Datendiebstahl, Finanzbetrug, Erpressung: Der deutschen Wirtschaft entsteht jedes Jahr ein Schaden von mehr als 200 Milliarden Euro durch Cyberkriminalität. Laut Bundeskriminalamt sind knapp drei Viertel aller Unternehmen in Deutschland von Cyberangriffen betroffen. Jede zweite Firma fürchtet, dass eine erfolgreiche Attacke die eigene Existenz bedrohen könnte. Während Unternehmen Firewalls installieren und in sichere Cloudspeicher investieren können, gibt es ein weitaus komplexeres Einfallstor: die eigenen Mitarbeiter.

So Safe GmbH simuliert Phishing-Attacken

Um die Sicherheitslücke Mensch zu schließen, schulen Unternehmen ihre Mitarbeiter im Umgang mit Passwörtern, unbekannten E-Mail-Absendern und Phishing-Links. Ein besonders vielversprechendes Konzept hat das Kölner Start-up So Safe entwickelt, und wurde dafür im vergangenen Jahr mit dem Wirtschaftspreis in der Kategorie „Digitalisierung“ ausgezeichnet. 2018 haben ein Psychologe, ein Software-Entwickler und ein Betriebswirt Online-IT-Sicherheitstraining entworfen und seitdem namhafte Unternehmen wie Aldi, Vattenfall und Ceconomy (Mediamarkt/Saturn) geschult.

Statt auf trockene Trainings vor dem Bildschirm setzen sie auf ein interaktives Konzept: Mitarbeiter lernen in kurzen Einheiten die Theorie, testen ihr Wissen anschließend in Quizfragen und wehren simulierte Cyberattacken ab. So Safe verschickt Phishing-E-Mails an Mitarbeitende und testet so, ob die Beschäftigten das Gelernte auch wirklich umsetzen können.

Köln als Heimat für DeepL und Microsoft 

Dass Softwareunternehmen wie So Safe in Köln zu Hause sind, bestätigt die Digital-Kraft der Stadt. Köln beheimatet auch das Regionalbüro von Microsoft. Das Rheinland ist zum strategisch wichtigen Standort geworden: „Mit unserer neuen Rechenzentrumsregion im Rheinischen Revier schaffen wir die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Strukturwandel. Damit befindet sich NRW bereits auf dem richtigen Weg zu einem florierenden KI-Ökosystem“, sagte die Microsoft-Deutschlandchefin Agnes Heftberger bei der Microsoft-KI-Konferenz in Bonn. Microsoft investiert in Deutschland in den kommenden Jahren eigenen Angaben zufolge 3,2 Milliarden Euro in KI-Infrastruktur, Cloud-Kapazitäten und Qualifizierung.

Auch das Kölner Unternehmen DeepL treibt die Digitalisierung voran. Der Anbieter von KI-Sprachtechnologie wurde zum zweiten Mal in Folge in die „Forbes-Cloud-100“-Liste aufgenommen, die die wichtigsten privaten Cloud-Unternehmen aufführt. DeepL wird nach einer Finanzierungsrunde im Mai mit zwei Milliarden US-Dollar (1,85 Mrd. Euro) bewertet. Es ist das wertvollste KI-Start-up Deutschlands und eines von 35 Einhörnern hierzulande, also Jungunternehmen, die mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet sind.

Forbes-Ranking

Kölner Einhorn DeepL zählt zu den wichtigsten Cloud-Diensten weltweit

Von

Anna Friedrich

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Wirtschaftsnacht zeichnet Digitalpioniere aus

Am 29. Oktober wird ein neuer Digitalpionier im Rahmen der Wirtschaftsnacht geehrt. Bis Ende August konnten sich Unternehmen bewerben, die Prozess- und Produktinnovationen entwickeln, mit ihren digitalen Lösungen für mehr Effizienz sorgen, neue Erlösquellen erschließen und Kundenbeziehungen verbessern. Entscheiden darüber, wer den Award erhält, wird eine hochrangige Jury. Die Wirtschaftsnacht ist eine Veranstaltung der Kölner Stadt-Anzeiger Medien in Zusammenarbeit mit diversen Partnern aus der Region. In diesem Jahr findet sie im Confex statt, dem neuen Konferenzzentrum der Messe Köln im Rechtsrheinischen.