Nach der FlutSo schützen sich Unternehmen aus der Region vor Naturkatastrophen

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Eine zerstörte Brücke bei Walpforzheim

Köln – Weggerissene Straßen, umgeknickte Telefonmasten, Arbeitsplätze, die durch Schlamm kaum zu betreten sind. Neben den persönlichen Tragödien sind auch die wirtschaftlichen Schäden, die die Wassermassen hinterließen, massiv. Klimaforschern zufolge nehmen Stürme, Hitze und Fluten in den kommenden Jahrzehnten weiter zu. Wie hoch war der Schaden für Unternehmen aus der Region? Wie können sich die Firmen gegen die Folgen der Klimakrise schützen? Sieben Großunternehmen aus der Region antworten.

Telekom

An der Ahr, sagt Telekom-Sprecher Peter Kespohl, seien mehr als 60 Brücken weggerissen worden. „In so einer Brücke ist auch immer ein Glasfaserkabel mit drin.“ Dazu stürzte das Wasser Telefonmasten um, anderen fehlte der Strom – gerade im Ahrtal musste die Telekom das Netz durch Vermittlungsstätten und mobile Ersatzcontainer mühsam wiederherstellen. Der Mobilfunk funktionierte bald, doch der Wiederaufbau des Festnetzes könnte Monate dauern. „Beim Neuaufbau können wir schauen, was man anders machen könnte“, sagt Kespohl. Doch für ein Fazit aus der Katastrophe, für Konsequenzen sei es noch zu früh. „Letztendlich müssen wir erstmal die Gesamtanalyse abschließen. Dann sehen wir uns das nochmal sehr, sehr genau an.“

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Bayer

In keinem Bayer-Standort, so das Unternehmen, entstanden durch das Hochwasser große Schäden. „Die Flutkatastrophe wird sicher dazu führen, dass bestehende Schutzkonzepte überprüft werden“, schreibt Bayer auf Anfrage.

Netcologne

Der Kölner Stromanbieter bekam die Auswirkungen des Unwetters deutlich heftiger zu spüren, gerade im Rhein-Erft-Kreis. In einigen Technikgehäusen am Straßenrand und in Kellern zerstörte der Schlamm die Elektronik – bei zwei Prozent der Kundenschlüsse kam es zu Störungen. Am Glasfasernetz, so das Unternehmen, seien jedoch keine wesentlichen Schäden entstanden. Das Netz sei bereits in der Vergangenheit auf extreme Hitze, Kälte und Unwetter ausgelegt worden, bei einem Ausfall übernehmen andere Systeme an parallelen Standorten die Versorgung. Ganz verhindern lassen sich Ausfälle jedoch trotzdem nicht. Die Analyse der Flutschäden sei noch nicht abgeschlossen, weitere Schutzmaßnahmen wurden deshalb bisher nicht beschlossen.

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Lanxess

Von Unwetterschäden bleib Lanxess dieses Mal verschont. Bei Extremwetter sei Lanxess vor allem durch die Schiffbarkeit des Rheins betroffen, schreibt das Unternehmen. Bei längerem Hoch- oder Niedrigwasser werde der Transport auf andere Verkehrsmittel umgeleitet. Für den Hochwasserschutz der Lanxess-Werke ist der Chemiepark-Betreiber Currenta verantwortlich: Dieser ergänzte die Hochwasserwand in Leverkusen Ende Juli durch eine transportable Wand, die noch eineinhalb Meter höher geht.

Rheinenergie

„Eine solche Häufung von Schadensereignissen über das gesamte Versorgungsgebiet und in dieser Menge hat es seit Jahrzehnten nicht gegeben“, schreibt Rheinenergie auf Anfrage. 30 Mittelspannungsstörungen, über 100 Niederspannungsstörungen, alleine in Köln habe es hunderte kleinteilige Störungen im Niederspannungsnetz gegeben. 200 Mitarbeiter waren im Einsatz, um den Schaden zu beheben. Auf Katastrophen wie diese könne man sich nur bedingt vorbereiten, so das Unternehmen. Trotzdem habe die Rheinenergie Notfallpläne für Naturkatastrophen, Krisensituationen werden regelmäßig simuliert. Auch die Erfahrungen aus dem Juli, heißt es von der Rheinenergie, werden zuerst analysiert und danach bei Berechnungen für beispielsweise Material berücksichtigt.

Post

Gerade in der Eifel, Ahrweiler, dem Oberbergischen Kreis und Hagen konnte die Deutsche Post Zustellstützpunkte nur schwer erreichen. In Altena beispielsweise wichen die Mitarbeiter auf die Zustellbasis in Iserlohn aus. Man werde nun prüfen, ob in besonders gefährdeten Gebieten weitere Schutzmaßnahmen nötig sind, so die Post. Als bisherige Vorkehrung nennt das Unternehmen Bestrebungen, Emissionen bei der Lieferungen durch Elektromobilität zu reduzieren.

Ford

„Vereinzelt sind Kellerräume mit Wasser vollgelaufen, aber die konnten wir relativ schnell auspumpen“, sagt Ford-Sprecher Marko Belser. Der Autobauer hatte also mit dem Unwetter verhältnismäßig wenige Probleme. Für den Fall eines Rheinhochwasser habe Ford einen Notfallplan: Liegt der Pegel bei sechs Metern, behalten Mitarbeiter den Wasserstand und die Wettervorhersagen im Blick, bei 6.52 Meter werden erste Kontaktpersonen informiert. Steht der Rhein bei 7.63 Metern, werden in der Lehrwerkstatt die Schieber zu den Regenwasserkanälen zugemacht und das Regenwasser in den Abwasserkanal der Stadt umgeleitet. Steigt der Pegel immer noch weiter, stellen Mitarbeiter im Werk Niehl Pumpen auf. „Unser Notfallplan hat sich als ausreichend erwiesen“, sagt Belser. „Nichtsdestotrotz überprüfen wir derzeit mögliche Verbesserungspotenziale. “ Konkrete Maßnahmen habe das Unternehmen noch nicht beschlossen.