Deutsches Derby mit Kölner PferdenNarrativo und Wintertraum als aussichtsreiche Galopp-Favoriten

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Juni 2024: Über 2200 Meter gewinnt Narrativo mit Adrie de Vries aus dem Gestüt Ittlingen.

Juni 2024: Über 2200 Meter gewinnt Narrativo mit Adrie de Vries aus dem Gestüt Ittlingen.

Am Sonntag sind in Hamburg-Horn 20 Vollblüter im Deutschen Derby am Start. Die aussichtsreichsten Kandidaten, Narrativo und Wintertraum, werden in Köln-Weidenpesch trainiert.

Das wichtigste deutsche Galopp-Rennen des Jahres, das Derby auf der Rennbahn in Hamburg-Horn, findet am Sonntag zum 155. Mal statt. Und wie üblich wird vorab fröhlich analysiert und prognostiziert, wer die besten Chancen in dem mit 650.000 Euro dotiertem Wettbewerb für dreijährige Pferde über 2400 Meter haben könnte, das um 15.45 Uhr gestartet wird.

Ein Sieg oder auch eine gute Platzierung im Derby bringen nicht nur Geld und Ruhm, sondern auch Züchterprämien und eine Wertsteigerung der Pferde. Grob geschätzt dürften diesmal etwa 10 der 20 Starter realistische Siegchancen haben. Die zwei am Wettmarkt am höchsten gehandelten Kandidaten sind in Köln-Weidenpesch beheimatet.

Favorit Narrativo

Zuerst ist da der Hengst Narrativo, Sohn des Derbysiegers Adlerflug und Gewinner des Kölner Union-Rennens am 16. Juni, er wird von Peter Schiergen in Köln trainiert. „Narrativo ist gut drauf und hat sehr gut gearbeitet“, sagte Schiergen, der das Pferd am Samstag auf die Reise nach Hamburg schicken wird. „Er ist ein Speed-Pferd, wir hoffen auf ein gutes Rennen für ihn.“ Also möglichst eines wie die Kölner Union, in der Narrativo in einem rasanten Endspurt die Konkurrenz hinter sich ließ und nach 2200 Metern mit einem Vorsprung von mehr als einer Länge vor den ebenfalls im Derby vertretenen Pferden Alleno, Anspruch und Palladium siegte.

In Narrativos Sattel saß in Köln Adrie de Vries, da Schiergens Stalljockey Bauyrzhan Murzabayev in Frankreich im Einsatz war. Im Derby wird der Kasache Narrativo wieder übernehmen. Die Schweizerin Sybille Vogt, Schiergens zweiter Stalljockey, wird den Außenseiter Lahzar Star reiten.

Kandidaten aus dem Stall Hickst

Schiergen hat das Derby als Trainer sechsmal gewonnen, zuletzt 2022 mit Sammarco. Sein Kölner Kollege, Trainer Waldemar Hickst, wartet noch auf seinen ersten Derbyerfolg, und schickt zwei aussichtsreiche Pferde auf die Bahn. Einmal ist da Wintertraum, der von Lord of England abstammt. Ende Mai gewann Wintertraum in Düsseldorf das Derby-Trial-Listenrennen über 2200 Meter in überlegener Art.

Anfang Mai hatte er in München im Bavarian Classic den dritten Platz belegt. Als Zweijähriger hatte Wintertraum im Jahr zuvor unter anderem für Furore gesorgt, als er in Mailand ein Gruppe-II-Rennen für sich entschied – auf schwerer Bahn. Für Wintertraum hat Hickst den irischen Rennreiter Oisin Murphy verpflichtet.

Er sei optimistisch, sagte Hickst: „Wintertraum ist ein unproblematisches Pferd. Im Derby braucht man aber vor allem auch Glück und einen guten Rennverlauf.“ Sein zweites aussichtsreiches Pferd ist Augustus, Abkömmling von Soldier Hollow, der Anfang Juni in Baden-Baden ein Derby-Trial gewann. Vor Wilko, trainiert von Henk Grewe in Köln, der ebenfalls in Hamburg vertreten ist. Für Grewe läuft außerdem Palladium.

Tiefer Boden?

Da es in Hamburg viel geregnet hat und regnet, wird für Sonntag mit durchgehend weichem Boden gerechnet, im schlimmsten Fall sogar mit tiefem Boden. Auch aus diesem Grund wird Narrativo hoch gehandelt. Man sagt den Nachkommen Adlerflugs nach, mit schwierigen Bodenverhältnissen gut zurechtzukommen. Zwei weitere Söhne Adlerflugs treten in Hamburg an: Tiamo Hilleshage und Mister Gatz.

Im vergangenen Jahr ging der Derbysieg an Fantastic Moon, Galopper des Jahres 2023, der von Sarah Steinberg in München betreut wird. Sie war damit die erste Trainerin, die das deutsche Derby für sich entschied. Diesmal hat sie kein Derby-Pferd.