KohleausstiegUmweltschützer lehnen Plan für Tagebau Hambach ab

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Der Tagebau Hambach.

Der Tagebau Hambach wird nur noch bis zum Jahr 2029 genutzt

Nach Meinung mehrerer Umweltschutzverbände kommen ökologische Belange bei der geplanten Änderung des Braunkohlenplans zu kurz.

Im Jahr 1978 wurde der Tagebau Hambach aufgeschlossen, im Jahr 2029 endet hier der Abbau von Braunkohle. Das vorgezogene Aus für die Kohleverstromung – 2030 soll es damit vorbei sein – macht auch eine Änderung der Planung erforderlich. Wie soll die Landschaft, die von Wald, Äckern und einem großen See im Restloch geprägt sein wird, genau aussehen? Eine Entscheidung darüber steht am Freitag im Braunkohlenausschuss an. Der Braunkohlenplan für den Tagebau Hambach wird geändert.

Kurz vor dem Termin haben die NRW-Landesverbände des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) und des Naturschutzbunds (Nabu) betont, dass sie die Änderung des Braunkohlenplans ablehnen.

Verbände wollen der geplanten Änderung nicht zustimmen

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Zwar seien durchaus einige ökologische Planungselemente erkennbar, teilen die Organisationen mit, im Großen und Ganzen liege der Fokus aber überwiegend auf wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten. Angesichts der großen Aufgabe, die Region fit für den Klimawandel zu machen, könne der Braunkohlenplanänderung deshalb nicht zugestimmt werden.

„Der vorgelegte Braunkohlenplan verfolgt in seinen textlichen und zeichnerischen Festlegungen die ökologischen Belange zur Zukunftssicherung weder ausreichend, noch eindeutig und schon gar nicht nachdrücklich“, sagt Jutta Schnütgen-Weber, Vertreterin der Naturschutzverbände im Braunkohlenausschuss. „Vielmehr ist eine anachronistische Sicht auf die Raumnutzung leitendes Element der Planungen.“

Als Beispiel nennen die Umweltschutzverbände die Pläne für die sogenannte Manheimer Bucht. Die Zerstörung des Natur- und Kulturraums in diesem Bereich sei „weiterhin vorgesehen“. Und das, sagen die Verbände, laufe dem Ziel einer möglichst geringen Flächeninanspruchnahme zuwider.

Ein größerer Eingriff in die Flächen der Manheimer Bucht werde auch deshalb nötig, weil der Wunsch der Stadt Elsdorf nach einem „Hafenbalkon“ beziehungsweise einer „Hafeninsel“ eine deutlich größere Menge an Material erfordere, das von der Manheimer Bucht nach Elsdorf gebracht werden müsse.

Keine Qualitätsvorgaben für das eingeleitete Rheinwasser

Auch kritisieren die Naturschutzverbände, dass die Änderung des Braunkohlenplans nicht genug Fläche für die Vernetzung von Wäldern und Biotopen vorsehe. So habe RWE Power Artenschutzflächen geschaffen, die für die Verknüpfung dieser Ökosysteme wichtig seien. „Sie müssten unbedingt erhalten bleiben“, teilen die Verbände mit. „Stattdessen sieht der Braunkohlenplan allerdings deren teilweise Umwidmung als landwirtschaftliche Fläche vor.“ Auch die Regelungen zum Tagebausee sehe man kritisch, so fehlten etwa Qualitätsvorgaben für das eingeleitete Rheinwasser.