„Warum spielt er nicht für Deutschland?“Steffen Baumgart fordert Comeback von Star in der Nationalmannschaft

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Steffen Baumgart hat wenig Verständnis dafür, warum in der Nationalmannschaft verdiente Spieler zuletzt immer öfter aussortiert wurden.

Steffen Baumgart hat wenig Verständnis dafür, warum in der Nationalmannschaft verdiente Spieler zuletzt immer öfter aussortiert wurden.

Der FC-Trainer kritisiert insbesondere den Umgang mit älteren Spielern. Einen langjährigen Leistungsträger wünscht er sich nun zurück.

Kölns Trainer Steffen Baumgart wünscht sich ein Comeback von Toni Kroos in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. „Ich würde es versuchen! Eine Mannschaft mit vielen jungen Spielern braucht Führung. Und Toni spielt bei Real, weil er eine große Mannschaft führen kann“, sagte Baumgart in einem Interview der „Sport Bild“ (Mittwoch).

„Wenn ein Verein wie Real Madrid auf so einen Spieler wie Toni Kroos setzt, ihn jeden Tag arbeiten sieht, dann stelle ich mir die Frage: Warum spielt er nicht für Deutschland? Wir sind das einzige Land, das seine etablierten Spieler vom Hof jagt. Jedes andere Land würde auf seine besten Spieler setzen.“

Toni Kroos hatte im Juni seinen Vertrag beim spanischen Fußball-Rekordmeister Real Madrid um ein weiteres Jahr verlängert. Der 33-Jährige geht somit in seine schon zehnte Saison bei den Königlichen.

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Steffen Baumgart fordert Comeback von Toni Kroos in der Nationalmannschaft

Kroos hatte nach dem Achtelfinal-Aus bei der EM 2021 seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. Baumgart kritisierte, dass man nach der enttäuschenden WM 2018 einige erfahrene Spieler vergrault habe. „Toni Kroos, Thomas Müller zum Beispiel – die waren plötzlich nicht mehr gut genug. Stattdessen haben wir auf einen Umbruch gesetzt. Ich bin der Meinung: Wir können mit den Erfahrenen wie Thomas Müller in die EM 2024 gehen.“

Thomas Müller und Mats Hummels waren nach der WM 2018 bei der Nationalmannschaft aussortiert worden, der damalige Bundestrainer Joachim Löw wollte die DFB-Auswahl mit einem Umbruch für die kommenden Turniere zukunftsfähig machen. Gelungen ist dieser Plan allerdings nicht.

Steffen Baumgart kritisiert gescheiterten Umbruch in der Nationalmannschaft

Müller und Hummels wurden für die EM zurückgeholt. Für die Entscheidung, auf viele erfahrene und etablierte Kräfte in der Vorbereitung auf das Turnier verzichtet zu haben, gab es bereits nach der enttäuschenden Europameisterschaft 2021 viel Kritik.

„Der Weg, den man eingeschlagen hat nach der WM 2018, muss man sagen, der ist gescheitert“, sagte unter anderem der ehemalige DFB-Kapitän Bastian Schweinsteiger. „Viele Spieler haben auch nicht ihre Chancen genutzt, die sie bekommen haben in der Nationalmannschaft.“

Steffen Baumgart gefällt Umgang der Medien mit Nationalmannschaft nicht immer

Steffen Baumgart hatte sich in der Vergangenheit immer wieder mal zum Thema Nationalmannschaft geäußert. Im Juli hatte er den Umgang mit den Nationalspielern in Deutschland kritisiert. „Ich glaube auch, dass wir die EM gewinnen können. Aber der Umgang mit unseren Spielern muss sich ändern. Immer nur draufhauen bringt nichts“, so der FC-Coach in der Bild am Sonntag.

Vor allem für den Umgang mit älteren, verdienten Spielern, zeigte Baumgart jüngst wenig Verständnis. „Jede andere Nation lässt ihre 36-Jährigen Helden spielen, bis sie nicht mehr laufen können. Weil sie einfach die Besten sind“, so der 51-Jährige: „Die Kroaten würden einen Modric auf den Platz tragen, damit er mit 38 Jahren noch für sein Land spielt, weil er ein Held ist. Und wir? Wir zerlegen unsere Jungs jedes Mal.“

Bei seinem Besuch im Aktuellen Sportstudio im März hatte Baumgart bereits die Medienberichterstattung rund um die WM scharf kritisiert. „Wir haben die Nationalmannschaft alleine gelassen mit der Öffentlichkeit“, so Baumgart über die vor allem politischen Diskussionen zur WM in Katar. Es sei alles „kaputt geschrieben“ worden, Leidtragende seien die Spieler gewesen, denen es an Unterstützung gemangelt habe. (pst)