19. Länderspiel. In Frankfurt hatte er schon beim 2:1-Testsieg im März gegen die Niederlande spät den Siegtreffer erzielt. Im Nationalmannschaftstrikot trifft Niclas Füllkrug im Schnitt alle 58 Minuten – eine unfassbare Quote.

Festlegen wollte sich Nagelsmann öffentlich dennoch nicht für das erste Spiel der K.-o.-Runde in Füllkrugs Club-Stadion in Dortmund. Füllkrug habe wie Havertz „eine Woche Zeit, Gas zu geben. Dann schauen wir, wen wir haben“, sagte der 36-Jährige.

Kommentar zum deutschen Gruppensieg

Nagelsmanns Elf bleibt eine unfertige, doch sie lernt dazu

Ein Kommentar von

Christian Löer

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Niclas Füllkrug jedenfalls hat geliefert – und sich deswegen auch eine Belohnung verdient. Ob es als Belohnung ganz wie im gleichnamigen Ballermann-Hit „Füllkrug mit Bier“ gibt, wurde der Stürmer gefragt? Da musste Füllkrug lachen. „Für mich nicht“, sagte er und zögerte einen Moment, dann ergänzte er: „Vielleicht eins.“