Probealarm um 11 UhrWie das Kölner Sirenen-System am Warntag funktioniert

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Guido Rahm in einem Bunker mit technischer Ausstattung im Hintergrund.

Guido Rahm von der Feuerwehr Köln in einem Technikbunker in Köln-Porz, wo eine von vielen Sirenen steht.

Köln testet am heutigen Donnerstag seine Sirenen. Wie das Alarmsystem funktioniert und was Bürger im Katastrophenfall tun sollen.

Kurz bevor Guido Rahm in dem kleinen Technikbunker unter einer Sirene in Porz verschwindet, sagt er noch zu den Pressevertretern: „Sie können sich auch die Ohren zuhalten.“ Dann vibriert der Boden, die Sirene heult auf. Und das ist wirklich sehr laut. Der Mann vom Warndienst der Stadt Köln hat gerade demonstriert, was am heutigen Donnerstag beim bundesweiten Warntag in ganz Köln zu hören sein wird: das Alarmsystem der Stadt Köln.

Um 11 Uhr wird nicht nur diese eine, sondern ein 136 Sirenen umfassendes Netz im Kölner Stadtgebiet getestet. Der Probealarm wird mit einem einminütigen Sirenen-Dauerton beginnen, der im Ernstfall „Entwarnung“ bedeutet. Danach folgt eine fünfminütige Pause. Anschließend ist eine Minute das eigentliche Warnsignal zu hören, ein an- und abschwellender Ton, der in einem echten Notfall auf die Gefahrenlage hinweist.

Für die Feuerwehr wird es ein Test sein, ob alle Sirenen funktionieren. Für die Bürger ist es ein Anlass, sich zu informieren, was im Ernstfall zu tun ist. Rahm erklärt, dass das Signal nur ein Weckruf sei. Einmal gehört, sollen Bürger sofort auf www.stadt-koeln.de gehen oder Radio Köln einschalten – dort gebe es dann weitere Informationen und Handlungsanweisungen.

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Im besten Fall hört die Bevölkerung morgen nicht nur den Alarm, sondern erhält auch eine Nachricht auf das Handy oder Smartphone. Sogenannte „Cell-Broadcast-Warnungen“ senden eine SMS-ähnliche Meldung auf jedes eingeschaltete Gerät, das in die Funkzellen eines möglichen Katastrophengebiets eingewählt ist. Installierte Warn-Apps wie „Nina“ oder „Katwarn“ schlagen ebenfalls Alarm. Warnungen erscheinen auch auf den Werbeflächen im Kölner Stadtgebiet und auf den Anzeigetafeln der KVB.

Die Sirenen decken noch nicht das ganze Stadtgebiet ab

Kommt es tatsächlich zum Katastrophenfall, beginnen Prozesse bei den zuständigen Behörden, zum Beispiel der Polizei, den Stadtentwässerungsbetrieben oder dem Gesundheitsamt. Die jeweilige Stelle informiert dann die Feuerwehr, die durch ein Warnsystem die verschiedenen Alarme auslöst. Rahm erzählt, dass dieses zuletzt 2013 bei einem Brand auf dem Leverkusener Bayer-Gelände aktiviert worden sei. Damals habe die Feuerwehr die Sirenen im Kölner Nordosten eingesetzt.

Noch sei nicht ganz Köln vom Sirenennetz abgedeckt, es fehlen vor allem die Waldgebiete. Außerdem seien drei Sirenen derzeit defekt oder außer Betrieb. Eine von ihnen stand in der Antwerpener Straße, sie musste wegen des Abbruchs des Grundschul-Gebäudes weichen. Dafür sucht Rahm gerade einen neuen Standort. Was nicht leicht sei, denn der neue Standort müsse in unmittelbarer Nähe liegen. Und Eigentümer müssen Raum zur Verfügung stellen.

Die vier Hörner einer Sirene.

Die Sirene in Köln-Porz ist eine der ältesten in Köln und funktioniert mit Pressluft.

Die Sirene, die er gerade zur Demonstration eingeschaltet hat, ist ein Relikt aus den Achtzigern. Damals wurde sie noch mit Diesel betrieben. Heute schießt ein Tank sechs Kubikmeter Druckluft nach oben, ein Elektromotor verteilt diese auf vier Hörner. Das erzeugt das leichte Vibrieren. Bei den neuen Anlagen ist das anders. Sie funktionieren elektronisch.

Als Rahm davon erzählt, klingt er wie ein Musikliebhaber, der noch auf Vinyl schwört: „Hier wird der Sound mit Druckluft erzeugt, das klingt dann einfach anders. Davon gibt es bundesweit nicht mehr so viele. Und solange sie laufen, lassen wir es so.“