Kölner Polizei ist vorbereitetTürkische Ultras rufen zum Wolfsgruß auf – Berlin rüstet sich für „Hochrisikospiel“

Lesezeit 2 Minuten
Nach dem EM-Sieg gegen Tschechien feiern Fans der türkischen Nationalmannschaft ihr Team auf den Ringen. Manche Fans zeigten dabei den faschistischen „Wolfsgruß“.

Nach dem EM-Sieg gegen Tschechien feiern Fans der türkischen Nationalmannschaft ihr Team auf den Ringen. Manche Fans zeigten dabei den faschistischen „Wolfsgruß“.

Nach der Sperre für Merih Demiral rüstet sich die Polizei in Berlin für eine angespannte Lage. Auch in Köln ist man vorbereitet. 

Türkische Fußball-Ultras haben Fans im Berliner Olympiastadion beim EM-Viertelfinale ihres Teams gegen die Niederlande zum Zeigen des umstrittenen Wolfsgrußes aufgefordert. Alle Anhänger auf der Tribüne seien eingeladen, die Geste während der Nationalhymne zu machen, hieß es in einem Aufruf auf der Plattform X.

Der türkische Nationalspieler Merih Demiral hatte sein zweites Tor im EM-Achtelfinale gegen Österreich mit dem sogenannten Wolfsgruß gefeiert, dessen Ursprung einer rechtsextremistischen Bewegung zugeordnet wird. Demiral wurde dafür für zwei Spiele gesperrt. 

Eklat um „Wolfsgruß“ von Merih Demiral sorgt für angespannte Lage

Alles zum Thema Polizei Köln

Wegen des Eklats um die Geste hatte es in den vergangenen Tagen auch auf der politischen Ebene heftigen Wirbel gegeben. Das türkische Außenministerium bezeichnete die UEFA-Untersuchung gegen Demiral als inakzeptabel. Die türkische Ultra-Gruppierung betonte, der Wolfsgruß sei nicht rassistisch zu verstehen, sondern „das nationale Symbol des Türkentums“. 

Der Wolfsgruß drückt jedoch in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. In der Türkei wird er etwa von der ultranationalistischen Partei MHP genutzt, die Partner der Regierung von Recep Tayyip Erdoğan ist. In Deutschland wird die Ülkücü-Bewegung vom Verfassungsschutz beobachtet.

Berliner Polizei spricht von „Nonplusultra-Hochrisikospiel“

Inmitten der Aufregung um Demirals Geste hat Erdogan seinen Besuch beim Viertelfinale am Samstag in Berlin angekündigt. Ein Sprecher der Gewerkschaft der Polizei Berlin bezeichnete die Partie im Vorfeld auch wegen der angespannten Lage durch die „Wolfsgruß“-Debatte als ein „Nonplusultra-Hochrisikospiel“.

Auch die Kölner Polizei rüstet sich für das Viertelfinalspiel der Türkei gegen die Niederlande am Samstag, das wahrscheinlich erneut tausende Fans der Türkei in den Publich-Viewing-Bereichen verfolgen werden. Zuletzt war es nach den Spielen der Türkei in Köln immer friedlich geblieben, die Fans verwandelten die Stadt mitunter in ein rot-weißes Fahnenmeer.

Kölner Polizei trifft Vorbereitungen vor Türkei-Viertelfinale

Auch mit Blick auf das Spiel am Samstag rechnet die Kölner Polizei bisher mit einem friedlichen Fußballfest. Es sei erneut mit Autokorsos und Verkehrsbehinderungen in der Stadt zu rechnen, insbesondere bei einem Sieg der Türkei, erklärte ein Sprecher am Freitag auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Es seien „sehr viele Beamte im Einsatz“, hieß es von der Polizei, man sei „gut vorbereitet“ auf die Fanmassen am Samstag – auch wenn die Stimmung kippen sollte. „Wir werden alles dafür tun, dass die Fans friedlich feiern können“, erklärte der Sprecher. Gegen eventuell gezeigte Wolfsgrüße von Türkei-Fans werde die Polizei nicht vorgehen, hieß es weiter. Die Geste ist in Deutschland nicht illegal. (das/dpa)