ArchitektenwettbewerbSo wenig Platz hat ein neuer Leverkusener Hauptbahnhof

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Der Bahnhof Leverkusen-Mitte und der Busbahnhof

Dort, wo jetzt noch die Container stehen, könnte ein neues Bahnhofsgebäude beginnen. Links davon ist Platz für das Fahrrad-Parkhaus.

Zwölf Architekten befassen sich mit dem Grundstück an der Bahn in Wiesdorf. Ende des Jahres sollen Entwürfe vorliegen.

Das Grundstück ist extrem schmal. Eingeklemmt zwischen Bahndamm und Busbahnhof soll ein Gebäude entstehen, das einer Großstadt würdig ist. Die Grundfläche ist auf maximal 700 Quadratmeter beschränkt. Aber immerhin könnte der Bau sechs Geschosse haben. So wären bis zu 4200 Quadratmeter Nutzfläche unterzubringen. Der Zugang zu den Gleisen müsste natürlich offen bleiben. Aber ab dem zweiten Stockwerk könnte der Bau die Passage zu den Gleisen überwölben. So steht es in der Zeichnung, die von der Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort (SWM) herumgereicht wird.

Es gibt aber nicht nur eine Skizze mit dem Grundstück sowie den angrenzenden Bereichen mit den Gebäuden, in denen die Musikschule Wendler und die Wohnungsgesellschaft Leverkusen residieren. Der Geländeplan umfasst auch den kleinen Eingangsbereich zum jenseitigen Bahn-Tunnel in der Kolonie. Auch dafür sind Ideen willkommen – es geht schließlich um ein würdiges City-Entree.

Mit dieser Skizze arbeiten seit voriger Woche auch zwölf Architekturbüros. „Aus ganz Deutschland“ kämen die Interessenten an dem herausfordernden Projekt, berichtete am Dienstag auf Anfrage Katrin Rehse, Sprecherin der SWM. Die Entwicklung eines neuen Bahnhofs Leverkusen Mitte wurde aus dem Rathaus an die Stadt-Tochter übertragen, neben der Umwandlung der City C und weiteren komplexen Aufgaben. Die Architekten haben nun rund ein halbes Jahr Zeit für ihre Entwürfe. Im Spätherbst soll das Preisgericht seine Favoriten küren. „Dann haben wir etwas in der Hand“, so Rehse, mit dem man Investoren ansprechen könnte.  

Auch die Stadt Leverkusen könnte den Bahnhof bauen

Indes zeichnet sich inzwischen ab, dass der Bau des neuen Bahnhofs Mitte nebst Rad-Parkhaus durchaus nicht davon abhängt, dass sich ein privater Investor findet. Ebensogut könne es sein, dass die Stadt sich engagiert – oder eine städtische Tochter, so Rehse. Das ist umso wahrscheinlicher, als das Grundstück an der Bahn auf jeden Fall im Besitz der Stadt Leverkusen bleiben soll. Ein privater Investor müsste sich also mit einer Erbpacht anfreunden.   

Im Moment ist aber auch die Stadt noch nicht im Besitz des kompletten Areals zwischen Busbahnhof und Bahntrasse. Gespräche mit der DB seien aber geführt, Kaufangebote für die fehlenden, kleinen Restflächen gingen jetzt raus, berichtete am Montag SWM-Chef Björn Krischick dem Bauausschuss. 

Leverkusens zweites Rad-Parkhaus soll flach sein

Links neben dem Bahnhofsgebäude sind gut 520 Quadratmeter Platz für das Fahrrad-Parkhaus. Es dürfte völlig anders aussehen als das in Opladen. Weil das Grundstück dort noch ein bisschen schmaler ist, lässt sich am ehesten ein sehr langes, offenes Gebäude denken, das dann auch nur ebenerdig ist. Wer dort sein Rad abstellen und dann schnell zum Zug will, dürfte das schätzen. Die Länge des Gebäudes ermöglicht auch ohne Aufstockung mehr als 500 Stellplätze für normale Räder. Auch Platz für Lasten-Fahrräder ist vorgesehen, außerdem ein paar geschlossene Boxen. Daneben bliebe noch Platz für eine Fahrrad-Werkstatt, einen Wupsi-Kiosk und eine öffentliche Toilette.    

Dass am wichtigsten Bahnhof der Großstadt Leverkusen viel zu verbessern ist, hat sich zuletzt Anfang des Jahres in einer öffentlichen Ideen-Werkstatt gezeigt. 500 Vorschläge wurden dort gesammelt, ihre Auswertung dauerte gut zwei Monate. Unterdessen warten alle weiter auf die Aufzüge. Und ab Ende Juni gibt es am Bahnhof Mitte auch keine Bahn-Auskünfte mehr