GründerzeitvillaOpladen stoppt umstrittene GBO-Pläne an Schillerstraße

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Das prachtvolle Haus an der Schillerstraße in Opladen soll in jedem Fall so erhalten bleiben, lautet die einmütige Forderung der Bezirksvertretung II. Keinesfalls soll hier fünfstöckig gebaut werden - wie im Hintergrund am Marktplatz zu sehen.

Leverkusen – Nicht mit uns! So hätte die Überschrift einer gemeinsamen Erklärung (fast) aller politischer Gruppierungen in der für Opladen zuständigen Bezirksvertretung II lauten können, die Matthias Itzwerth (CDU) am Ende der Beratung verlas und die einstimmig unterstützt wurde. Es ging um die Aufstellung des neuen Bebauungsplanes, der in Opladen für den Bereich zwischen Bahnhofstraße, Bahnallee, Uhlandstraße und Kölner Straße aufgestellt werden soll.

Hauptsächlich soll es dabei darum gehen, die beabsichtigte Ansiedlung von weiteren Wettbüros rechtssicher zu unterbinden. So begründet es die Stadtverwaltung. Daher wird zugleich auch eine auf zwei Jahre befristete Veränderungssperre erlassen, die jegliche Art von Bauvorhaben im Plangebiet betrifft.

Aufregung um Neubaupläne

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Dennoch hatte es bereits im Vorfeld einige Aufregung gegeben, die eher einem angeblichen Nebenaspekt gegolten hat: Auf Grundstücken längs der Schillerstraße und Im Hederichsfeld sieht der neue Bebauungsplan eine bis zu fünfstöckige Bebauung mit Wohn- und Geschäftshäusern vor sowie eine Tiefgarage für rund 100 Fahrzeuge – mit einer Ausfahrt an der Schillerstraße, an deren Stelle eine Stadtvilla aus Gründerzeiten steht, die zur Hälfte dem Gemeinnützigen Bauverein (GBO) gehört, und die auch eine private Musikschule beherbergt.

„Die Vorstellungen des Bauvereins sind nicht die Vorstellungen der Stadt“, versuchte Oliver Ahrendt vom Planungsamt in der Sitzung der Bezirksvertretung zu relativieren. Es gehe darum, eine sehr alte Planung durch eine zeitgemäßere zu ersetzen und man stehe erst am Beginn des Verfahrens. Das Ergebnis könne auch ganz anders aussehen.

Alarmzeichen im Internet

Alarmzeichen, hier werde ein Herzstück Opladens mutmaßlich einem überdimensionierten Bauprojekt des GBO geopfert, hatte im Vorfeld der Beratungen vor allem Bezirksvertreter Simon Hans Kappes (Die Linke) gesendet. Er sei nicht als einziger überrascht gewesen, sondern habe von anderen Mitgliedern im Gremium auch sehr viel Erstaunen und Uninformiertheit erfahren, erklärte er jetzt.

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Über die Frage, wie gut sich die Neubauten des Bauvereins in den vergangenen Jahren nun ins Opladener Stadtbild eingefügt hätte, gingen die Ansichten durchaus auseinander. Vor allem Ratsherr Benedikt Rees (Klimaliste), der in dem Gremium zwar reden durfte, aber kein Stimmrecht hatte, äußerte Missfallen und warnte davor, der neue B-Plan sei der erste Schritt zum Abriss der schützenswerten Villa an der Schillerstraße.

Einstimmiges Votum

Die Stadtteilpolitiker sahen es anders, votierten einstimmig für die Aufstellung des neuen Bebauungsplanes und die Veränderungssperre, gaben auch in der gemeinsamen Erklärung zu Protokoll, dass der Bau Schillerstraße 4-6 nicht angerührt werden dürfe und absolut erhaltenswert sei. Ebenso müsse der Musikschule „Sternart“ ein Bestandsschutz zugesichert werden. Am Donnerstag betonte Jan Morgenstern, Inhaber der Musikschule und Haus Nummer vier, zusätzlich, dass der Verkauf seines Hauses „nicht zur Debatte steht“.

Auch sei eine fünfstöckige Bebauung an dieser Stelle nicht akzeptabel, befanden die Mitglieder der Bezirksvertretung, und die Politik wolle in jedem Fall in die weiteren Diskussion um die Entwicklung dieses Quartiers eingebunden werden, um den Prozess konstruktiv zu begleiten.