Ausschuss stimmt dafürUnübersichtlicher Bahnübergang in Marienheide soll weg

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Der nicht gut einsehbare Übergang der Bahnschienen an der Marienheider Kahlenbergstraße soll weg.

Der nicht gut einsehbare Übergang der Bahnschienen an der Marienheider Kahlenbergstraße soll weg.

Marienheide – Das langjährige Hin und Her um das warnende Pfeifsignal am Bahnübergang an der Kahlenbergstraße in Marienheide könnte bald ein Ende haben. „Bald“ heißt in diesen Falle allerdings in den kommenden drei Jahren – vielleicht etwas früher, hofft Bürgermeister Stefan Meisenberg.

Dann soll der Bahnübergang nämlich geschlossen werden. So sieht nach langer Prüfung verschiedener Varianten zumindest der Plan der Marienheider Verwaltung aus. Das Thema stand jetzt erneut auf der Tagesordnung des Bau- und Planungsausschusses.

Verschiedene alternative Varianten für den Marienheider Bahnübergang erarbeitet

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Seit Jahren beschweren sich die Anwohner der Kahlenbergstraße über die Warnpfiffe der Züge der Regionalbahn 25, die zwischen Köln und Lüdenscheid verkehrt und dabei auch durch Marienheide an der Kahlenbergstraße fährt.

Der dortige Übergang ist zwar mit einer Umlaufsperre gesichert, wegen der unzureichenden Sicht auf die Bahnstrecke geben die Lokführer jedoch ein zusätzliches Pfeifsignal ab, um die Fußgänger vor den anfahrenden Zügen zu warnen. Diese Pfiffe sorgen bei den Anwohnern für Ärger, da dieses auch nachts zu hören sind.

Um Lösungsoptionen aufzuzeigen, hatte die Gemeinde Ende 2019 das Ingenieurbüro für Sicherungstechnik und Bau (ISB) damit beauftragt. Dieses hatte technisch machbare Varianten für die Sicherung des Bahnübergangs untersucht – und zwar unter Vermeidung des Pfeifsignals.

SPD Marienheide schlägt Fußgängerbrücke als Alternative vor

Die Ergebnisse wurden nun im Ausschuss vorgestellt. Auslöser war unter anderem ein vorangegangener Antrag der SPD, den Bau einer Fußgängerbrücke als Alternative zu prüfen. Eine weitere Möglichkeit wäre laut ISB die technische Aufrüstung des Bahnübergangs, beispielsweise durch eine Schranken- und Ampelanlage.

„Diese beiden Alternativvarianten scheiden aus Kostengründen allerdings aus“, sagt Bürgermeister Meisenberg. Bereits eine erste Vorplanung habe ergeben, dass eine Brücke Kosten im siebenstelligen Bereich verursachen würde. Und auch die technische Aufrüstung durch eine Schranken- und Ampelanlage würde mit einer halben Million Euro zu Buche schlagen, so Meisenberg.

Ebenfalls nicht überzeugen konnte die Verlegung des Übergangs um 100 Meter an eine besser einsehbare Stelle, an der dann kein Warnsignal notwendig wäre. Dort hätten die Böschung abgetragen und für hohe Kosten Stützpfeiler aufgestellt werden müssen.

Nur 45 Personen täglich nutzen den Bahnübergang

Eine Verkehrszählung ergab zudem: 45 Personen überqueren in 24 Stunden die Bahnschienen an der Kahlenbergstraße. Am Ende habe man schlicht und einfach abwägen müssen, inwiefern es tolerabel sei, einen Bahnübergang zu schließen, der täglich von nur 45 Menschen überquert werde, erklärt der Bürgermeister.

Nach der Gegenüberstellung und Abwägung der vom Ingenieurbüro vorgestellten Varianten, sprach sich die Verwaltung schließlich für die Schließung des Bahnübergangs an der Kahlenbergstraße aus. Alternativ zum Bahnübergang soll die Fußroute durch die Grünanlage zum Park-and-Ride-Parkplatz, unter anderem durch eine Beleuchtung, aufgewertet werden.

Die Kosten für die notwendigen Baumaßnahmen in Höhe von bis zu 100.000 Euro muss die Gemeinde Marienheide dann selbst tragen, denn aus Sicht der Netz AG der Deutschen Bahn ist der Bahnübergang, so wie er jetzt ist, sicher und Umbaumaßnahmen rein aus Gründen der Sicherheit also nicht nötig.

Im Ausschuss stimmten die Fraktionsmitglieder schließlich einstimmig dafür, ein entsprechendes Plangenehmigungsverfahren zur Schließung des Bahnübergangs einzureichen. Wie lange es dauern wird, bis eine Überprüfung seitens der Deutschen Bahn und eine Genehmigung des Eisenbahn-Bundesamtes vorliegt, bleibt abzuwarten.

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Bürgermeister Stefan Meisenberg zeigte sich optimistisch, dass die drei angesetzten Jahre nicht ausgereizt werden: „Ich rechne mit einer Genehmigung im Laufe eines Jahres. Die Situation ist der Bahn bereits bekannt und vorbesprochen. Realistisch gesehen, könnte die Baumaßnahme dann 2023 beendet sein“, so Meisenberg. Er hofft, dass die Anwohner diese Zeitspanne mit Blick auf die lang herbeigesehnte Lösung tolerieren.