Nach bitterer Derby-NiederlageDie Kölner Haie leiden unter dem „Volle-Halle-Syndrom“

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Haie gegen DEG

Die Kölner Haie verzweifelten am Freitag gegen die DEG an der eigenen Chancenverwertung.

Köln – . Das Tor, das Gustaf Wesslau, am Freitag in der 58. Minute des Derbys gegen Düsseldorf kassiert hat, dürfte den schwedischen Haie-Torhüter noch lange in seinen Alpträumen verfolgen. Nach einem harmlosen Schuss von Maxi Kammerer aus spitzem Winkel sprang der Puck an die Stockhand des Schweden und von dort zum 2:1 für Düsseldorf hinter die Linie.

Ein solcher Patzer ist dem Schweden in seinen viereinhalb Jahren, die er für die Haie spielt, sehr selten passiert. Manch ein Zuschauer konnte deshalb nicht glauben, was er sah. Doch es war wahr, genauso wie die Tatsache, dass die Haie gegen die DEG vor 18 600 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess-Arena 1:2 verloren. „Wir hätten einen Sieg verdient“, meinte der Kölner Torschütze Alexander Oblinger, der auch einräumte: „Wir haben uns phasenweise sehr schwergetan.“

DEG wehrt KEC-Angriffe ab

Das chronische Leiden des KEC, das sogenannte Volle-Halle-Syndrom, trat zu Tage: Die Zuschauerkulisse flößte dem Team Furcht ein, anstatt es zu beflügeln. Es fehlte  Lockerheit, Effizienz und Durchschlagskraft.

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Nachdem die DEG-Profis durch einen abgefälschten Weitschuss von Bernhard Ebner in der 14. Minute in Führung gegangen waren, spielten sie geschickt. Zwar konnten die  Düsseldorfer nur fünf Defensivleute aufbieten, es gelang ihnen trotzdem, die Haie-Angreifer in den ersten beiden Dritteln im Zaum zu halten, vor allem auch die erste Reihe mit Marcel Müller, Jon Matsumoto und Freddy Tiffels. Zudem hielt DEG-Goalie Mathias Niederberger sein Team auch im Schlussdrittel im Spiel, in dem die am Ende aufgewachten Haie viel Druck machten und durch Oblinger in der 50. Minute ausglichen, bevor Wesslau sein finaler Fauxpas unterlief.

Stewart: „Ich bin nicht happy damit“

Nach dem Spiel machte niemand dem 34-jährigen Schweden einen expliziten Vorwurf. Alle erkannten, dass das eigentliche Problem der Haie die vorher nicht genutzten Chancen waren. Stewart stellte fest: „Im letzten Drittel haben wir in eine Richtung gespielt und auch nach dem 1:1 noch einige Topchancen gehabt.  Ich bin nicht happy damit, aber es kann passieren.“

Allerdings weiß Stewart auch, dass seine Mannschaft aus den vergangenen drei DEL-Partien nur zwei Punkte geholt hat –  zu wenig, wenn die Haie ihr Saisonziel, einen Platz unter den ersten Sechs im Abschlussklassement, sicher erreichen und nicht bis zum Ende zittern wollen. Die Haie liegen nach 33 von 52 Partien mit 51 Punkten auf Platz acht, je einen Punkt hinter dem Siebten Ingolstadt und dem Sechsten DEG. 

Kölner Haie: Mark Mahon sucht nach Verstärkung

Besonders schwach ist die Ausbeute der Kölner von 82 Treffern, was einem Schnitt von nur 2,48 pro Spiel entspricht. Bezeichnend für das Sturm-Desaster ist die Quote von Kölns Topscorer Jason Akeson, der 115 Mal aufs Tor geschossen und lediglich sechsmal getroffen hat. Es ist somit kein Wunder, dass Sportdirektor Mark Mahon offensive Verstärkung für den Rest der Saison sucht. Fündig geworden ist er noch nicht, denn angeboten werden ihm dem Vernehmen nach vor allem Profis, die in dieser Saison noch nicht gespielt haben. Und die Haie brauchen jemanden, der sich nicht erst noch einspielen muss, sondern sofort helfen kann, die Torquote zu verbessern. Am 15. Februar schließt das Transferfenster für Spieler aus anderen Ligen. Wechsel innerhalb der DEL waren nur bis zum 31. Dezember möglich.

Im nächsten DEL-Spiel des KEC am Montag gegen Krefeld (19.30 Uhr, Lanxess-Arena) wird Hannibal Weitzmann im Haie-Tor stehen. Das hatte Coach Stewart schon vor Wesslaus Fehler im Derby so entschieden.